OK. Ein paar Idioten in Asien haben Olympus etwas die Show vermasselt, indem sie schon Bilder und Daten aus den Präsentationen „geleakt“ haben. Also muss ich gar nicht mehr viel über das Design schreiben, oder über die neuen Eckdaten. Die sind mittlerweile bekannt, ausserdem sind ja zeitgleich mit mir auch alle anderen mit ihren Meldungen „draussen“.Also zeige ich ein paar Fotos – noch nicht von denen, die ich MIT der E-M5 geschossen habe, sondern welche die ich VON der E-M5 gemacht habe.
Hier hätten wir sie zum Beispiel mit einem montierten PEN-F-Objektiv 38mm f/2,8. Für die gruselige rosa Tischdecke kann ich nichts – das konspirative Treffen fand im Hinterzimmer eines Hotels statt – da kann man sich das Mobiliar nicht aussuchen.Und gleich noch ein Foto – mit dem Batteriegriff:
Das rechts daneben ist meine E-5 mit dem 14-35. Die E-5 ist jetzt noch keine wirklich große Kamera – da gibt es anderes. Nur um mal zu zeigen, wie groß die E-M5 tatsächlich ist – oder, genauer, wie klein. Wenn man die Kamera in die Hand nimmt, ist man unwillkürlich an die Haptik von hochwertigen Spur N-Loks erinnert. Wertige, feinmechanische Meisterwerke.Und wie benimmt sich die Kamera beim Betrieb:Der Sucher: da flackert nix, da grieselt nix, die Farben passen. Die Verzögerung beträgt – festhalten – 29ms. Also 0,029 Sekunden. Sorry, so schnell kann ich nicht mehr kucken. Zusammen mit dem schnellen Verschluss hat man damit auch bei Sport keine Einschränkungen mehr. Meine eigene, eingebaute Auslöseverzögerung liegt ja schon bei 100ms…. Das neue Sucherdesign im „OM-Style“ mit allen wesentlichen Werten am unteren Bildrand ist klasse und – ehrlich – besser ablesbar als bei der alten OM. Wer’s im PEN-Style haben will, kann umschalten.Apropos umschalten: Die E-M5 hat vier konfigurierbare Funktionstasten. Und wenn man das 12-50 vorne dran hat, 5. Und mit Batteriegriff nochmal zwei. Also sieben. Größtes Problem: sich merken, welches Knöppke was macht…..Und nun nochmal ein Foto:
Das hier ist mehr als ein Gag: das 35-100 auf der E-M5. Selbst ohne Batteriegriff lässt sich die Kombination sehr gut halten und bedienen. Und jetzt kommt’s: der neue IS stabilisiert nicht nur die Aufnahme, sondern auch das Sucherbild. Ein Gag? Nein – dadurch – und durch den nochmal beschleunigten Bildsensor ist auf einmal ein astreiner AF aus der Hand möglich. Gut, die E-5 ist noch schneller, aber der AF sitzt auf einmal aus der Hand perfekt – mit Fokuszeiten selbst bei schwierigen Verhältnissen – spiegelnde und transparente Gläser im Gegenlicht – unterhalb einer Sekunde. Mit dem 35-100. Das alte (!) 50-200, das mit älteren PENs eigentlich nur mit MF und Stativ zuverlässig war, funktioniert mit der E-M5 auf einmal aus der Hand in einer Geschwindigkeit, die absolut praxistauglich war. Ja, die E-5 ist schneller. Aber nicht mehr soooo viel.
Dass man mit der Ergonomie der E-M5 schnell auf gutem Fuß steht – das ist fast selbstverständlich. Einige Netzuser bemängelten, dass man mit dem Batteriegriff einen zweiten Auslöser hat. Glücklicherweise hat man ihn. Ohne käme man mit dem Zeigefinger nicht mehr ans Knöpfchen… Aber auch die Drehrädchen funktionieren logisch und innerhalb von Minuten kann man die Kamera blind bedienen. Und zwar – um genau diese Zweifel auszuräumen: auch mit Handschuhen. Ich hatte meine Jack Wolfskins extra dabei – auch wegen der Kälte. Nun noch ein paar Gimmicks, die vielleicht in den vielen, vielen Pressemitteilungen der anderen etwas untergehen:Der IS funktioniert auch bei Video mechanisch. Und was auch immer Olympus gedreht hat: auch den Rolling Shutter scheint Olympus langsam in den Griff zu bekommen.
Die neuen Codecs sind ja bekannt: MOV, leider ist der HD-Modus mit 60 Vollbildern nicht mehr dabei, den haben nur die PENs. Dafür gibt’s eben MP4 direkt aus der Kamera. Den neuen Echo-Effekt habe ich noch nicht ausprobieren können, klingt aber spannend. Zum AF-System noch ein Wort: Olympus hat den Trackingmodus überarbeitet und berechnet jetzt aus den Bilddaten anscheinend eine räumliche Komponente – also nicht nur Bewegungen in x- und y- Achse werden berechnet, sondern auch noch eine Raumkomponente Z. Damit soll ein echter Vorausschauender C-AF möglich geworden sein, Olympus setzt dabei immerhin gleich drei Prozessoren parallel ein. Da sich die Kaffeetassen im Nebenzimmer nicht in hoher Geschwindigkeit bewegt haben, konnte ich das leider nicht nachprüfen.
Neue Artfilter: Den Crossfilter gibt’s jetzt auch mit Magenta, den Dramatic Tone in schwarzweiss und einen neuen „Comic-Effekt“-Filter. Klingt albern, funktioniert aber ganz nett.
Im Oly-Forum und auf oly-e ist heftig über den Prismenbuckel diskutiert worden, der doch eigentlich gar nicht mehr notwendig sei. Ich habe mich schlau gemacht: der Buckel hat mehrere Funktionen: Er definiert die OM-D-Linie. Er vergrößert den Abstand des Blitzes zur optischen Achse. Und er beherbergt vier Sensoren, darunter zwei der neuen Sensoren für den IS. (Beschleunigung und einen zweiten Gyrosensor).
Was ist noch neu? Die ToneControl im Sucher – hatten auch schon die letzten PENs, nur nicht so schön komfortabel.Der Sensor: gegenüber der E-P3 etwa 1,5 EV weniger Rauschen. Und 0,3EV mehr Dynamikumfang. Und nein, es ist kein „aufgeblasener“ Panasonic-Sensor…
Der neue FL600R: der soll den Fl36 ersetzen, hat ähnliche Leistungswerte, nur dass er viel schneller lädt – er arbeitet mit vier AA-Akkus. Und – und das ist neu – er hat eine eingebaute Videolampe, die 100 Lux auf einen Meter liefert – oder eben auch als AF-Hilfslicht arbeiten kann.Leider hat die E-M5 keinen Anschluss für ein externes Mikrofon. Aber immerhin hat sie nun einen Windgeräuschfilter und eine manuelle Aussteuerungsmöglichkeit. Und mit dem SEMA kann man dann auch wieder ein externes Mikro anhängen.
Eine halbe Revolution ist „Live Bulb“. Damit ist es erstmals möglich, einem Bild bei der Entstehung zuzusehen. Ein Druck auf den Auslöser öffnet den Verschluss und dann kann man zusehen, wie das Bild langsam belichtet wird. Ob das nun bei Graufilteraufnahmen gemacht wird, bei Feuerwerk oder Gewitteraufnahmen – selbst Sternenspuren kann man nun bei der Entstehung zusehen. In einstellbaren Intervallen wird das Bild aktualisiert. Wenn das Bild fertig ist, reicht ein Druck auf den Auslöser – und der Verschluss macht zu. Lightpainting? Hier können Sie den Effekt live verfolgen. Das ist kein Gimmick – das ist ein Knüller! Mit der E-M5 werden Langzeitbelichtungen möglich, von denen man bisher nur geträumt hat. Alte mechanische Kameras hatten auch schon die Möglichkeit der „T“-Belichtung – aber bei allen Kameras sah man immer erst hinterher, was dabei ‚rauskam. Und wenn man sich verrechnet hatte, dann war man, wenn man Pech hatte, eine Stunde umsonst in der Kälte gestanden.
Was kann sie nicht? Sie hat keine Synchronbuchse. Dass der Prismenbuckel keinen eingebauten Blitz hat, verzeiht man, wenn man die Kamera in der Hand hält.
Sie hat einen neuen Akku. Ja. BLS-1 und BLS-5 passen nicht ‚rein. Der neue Akku nennt sich BLN-1, das neue Ladegerät BCN-1. Und warum? Weil es einige tatsächlich geschafft haben die alten BLS-1-Akkus verkehrt rum in die PENs zu stopfen und so lang zu pressen, bis die Kontakte in der Kamera aufgegeben haben. Und dann die Kamera auf Garantie einzuschicken. Die neuen Akkus sind jetzt also mit zwei abgerundeten Kanten versehen, damit man sie beim besten Unwillen nicht mehr falsch in die Kamera bringt. Und der Akku hat nun fünf Kontakte (wenn auch die Kamera nur drei hat.).
Tester in Zeitschriften haben zum Schluss immer ein Fazit: Ich habe auch eines: Der Spiegel hat endgültig ausgedient. Einen so irrsinnig schnellen AF – nochmal 20% schneller als die E-P3 – bietet keine Spiegelreflex. Die Bildqualität ist ohne Tadel. Olympus hat es fertiggebracht, die Auflösung zu steigern, ohne dass die Dynamik oder die Empfindlichkeit des Sensors leidet. Zudem ist der Sensor nochmal schneller geworden und der neue IS ist eine Sensation. Der „Live-Bulb“ ist wahrscheinlich die erste fotografische Technologie seit 50 Jahren, die eine völlig neue Art der Fotografie ermöglicht. Diese Kamera wird ein Klassiker.
Glaubt mir kein Wort. Probiert die Kamera selber aus.
UPDATE!!!!!
Mittlerweile liegt mir eine genauere Spec vor: Der 60fps -Modus für 720p ist weiterhin drin! Es ist also auf dem Video-Bereich lediglich die Bitrate erhöht worden und das Dateiformat bei MPEG-4 auf MOV umgestellt worden. Für Zeitlupen ist allerdings der 60fps-Modus immer noch nicht zu nutzen, da der Sensor trotzdem nur 30fps ausgibt.