In Norwegen hat’s einen ganzen Haufen Tunnel – und ziemlich viele davon sind ziemlich schlecht beleuchtet, vor allem im Norden. Das dürfte seinen Grund darin haben, dass Tageslicht, subjektiv auf das ganze Jehr gesehen, in Nordnorwegen eher die Ausnahme als die Regel ist. So toll die Mitternachtssonne auf den ersten Blick scheint – nachts schläft man trotzdem und so bekommt man im Sommer auch nicht mehr Sonne als ein Mitteleuropäer, und im Winter eben nicht.
Dumm wird es, wenn dann das bisschen Licht im Tunnel dann auf einmal „Mangeler“. Wenn an einer Straße in Norwegen irgendwas fehlt, dann wird brav ein Schild aufgestellt, dass eben dasjenige nicht da ist – eben „mangeler“. Für den Touristen ist das ein Gratis-Sprachkurs, denn offensichtlich fehlt etwas wichtiges, die Spannung steigt also, was das denn nun sein wird. Mal ist es die Randbefestigung, dann die Markierung. Im Tunnel auf der HardangerVidda stand auf einmal ein Schild „Lys mangeler“. Und bevor das Rätselraten richtig losging wurde es auch schon stockfinster.
Gelegentlich übertreiben es die Norweger aber auch etwas. Auf der Strecke nach Urnes (Ornes), eigentlich in Südnorwegen, haben sich die Verantwortlichen die Beleuchtung kurzerhand ganz gespart. (das Bild oben ist aus diesem Tunnel – freihand…) Was nicht da ist, kann nicht kaputt gehen. (Kennt jemand noch den Tunnel in die Stadt der Drachen? Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer. Ich dachte immer,so ein Tunnel wäre ein Hirngespinst. Ende ist garantiert in Norwegen gewesen..) Damit nun aber die Fußgänger und Fahrradfahrer nicht von den dahinheizenden Pickups im schmalen Tunnel auf die Hörner genommen werden, hat die örtliche Community vorne und hinten an die Tunnels Briefkästen mit Taschenlampen geschraubt. Am Tunneleingang mitnehmen, am Tunnelausgang wieder einwerfen. Am Ende der Saison sind dann die Batterien alle – aber da fährt ja auch keiner mehr Fahrrad…
Schilder in Tunnels: auch ein Tunnel an der Hardangervidda: am Eingang ein Riesenschild „Obs! Krysensmonster in Tunnelen“. (Rechtschreibfehler bitte ich zu verzeihen). Obs! kannten wir – das steht auch bei Sonderangeboten, heißt Achtung. Tunnelen ist einfach. Mit dem Monster hatten wir ein Problem. Bis wir dann mitten im Tunnel einen fetten Kreisverkehr sahen.
Besonders witzig immer die Schilder mit dem Hinweis auf den lokalen Rundfunksender….
Und noch eine Tunnelbesonderheit: Lichthallen alle 6 Kilometer im Laerdalentunnel. Ganz praktisch für eine kurze Ausweichaktion mittendrin, damit man die völlig durchgeknallten LKW-Fahrer vorbeilassen kann.
Richtig doof wird es erst, wenn im Tunnel die Lüftung ausfällt, und sich Luftfeuchte und Abgase dann zu einer dicken Suppe vermengen. Bei manchen Tunneln warnt eine Ampel wenn der Tunnel „stengt“ – gesperrt ist. Aber manche werden eben nicht gesperrt.
Genug Unterirdisches, hier eine Stelle der Strecke nach Urnes – mit Viehgitter. Je schneller man da drüber heizt, desto weniger wackelt das Auto. Interessant: die Straße ist hier etwa 3 Meter breit – und es kommt eine Engstelle. Auf dieser Strecke fahren auch 32-Tonner…. Nerven behalten. Denn meistens hat es rechts Wasser und links Felsen…
Ach ja, in Urnes gibt es die älteste Stabkirche in Norwegen. Leider hat die im Barock ein Architekt in die Finger bekommen und sie innendrin gnadenlos barockisiert. Grusel. Schlechter Landbarock in einer Holzkiste. Historisch interessant, aber nicht fotografierbar. Das hier ist ein Ausschnitt des Kirchenportals der Vorgängerkirche, die man abgerissen hatte. Die nett geschnitzten Bretter hat man an der Nordseite verbaut – da sieht man sie nicht so…..
So – und zum Abschied noch etwas klassisches… Diesen Blogbeitrag schreibe ich bereits in Norddänemark auf einem McDonalds-Parkplatz – weil dort nämlich der Hotspot 1A ist – im Gegensatz zum „Internet ät Sea“ auf der Colorline-Fähre, bei dem der Plaste-Code das einzig Brauchbare war…..
Morgen gibt’s dann eine ausführliche, technische Zusammenfassung…