Der Taschendrache ist zwar noch nicht weg, aber er muss nur noch ein paar Messungen (Nodalpunkte, Moiré und sowas) über sich ergehen lassen, und dann ist er entlassen.
Zwischenzeitlich habe ich von Edlef endlich ein Nokton erhalten. Hinter dem Objektiv bin ich – wie wahrscheinlich 50% der PEN-Gemeinde – schon einige Zeit her und auf dem Photokina-Stand bin ich auch einige Zeit um die Vitrine bei Olympus herumgeschlichen. Nun hängt es seit heute morgen an der E-P2 und kuckt aus, als wäre es schon immer drauf.
Sonnenaufgang im nächsten Dorf – Minus 13 Grad. Das Objektiv ist auf jeden Fall handschuhtauglich. Der Fokus ist wunderbar einzustellen, gelegentlich geht’s manuell schneller als mit dem AF – vor allem bei schwierigen Fokussituationen, Gegenlicht und so.
Es ist zum Nokton schon ziemlich viel geschrieben worden. Deshalb nur kurz die üblichen Eindrücke: schwer, exakt, massiv, wertig, aus dem Vollen gefräst, eine Anschaffung für Enkel und Urenkel. Ein Objektiv aus einer anderen Zeit.
Und jetzt kucken wir wieder Bilder:
Nein, kein Stacheldraht -. auch wenn’s so auskuckt. Blende 0,95, damit der Rest des Busches, der nur wenige Zentimeter dahinter liegt, in der Unschärfe verschwimmt. Klar reicht die Schärfentiefe dann nicht mal über die Länge der Eiskristalle – aber man kann nicht alles haben. Wie üblich hier: alles OoC.
So schön die Offenblendenspielerei ist: bei einem Wetter wie heute reichen die 1/4000 der E-P2 bei weitem nicht aus. Recht schnell überlegt man sich die Anschaffung eines Graufilters. Ein ND0,9 für 3 Blendenstufen wäre eine feine Sache… Allerdings hat es auch Vorteile, die Blende ab und zu etwas zu schliessen: die Schärfentiefe reicht nicht mal für ein Pferdeauge aus: die Wimpern sind scharf, das untere Lid ist schon fast nicht mehr zu erkennen.
Die Katze ist, soweit mir erinnerlich, mit Blende 2 gemacht: die Nase ist fast unverschämt scharf, ich vermute, man dürfte etwas suchen müssen, bis man ein Objektiv findet, das die Qualität des Nokton hat. Ja, klar, das Bild ist Tonne, weil der Busch im Hintergrund etwas dumm steht – aber weder die Katze, noch das Pferd, auf dessen Rücken sie sitzt, haben eine Modelausbildung und stillhalten gehört nicht zu den Dingen, die die beiden trainiert haben… Immerhin reden wir hier von einem manuellen Objektiv mit papierdünner Schärfentiefe und lediglich 25mm Brennweite… (Und ja, der Horizont kippt. Aber die Katze hat mir nun mal so besser gefallen als nach vorne gebeugt…. und ist ja ach OoC)
Das ist – wer errät es – eine Lichterkette, die von Weihnachten übriggeblieben ist. Als Demo für’s Bokeh des Nokton ideal. So gut wie keine scharfen Ränder, mithin trotz der Ecken der Blende ein sehr harmonisches, ruhiges Bokeh. Das Objektiv ist nicht überkorrigiert, sehr, sehr fein.
Und zum Schluss noch eine kleine Spielerei mit einem Primelstöckchen, einer LED-Taschenlampe und dem Artfilter „Crossentwicklung“…