Gerade boomt das Geschäft mit Homeschooling, Webinaren, Erklärvideos und so. Ich bin ja, wie die Meisten, nur hinter dem Geld her, also habe ich mich vor die Kamera gesetzt und mal ein paar Basics erklärt.
Und dann die Videos unbesehen gelöscht.
Dann habe ich mich hingesetzt und den gleichen Stoff als Text geschrieben, weil ich mir dachte, ich mach hier so ne Art Bildungskanal, in dem ich mal so die ganzen Grundlagen erkläre. Klingt komisch ist aber so. Die Tour halt.
Der Text ist jetzt einer von mittlerweile gut 50 “Entwürfen”, die es nie an die Öffentlichkeit geschafft haben, und es auch nicht schaffen werden.
Denn egal, zu welchen Grundlagen ich was schreibe, es gibt im Netz unendlich ausführlichere Texte dazu. Also wer sich zu einem bestimmten Thema informieren will – los geht’s. Klar, bei Wikipedia wird es immer gleich wissenschaftlich. Und viele Fotoseiten machen es sich dann doch zu einfach. Aber wenn ich mich in die Reihe der Welterklärer einreihe, welchen “USP” kann ich bieten?
Ich wollte Farbtemperatur und Spektrum erklären. Da laufen bei den Fotografen allerhand falsche Vorstellungen rum. Aber wo fange ich an? Schon der Begriff des “Spektrums” gehört eigentlich geklärt. Und wer weiß so sofort aus dem Handgelenk, was ne Wellenlänge ist? Und wie das mit Farbe zusammenhängt? Wenn ich erklären will, warum LEDs aufwendig mit Phosphor behandelt werden müssen, damit sie scheinbar weißes Licht liefern und dass eine Lichtquelle mit CRI 100 nicht unbedingt gutes Licht liefern muss – dann muss ich entweder beim Physikstoff der sechsten Klasse anfangen und damit die Hälfte der Leser langweilen – oder ich setze allerhand voraus, muss nur einen Bruchteil des Textes schreiben – und verliere nach vier Zeilen die andere Hälfte der Leser.
Frontalunterricht ohne Feedback. Also lass ich’s bleiben?
Derzeit ja – ich kümmere mich wieder um das E-M1III-Buch und die Plastikmodel-Knipserei. Wenn irgendwer was spezielles erklärt haben will, Bescheid sagen, vielleicht fällt mir was dazu ein. Dann weiß ich ja auch grob, was die fragende Person für einen Hintergrund hat und tue mich leichter.
… wow, welch Hintergrund mit dem alten Nato-Funktionsgenerator! Auch die Lichter- und Schattenverteilung sind wirklich gut positioniert!
Ist das Elke?
Hat sie bei ihrem Sturz auch etwas auf die Nase bekommen?
Jaja, das mit dem Frontalunterricht ohne Rückkopplung…
…sehe ich auch von ab. Hab gerade ein Seminar gecancled, weil ich es nicht online geben mag. Also Fotokurz per Webcam?
😮
lg, Martin
*hihi*
Herr Freund?!
“Fotokurz”
Fotokurz…… ich hatte mir zuerst gedacht, der Typo wäre da eher in der Mitte…. 😀
Nein, das ist Marlene – die vom Sperrmüll. Da muss mir jemand beibringen, wie das mit dem Concealer geht, damit ich die Narbe wegschminken kann. Vielleicht sollte ich mal YouTube-Kanäle mit Schminktipps abonnieren. Das Problem ist, dass die Puppen manche Chemikalien so gar nicht vertragen, die in dem Schminkzeug drin sind. Aber zum Thema des Bildes fand ich die Delle passend – also dran gelassen.
Klasse Agentin, draussen steht ihr Flieger mit laufender Maschine. In so vielen gezeigten Bildern steht mehr Informationen als im Text. Meine, Marlene steht gut im Licht .Der Aufbau des Bildes bis er im Kasten ist, ist eine nette Skizze im Kopf. Für den einen langweilig weil er es im Schlaf beherrscht, für den anderen eine lösbare Aufgabe die aber Stunden und etliche Probeaufnahmen später erst zum Ergebnis führt.
Grüße Wolfgang
Danke.
Mit Plastikmodels zu arbeiten ist schwierig, weil man sich nicht auf die Mimik, Gestik oder die Ausstrahlung des Models verlassen kann. Man lernt sehr viel dabei…..
Was ich mir mal wünschen würde.
Sämtliche Aspekte warum ein Bild gut wirkt.
Du hast irgendwo im Forum einen Link zu einer Fotografin in Paris die eine super tiefgründige Bildbesprechung macht.
Fast alles was ich im Netz finde und auch in Büchern ist oft sehr oberflächlich und über Goldenen Schnitt, Farbkontrast und Drittel Regel kommt keiner hinaus (Vielleicht weil Sie es selber nicht wissen).
Luxus ist dann schon die Linienführung.
Vielleicht suche ich auch falsch und das findet man alles unter der Malerei (Kunst). Wie z.B. bei Kandinsky.
Aber ich finde es gibt schon Dinge die nirgends wirklich erklärt werden und vor allem auch die Theorie dahinter im Bezug auf Fotografie.
Ich erkläre auch in meinen Büchern Bildgestaltungsbasics. Drittelregel und das Ganze Zeug. Das hilft, ganz grobe Fehler zu vermeiden. “Vordergrund macht Bild gesund” und so. Eine Zeit lang habe ich in meinen Kursen den Begriff der “Aura” bei Porträts erklärt, aber dann festgestellt, dass das auf Widerstand bei den Teilnehmern stieß – denn um das umzusetzen muss man sich auf die Person vor der Kamera einlassen. Das war manchen nicht möglich, weil sie die Person vor der Kamera als Projektionsfläche ihrer eigenen Gedanken gesehen haben. Also hab ich’s gelassen. (Wenn Annie Leibovitz das sagt, ist das Gesetz. Wenn ich das sage, ist das bestenfalls ein Diskussionsbeitrag.)
Der Aufwand, zu erklären wie Bilder wirklich funktionieren, entsprechend Demonstrationsbilder zu fotografieren um das zu beweisen, sich dann hinterher gegen all die “Influencer” zu verteidigen, die behaupten, das wäre alles Scheiße und sie persönlich wären die Helden, dieser Aufwand steht nicht dafür. Man behält es lieber für sich und nutzt es bei den Kunden. (Dazu kommt, dass Annie Leibovitz mir rein handwerklich meilenweit überlegen ist.)