Seit mittlerweile sieben Jahren laufe ich mit dem Olympus LS-5 durch die Gegend. Ich habe Rockkonzerte und Hochzeiten und Keynotes damit aufgenommen. Ich war immer zufrieden und das kleine, robuste Kästchen hat mich nie im Stich gelassen.
Nun ist mir bei Thomann der LS-P2 in Rosa (!) über den Weg gelaufen. Für 30 Euro weniger als in Schwarz. Eigentlich hatte ich gehofft, dass mir Olympus irgendwann mal einen der neuen LS zur Verfügung stellt, damit ich die mal in Verbindung mit Videoprojekten testen kann – aber anscheinend kennt mich die entsprechende Abteilung nicht.
Also bin ich mit den beiden LS gestern auf das Weihnachtskonzert einer Musikschule los. Großer Vorteil: Von Veeh-Harfen über eine Paetzold by Kunath -Kontrabassblockflöte (Was ein Apparat – hatte ich vorher noch nie gesehen.) bis zu einem Sax-Sextett und einem Flügel war alles da, was Mikrofone quälen kann.
Beide PCM-Recorder standen auf einem Berlebach direkt am Bühnenrand.
Links der LS-P2, rechts mein alter LS-5
Ich hatte keine Gelegenheit, die Recorder vorher einzupegeln, automatische Aussteuerung und Limiter wurde abgeschaltet, der Aufnahmegain so weit runtergeregelt, dass ich auch bei den Saxern sicher kein Clipping kriege.
Gleich vorneweg: Ich hatte zwar die Genehmigung, Tonaufnahmen zu machen, nicht aber, sie zu veröffentlichen – also gibt’s hier nichts auf die Ohren.
Im Wesentlichen gibt’s zwei Unterschiede: Das Bassmikro des LS-P2 ist Gold wert. Bassflöte, Basssax und das Klavier klingen voll und extrem natürlich. Da kommt der LS-5 nicht mal im Ansatz mit, der LS-5 brauchte auch bei meinen Konzerntmitschnitten immer noch einen gewaltigen Push beim Bass in der Post, dass sich die Sache nach was anhörte. Der LS-P2 liefert “da unten”. Und zwar gleich von Anfang an.
Hier sieht man die beiden von vorne. Wo der LS-P2 das Bassmikro hat, besitzt der LS-5 einen Anschluss für eine Fernbedienung. Habe ich nie verwendet.
Und der Störabstand ist deutlich besser. Obwohl der LS-P2 niedriger gepegelt war, konnte ich die Dateien stärker pushen als beim LS-5. Da klirrt und raschelt nix.
Klar – der LS-P2 hat auch mehr Einstellmöglichkeiten, kann über den eingebauten USB geladen werden und ist nur halb so groß. Bluetooth und viel mehr Speicher ist auch drin – aber entscheidend ist halt, was die Mikros liefern – und die liefern erstklassig.
Mein LS-5 wird in Zukunft wohl nur noch für Mitschnitte vom Mischpult eingesetzt. Beim letzten Einsatz in Wiesentheid erledigte das noch ein Notebook.
Hier die beiden von hinten. Der LS-5 hat ein Standard-Stativgewinde eingebaut, für den LS-P2 gibt’s einen Plastikadapter mitgeliefert. Was auf den ersten Blick wie ein Vorteil des LS-5 aussieht, ist genau andersrum: Das Stativgewinde des LS-5 ist nämlich zu kurz. Man bekommt die Schraube eines Gorillapods rein, die Schraube meiner Standard-ArcaSwiss-Schienen von Berlebach ist aber zu lang, so dass der PCM-Recorder auf dem Stativ frei dreht. Beim LS-P2 klappt das prima.
Der P2 hat einen Standard AA-NiMH-Akku drin, läuft aber auch mit Alkaline. (Muss man beim Einlegen angeben, nicht dass der Recorder versucht, die Batterie zu laden.)