
Wieder ein Kommentar, der bei mir was triggert. Das “Abenteuer Fotografie” als Hörbuch. Ein seltsames Buch, das voller Fotos ist, als Audio-Erlebnis. Ein Fotograf, der Anfängerfotografen empfiehlt, doch bitte keine Kit-Optik zu kaufen, die wäre immer Mist, und stattdessen doch bitte schön lichtstarke Festbrennweiten. Denn da wäre auch der AF viel schneller. (Bei einem Buch, das 2009 rauskam, als es reihenweise DSLRs gab, die mit Blenden unterhalb von 2.0 keinen brauchbaren AF mehr zuwege brachten.) Und außerdem lerne man damit besser fotografieren.
Gut, wenn man nebenher Nudeln kocht, dann ist es egal, wenn einem mal das Salz ausrutscht.
Ich bin kein Hörbuch-Fan. Man kann da nicht problemlos zurückblättern, man kann einen nicht verstandenen Satz nicht zweimal lesen und man muss die Interpretation des Lesenden akzeptieren – was mir oft schwer fällt. Besonders wenn komplett alberne Stellen vom Sprecher dramatisiert werden um die Stimmung zu retten.
Aber nun meine Frage an die Community: Kamerabücher als Hörbücher? Ernsthaft? Würde irgendwer ein Kamerabuch von mir als Hörbuch kaufen? So ganz ohne Index, Nachschlagemöglichkeit, mit vorgelesenen Tabellen und “Hier würden Sie den Unterschied zwischen den beiden Einstellungen sehen, wenn das kein Hörbuch wäre…” ???
Ich mein, wenn die Nachfrage da ist, dann kann ich eines ja mal als Hörbuch machen, aber ich halte das für eine ziemliche Schnapsidee. Oder tut sich das wirklich wer an?
Da wäre ja eine Videoversion noch sinnvoller. Eine Serie YouTube-Videos, bei der ich dann an den entsprechenden Stellen Tabellen und/oder Bilder einblende. Kann man als Podcast hören und dann ab und zu mal beim Gemüse schnibbeln ein Bild kucken. Ich weiß nur noch nicht, wie ich das monetarisiere…
Von Hörbüchern habe ich mich schon lange verabschiedet. Ich lese in der Regel schneller, als der Sprecher liest. Es geht mir meistens schlicht zu langsam voran. Was ich zwischenzeitlich gerne mache: Ich lasse mir eBooks digital vorlesen. Da kann ich die Geschwindigkeit einstellen und vor allem, wenn mich was im Detail interessiert, kann ich im Buch direkt nachschauen. Das ist von der Intonation her nicht so schön wie ein Hörbuch, aber für mich wesentlich besser handhabbar. Kamera Bücher als Hörbuch? Da sehe ich jetzt keinen Sinn drin. Es sind ja gerade die Bildbeispiele, die das verdeutlichen, was der Text rüberbringen möchte. Trotzdem kann ich mir natürlich vorstellen, dass ein grundsätzliches Buch zu Fotografie mir auch streckenweise von einem Leseprogramm vorgelesen wird. Aber wie gesagt, das ist kein Hörbuch. Und das bräuchte ich auch nicht.
Ich finde das ein interessantes Thema. Zum einen, weil ich zu denen gehöre, die – fast egal was – sehr grundsätzlich lieber lesen als sich vorlesen lassen. Das führt dann aber auch dazu, dass man bei Texten, die man sich gern mal geben würde, und die in Hörform vorliegen, gar nicht auf die Idee kommt, sie sich vorlesen zu lassen, auch wenn die Gelegenheit gut wäre – etwa auf einer längeren Autofahrt. (Andererseits wiederum nutze ich Autofahrten gerne für was anderes, für das mir zuhause zu oft die innere Ruhe fehlt – Musik hören.) Die Präferenz fürs Geschriebene vor dem Gehörten hat den weiteren Nachteil, dass ich mir ein paar Podcasts entgehen lasse, deren Inhalte mich sehr interessieren würden.
Wäre nicht diese grundsätzliche Präferenz, könnte ich mir tatsächlich auch bei Kamerabüchern vorstellen, mir die anzuhören. Jedenfalls wenn ich schon eine gute Vorstellung davon hätte, um welches Gerät es da genau geht und wie das aussieht. Ansonsten wär’s eher schwierig.
Dann gibt’s als weiteren interessanten Aspekt bei Hörbüchern ja noch die Publikationsseite. Da hat der Cory Doctorow eine Menge drüber geschrieben, und er versucht seit längerem zumindest für sich selbst erfolgreich, die Ausbeutungsmethoden von insbesondere Amazon zu umgehen, mit denen Konsumenten wie Produzenten über den Tisch gezogen werden. Wenn man eh im Selbstverlag veröffentlicht, hat man damit aber natürlich kein Problem.
Für alle, die Amazon ja sooo kundenfreundlich finden, einfach mal hier den aktuellen Artikel von Cory Doctorow: https://pluralistic.net/2025/10/23/traveling-salesman-solution/#pee-bottles
Kauft dort nicht. Verkauft dort nicht. Arbeitet dort nicht.
Gar nicht.
Sachbücher als Hörbuch sind sinnfrei, weil sich technische Dinge nicht ohne Bilder transportieren lassen.
Weiter gesponnen:
Hörbuch gleich in die Kamera integriert. Bilder werden auf dem kleinen Monitor gezeigt, Einstellungen automatisch übernommen, Auslösen nur möglich wenn das Motiv mit der Intension des Autors, der es hoffentlich auch vorliest um Fehlinterpretationen zu vermeiden, gleich ist.
Spannend was da alles möglich wäre, wenn man KI mit einsetzt.
Und KI (keine Intelligenz) bekommt für den Fotografen gleich eine ganz andere Bedeutung.
Viele Grüße von einem Autofahrenden Podcast Fan
Robin Wong liest Reinhard Wagner, ich würde es kaufen.
Blitzen auf den zweiten Vorhang, oder separate Belichtungskorrektur an Blitz und Kamera, würden einem den Weg durch den Berufsverkehr versüßen.
Also nee echt nicht. Falls nach dem Lichtbuch die große Leere droht, wir finden schon was. Cool wäre vielleicht ein Zusammenschnitt der FolyFos-Interviews, die gingen ja auch als Podcast.
Hallo Reinhard,
zum Thema Hörbücher bin ich vollumfänglich bei Dir.
Die Videos zu bestimmten Thema würde ich mir ganz sicher anschauen. Das wäre dann auch ein hilfreiches “Nachschlagewerk” das nutzen würde, wenn bei mir was ansteht, wo ich schon lange nicht mehr dran war. Ich denke da an Live-Composite, Einsatz des eingebauten ND Filder, …
schöne Grüße, Jörg