PEN-F II – Allerseelen-Gedanken

Seitdem die Influencer wieder die PEN-F hypen, wächst die Erwartung, dass es – endlich – einen Nachfolger gibt.

Ich habe mehrere Informationen zur PEN-F II aus Tokio. (Nicht aus Hamburg!) . Zum Beispiel, dass sie fertig entwickelt ist. Zum Drittenmal. Dass sie dieses Jahr nicht kommen wird und bis vor einer Woche unbekannt war, ob und wann sie kommen wird. (Seitdem habe ich keine neueren Infos.) Dass man allerdings der Meinung ist, dass, sobald die Fuji X100VI laufend lieferbar ist, man von der PEN-F II nichts mehr absetzen könne.

Daraufhin habe ich mir angesehen, was die X100VI hat, was in direkter Konkurrenz zur PEN-F II wäre. Das ist der Color Chrome Filter. Eine Art Dehaze mit mehr Sättigung.

Und dann habe ich Revue passieren lassen, was OMDS bisher entwickelt hat. Nichts. Alles, was sie auf den Markt gebracht haben, war aufgekochter Olympus-Kram. Teuerer, billiger hergestellt, oder vielleicht ein bisschen mehr Speicher reingeklatscht. Das einzige “neue” Feature war der LiveGND – ein Feature, das bereits in die E-M1II eingebaut hätte werden können, wenn man gewollt hätte. Denn natürlich hatte Olympus ganze Waschkörbe voll Ideen für Features – einen ganzen Haufen davon von mir – und viele davon waren auch bereits umgesetzt, man hat sie nur nicht eingebaut, weil man ja dachte, man brauche noch was für die nächsten Kameras. Es gab bereits vor einem halben Jahrzehnt ne Kamera von Olympus, die 4K wireless streamen konnte.

Wenn man sich das nun überlegt: was ist nun von einer PEN-F II von OMDS zu erwarten? Ein zusätzlicher ArtFilter namens Dehaze? Der Sensor der OM-1, ein billigeres Gehäuse, denn das Gehäuse der alten PEN-F war sehr aufwendig gefertigt. Ein neuer Sucher, Phasen-AF, ein neues Display. Ein Preis um die 2000 Euro. Titandeckel. Das neue Menü. Keine Photostory. Fünf wählbare Farbsetups statt Drei.

Ich nehme nicht an, dass es folgende Dinge gibt:

  • Ein besser justierbares Colorrad mit mehr Farben.
  • Ein Colorrad für den MONO-Modus mit definierbaren Farbbereichen (wie beim COLOR-Modus, nur halt als Farbfilter)
  • Selbst konfigurierbare ArtFilter, oder zumindest downloadbare Artfilter. (War schon vor über zehn Jahren bei Olympus Thema gewesen. Das Zeug liegt also rum, man muss es nur an die Kunden geben wollen.)
  • Eine selbst konfigurierbare Photostory, bei der man zum Beispiel eine Photostory im Postkartenformat erstellen kann. (Die nicht nur drei Bilder im weißen Rahmen zeigt.)
  • LiveComposite mit der Möglichkeit, die Belichtung zu unterbrechen und später fortzusetzen.
  • LiveComposite mit dem Modus “Dunkler” – wie bereits mit Workspace möglich. Und, am besten, die Möglichkeit, den Modus “Heller” auf “Dunkler” während der Belichtung zu wechseln. (Damit könnte man während der Belichtung “Radieren” )

Und das sind noch nicht mal wirklich “neue” Features, sondern nur einfach die vorhandenen Möglichkeiten weitergedacht. Man könnte auch “MeToo”-Sachen machen, wie LUTs, die man auf die Kamera laden kann. Gibt’s bei anderen schon seit gefühlt hundert Jahren. Am besten mit LUTs, die man in Workspace erstellen kann.

Man könnte auch die Bluetooth-Schnittstelle dazu verwenden, dass man eine Tastatur anschließen kann, um diese alberne Mäusekino-Klickerei endlich loszuwerden.

Oder das Defishen auch mit analogen Fisheyes machen. Oder einen digitalen Fisheye-Effekt. Oder ein ArtfIlter, der Seifenblasenbokeh macht. Oder. Oder. Oder.

Man könnte viel machen – und vielleicht auch selber Ideen haben.

Nichts davon wird meiner Meinung nach in einer PEN-F II auftauchen. OMDS hat mittlerweile eine bedrückende Strecke verpasster Chancen und nicht eingehaltener Marketingversprechen hinter sich gebracht. Sie werden es auch schaffen, die Legende PEN-F gegen die Wand zu fahren.

Macht euch keine Hoffnungen mehr. Der Vertrieb hat die PEN-F bis heute nicht verstanden, viele Kunden haben sie nicht verstanden, es gibt keinen Anlass, zu glauben, dass das Marketing sie verstanden hat und Toshi Terada, der die Kamera damals auf den Weg gebracht hat, ist in Rente. Toshi war in meinen Augen der letzte Visionär in diesem Laden. Der ist wochenlang durch Deutschland getourt und hat in seinen kleinen, schwarzen Büchlein notiert, was die Fotografen so auf dem Herzen hatten. Viele von euch haben ihn kennengelernt.

Es wäre wohl an der Zeit, dass mal wieder jemand aus Tokio sich herablässt und sich anhört, was die Basis spricht.

Aber solange das nicht passiert, habe ich wenig Hoffnung, dass die PEN-F II, so sie jemals kommt, mehr sein wird, als eine grobe Enttäuschung.

3 Replies to “PEN-F II – Allerseelen-Gedanken”

  1. Und was machen die dann so in dem 2023 eröffneten Technologiezentrum in Tokio? Sollte da nicht geforscht und entwickelt werden? Mir ist schon klar, dass vieles nicht über Nacht geht, aber etwas mehr als eine Firmware 1.1 für die OM-1 II hätte ich mittlerweile schon erhofft.

    1. Wahrscheinlich basteln die an der Olivgrünen Produktlinie, meine Vermutung.
      Das bringt mehr Geld als schnöde Kameras.

  2. Tja, wer Visionen hat, der wird zum Arzt geschickt, anstatt dass man ihn machen lässt.
    Deshalb bleibt auch jeglicher Kaufanreiz bei mir seit 2021 aus. (Ausser ggfs. Ersatzbeschaffung)
    No Innovations – no Revenue !

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