Sigma 19mm f/2,8 EX DN

Das Sigma 19mm f/2,8 ist 2012 vorgestellt worden – es gibt später noch eine Version ohne EX mit glattem Gehäuse. Anno 2012 bekam es gute Kritiken und gilt als Schnäppchen. Auch in der Olypedia kommt es sehr gut weg. Ich habe es jetzt mal in die Hand bekommen und ausgeführt – und interessanterweise bekam ich vom Objektiv eines etwas anderen Eindruck.

Es fängt an beim Autofokus. Der ist an der OM-1 für ein 19mm f/2,8 grottig. Langsam und ungenau. Der Grund liegt im extremen Fokus-Breathing des Objektivs. Die OM-1 defokussiert ja bei jedem S-AF um den AF neu zu setzen. Beim 19mm Sigma ist das verheerend. Effekt: der AF mit einer PEN-F ist deutlich schneller und exakter. Das führt dazu, dass ich mein Schärfetarget mit der Hand fokussieren musste, weil der AF an der OM-1 unzuverlässig war. Das erste Bild mit dem Objektiv war das hier:

Nein, kein Nebel. Das 19mm mag es gar nicht, wenn die Sonne auf’s Objektiv scheint. Das Objektiv ist eine APS-C-Rechnung, das bedeutet, der Bildkreis ist deutlich größer als nötig und es kommt Licht ins Objektiv, das da bei mFT nichts zu suchen hat. Muss man etwas aufpassen. Im Normalfall ist das Objektiv konstraststark:

Da gibt’s nichts zu maulen, die Farben passen, die Kontraste sind da. An der Naheinstellgrenze ist die Abbildung eher so semi, aber immer noch gut brauchbar:

Das Objektiv ist kein Makro, aber das hat auch niemand behauptet. Was dagegen wirklich der Knüller in meinen Augen ist, ist das Bokeh:

Kreisrund bis in die Ecken. Da ist kein Swirl sichtbar, das Bokeh ist wie gemalt, ohne harte Kanten. Hier die Studio-LED:

Kleiner Wermutstropfen: Das Testobjektiv war rechts deutlich schwächer als links:

Natürlich kein Vergleich zum 7Artisans. Aber da die linke Ecke deutlich besser ist, ein Hinweis auf eine leichte Dezentrierung. Also beim Gebrauchtkauf mal alle vier Ecken prüfen. Wenn man ein einwandfreies Exemplar erwischt, hat das auch eine verblüffend gute Abbildung. Gleich noch zur Abbildung: das Objektiv hat eine leichte Tonne, die von der Kamera nicht korrigiert wird. (!!!) Mit dieser Tonne kann man aber wirklich leben. Sie fällt wirklich nur auf, wenn man danach sucht und Ziegelmauern und Fensterrahmen fotografiert.

Hier sieht man die leichte Tonne am Querbalken des Kreuzes oben. (Ach ja, die Fotos: Festung Rothenberg bei Schnaittach, Mini-Usertreffen am Samstag.)

Zum Schluss noch LensFlares:

Das ist bei Blende 20. Ein Blendensternmonster ist das Sigma nicht. Dafür gibt es bis Blende 11 auch keine LensFlares. Zumindest konnte ich keine provozieren.

Die Gebrauchtpreise des Sigma bewegen sich bei etwa 60 Euro. Ein sehr, sehr anständiges, ehrliches Objektiv für Streetknipserei mit der PEN-F, mit anderen PENs, der OM-5 und E-M-Kameras. Kein Makro, aber trotzdem anständige Naheinstellgrenze.

Letzter Test: Ja, das Objektiv zeigt CAs bei den üblichen dünnen Ästen vor weißem Himmel. Die sind aber sehr schwach ausgeprägt. Die Entfernung in der Kamera passiert sehr gut und zwar ohne die üblichen hellen Ränder um die Äste. Kann man auch damit leben. Das Objektiv war schon seinerzeit ein Preis-Leistungs-Knüller. Für die augenblicklichen Gebrauchtpreise kann man es eigentlich ohne Bedenken empfehlen. Ja, kein LowLight-Objektiv. Zu langsamer AF, zu lichtschwach. Aber bei Street ne Alternative zum m.Zuiko 20mm f/1,4, Für ein Zehntel des Preises.

One Reply to “Sigma 19mm f/2,8 EX DN”

  1. Kann ich – wie ja schon in der Olypedia zu sehen – nur bestätigen.
    Leider sind das 19er und das 30er (beide in der neueren Variante) nicht mehr in meinem Besitz, eine OM-1 liegt mir auch nicht vor. An meinen beiden E-M1 (I) und der PEN-F war das 19er absolut untadelig, ich hatte nie Anlass zu irgendwelchen Klagen. Als lichtstärkere Alternative wurde das 20er von Panasonic angeschafft, kleiner und (m.E.) noch etwas besser.
    Für den Einstandspreis – wie schon von Reinhard geschrieben – eine tolle Empfehlung, wenn man mit der Lichtstärke leben kann. Dies gilt m.E. auch für die beiden anderen Objektive.
    Noch etwas: In ausgeschalteten Zustand (der Kamera) “klappern” alle drei Objektive. Nein, es ist nichts kaputt – der Linearmotor hat keinen Strom und bewegt sich etwas. Schaltet man die Kamera an, ist Schluss damit.

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