Ich habe ja schon öfter dazu Stellung bezogen, dass man tunlichst nicht mit SD-Karten seine Kamera updaten sollte. Das geht zwar, aber OMDS/Olympus kann nachvollziehen, ob eine Kamera mit SD-Karte oder mit dem Updater geflasht wurde. Und wenn’s schief geht, verliert man die Garantie.
Ja, die “normale” Prozedur ist datenrechtlich bedenklich, weil die Seriennummer übertragen wird, und anhand der Seriennummer der Besitzer ermittelt werden kann, wenn die Kamera über den Online-Shop gekauft oder über MyOlmpus registriert wurde. Zusätzlich werden ja nicht nur die Seriennummer, sondern auch Fehlercodes und die Nutzerprofile übertragen – wie oft ist welche Funktion verwendet worden. Bin ich kein Fan von. Echt nicht.
Trotzdem empfehle ich aus aktuellem Anlass dringend, keine Updates mehr mit SD-Karten vorzunehmen.
Der Grund ist die “Chipkrise” oder was auch immer. Es kann nämlich sein, dass es unterschiedliche Hardwareversionen einer Kamera gibt. Die erste Charge hat zum Beispiel Prozessor V1.0 drin, die zweite Charge Prozessor V1.47. Es kann eben sein, dass bei der ersten Charge eben nur eine bestimmte Anzahl von Prozessor 1.0 lieferbar war. Die beiden Prozessoren brauchen unterschiedliche Firmware. Das kann Workspace unterscheiden indem es die Seriennummer abfragt und dann die passende Firmwareversion lädt. (Da war natürlich ein Update des Updaters notwendig.) Wenn man aber beim SD-Karten-Update die falsche Firmware erwischt, entweder weil man nicht weiß, welche man braucht, oder weil auf dem Server nur die falsche ist, dann ist die Kamera gebrickt. Ist blöd. Saublöd. Weil – siehe oben – keine Garantie.
Also nochmal: keine SD-Karten-Updates bei neueren Kameras mehr fahren.
Naja, wenn OMDS nur wollte, könnten sie auch für Endbenutzer:innen einen stabilen Firmware-Update über SD-Karte hinkriegen – auch angesichts von unterschiedlichen Prozessorversionen (die Kamera würde eine Firmware für die falsche Sorte Prozessor halt am Anfang des Installationsprozesses erkennen und zurückweisen). Die Fehlerarten beim SD-Karten-Update sind teilweise andere als beim Online-Update, aber genauso händelbar. Andere Hersteller scheinen das im Großen und Ganzen ja auch zu schaffen.
Ich denke mal, die interessieren sich einfach für die Seriennummern usw. Wofür auch immer.
Da Olympus bzw. OMDS nur die Firmware selbst unter den bekannten URLs zum Download bereithält, jedoch keine Prüfsummen, gibt es für den Anwender keine Möglichkeit, die integrität der Firmware zu prüfen. Vermulich enthält die Firmware eine Prüfsumme, wir wissen aber nicht wo sie steht, welcher Bereich davon erfasst wird und nach welchem Algorithmus sie berechnet wurde (MD5, SHA1, …). Das wäre nicht so schlimm, wenn die Kamera die Datei auf der SD-Karte prüfen würde, das macht sie aber nicht, wenn ich dich richtig verstanden habe. Daher ist das Update über die SD-Karte riskant. Nur bei einem wegen einer Verschlimmbesserung erforderlichen Downgrade der Firmware kann es sich lohnen, das Risiko eingehen.
Unterschiedliche Firmware für verschiedene Hardwareversionen vermeidet man normalerweise, aber nichts ist unmöglich und was ist in närrischen Zeiten schon normal. Man könnte dem auf die Spur kommen, wenn man beim Update mit wireshark beobachtet, was Workspace auf den Schnittstellen zum OMDS-Server und zur Kamera sendet und empfängt. Beim nächsten Update werde ich das mal aus Neugier machen. Das müssten aber viele Anwender machen und irgendjemand die Daten auswerten. Wenn ich meine eigene Arbeitszeit wertschätze, ist das eher eine theoretische Möglichkeit als praktisch lohnend.
Gibt es denn konkrete Erkenntnisse, bei welchen Kameras es für die Firmware relevante Hardwareunterschiede gibt?
Zu den Prüfsummen. Ich weiß zuverlässig davon, dass es früher mal ging, eine bestimmte E-4xx- Firmware auf eine E-5xx Kamera zu spielen. Die Kamera verhielt sich dann wie die entsprechende E-4xx-Kamera (Ich habe leider die exakten Nummern vergessen, das sind so Schenkelklopfer, die man sich unter Supporttechnikern beim Bierchen erzählt.) Da wird also nicht geprüft.
Und ja, OMDS weiß natürlich, wo relevante Hardwareunterschiede sind. Aber ich habe keine Genehmigung, das auszuplaudern. Das spielt auch für den Endkunden keine Rolle, solange er sich an das vorgesehene Updateprozedere hält.