
damit das Denken die Richtung ändern kann.
Das stammt von Francis Picabia. Der war, neben allem möglichen anderen, auch Dadaist. Für mich gab es bisher nur eine Gruppe Dadaisten – das waren die um Kurt Schwitters, aber jetzt habe ich noch eine gefunden. (Und ja, wer hat’s erfunden? Die Schweizer….)
Was ist der Grund für diesen Post? Ich habe tatsächlich ChatGPT sinnvoll eingesetzt. Ich bin gerade dabei das neue Setup für PAT-Live aufzubauen und habe dafür ein spezielles Script für OBS gebraucht. Nu habe ich von der Scriptprogrammierung mit LUA für OBS keinen Dunst. Also habe ich mich mit allen möglichen Scripten von anderen Leuten auseinandergesetzt, die “Kill-Timer” und “Countdown” und automatisches Hochzählen der Follower anbieten und habe mir die Scripts angekuckt – OK, ja, interessant. Also, mal zwei, drei Tage reinvertiefen und dann selber schreiben.
Äh. Nein.
ChatGPT hat mir das LUA-Script innerhalb von ein paar Sekunden geschrieben, hat mir noch einen Bug gefixt und ein Designproblem gelöst. Gut, das Script ist nur ne A4-Seite lang und die Scriptsprache ist jetzt nicht soo komplex, so dass ich das lesen kann und an den wichtigen Stellen feintunen kann, ohne wieder die KI zu fragen.
Aber der Blechdepp hat mir jetzt zwei Tage gespart und das Script macht, was es soll.
Also: ich bin nun geneigt, der KI einen eng begrenzten Nutzen zuzubilligen. Sie hilft mir dabei, Probleme zu lösen, die ich ohne Computer gar nicht hätte. (Computer-Spar-Witz)
Ich bin ja lernfähig.
Übrigens: Wer denkt, PAT Live hätte noch was mit dem alten Maschinenraum zu tun…… Ähh…..
Nö.
Der Treppenwitz ist, dass die Berufsgruppe, die die KI entwickelt hat, sich damit gerade selbst überflüssig zu machen beginnt. Auch in Deutschland ist der “Fachkräftemangel” in der Branche (ausgewiesene KI-Spezialisten vielleicht noch ausgenommen) jetzt schon nicht mehr der, der er angeblich die ganze Zeit war.
“Der Fachkräftemangel” hat mE nie existiert. Jedenfalls bin ich aufgrund des üblen Umgangs vieler, vieler, sehr vieler Unternehmen mit hoch qualifizierten und arbeitswilligen Bewerber*n davon überzeugt. Ja, es gibt einen Mangel an Pfleger*n, Erzieher*n, Pädagog*en, Verkäufer*n, Heizungsinstallateur*en und einigen wenigen anderen. Auf alle anderen wird geschi**en.
Yep. Als der Begriff hochkam und es dann immer wieder hieß, bei den ITlern gäbe es (implizit immer auf die ganze Republik gemünzt) einen erheblichen Fachkräftemangel, da las ich irgendwo, ich weiß nicht mehr wo (insofern Angaben ohne Gewähr), bei der Arbeitsagentur hieße es Fachkräftemangel, wenn Arbeitgeber sich die Leute unter weniger als drei Bewerbern pro Stelle aussuchen “müssten”, und bei den Arbeitgeberorganisationen sei die Zahl noch höher. Klar, es gibt immer Tätigkeiten, für die nicht an jedem Ort genug Bewerber zur Verfügung stehen, aber aufs ganze Land gesehen bleiben erhebliche Zweifel an den Katastrophenmeldungen.
Speziell im Gastgewerbe wiederum haben während Corona aber auch viele, die dort bis dahin gearbeitet hatten, gezwungenermaßen festgestellt, dass sie mit anderen Jobs mehr Geld verdienen können, ohne genau dann arbeiten zu müssen, wenn alle frei haben und essen oder trinken gehen.
Aber mindestens im IT-Bereich ist auch mein Eindruck gewesen und ist auch weiterhin der, dass die Unternehmen in Zweifel die Leute halt nur nicht für das Geld bekommen, das sie zahlen wollen. Jetzt, dank KI, verschiebt sich das Kräfteverhältnis wieder immer mehr zu Gunsten der Arbeitgeber. (Und klar, die ITler haben es zweifellos immer noch gut im Vergleich zu vielen anderen.)
Korr.: “drei oder weniger Bewerber”
Wie heißt es so schön: jeder ist zu etwas zu gebrauchen, und sei es als schlechtes Beispiel
Zur KI: ich bin da wirklich kein Experte, aber bei dem Ansatz der Sprachmodelle graust es mich. Beim Schreiben von Texten ist für mich der Inhalt wichtig. Ich kann nicht nachvollziehen, wie mit Wahrscheinlichkeiten von Wörtern zu sinnvollen Inhalten kommen kann.
An anderen Stellen kann mich mir einen großen Nutzen vorstellen, z.B. Bilderkennung im Rahmen von medizinischen Diagnosen. Und wenn KI programmieren kann, ist das doch gut und praktisch.
Vor allem kann man da relativ schnell ausprobieren, ob es funktioniert. Fehler in fremden Texten zu finden ist da eine andere Sache.
Insgesamt bleibe ich vor allem bei den Sprachmodellen weiter skeptisch.
Kurzfristig gedacht stimmt die Aussage mit dem grossen Nutzen in der Medizin. Langfristig gedacht gibts Effekte, die das ganze wieder kompensieren. Auf einen kurzen Nenner gebracht: Die Ärzte werden dümmer, die Abhängigkeit von der Maschine steigt.
Siehe beispielsweise hier: https://www.infosperber.ch/gesundheit/aerzte-werden-mit-kuenstlicher-intelligenz-schlechter/
Lässt sich auch bei Reinhard sehen: Er weiss jetzt eigentlich nichts von den Basics zu dieser Skriptsprache, hat aber das Problem erledigt. In diesem Falle akzeptabel, er ist ja nicht Experte. Aber wenn die Experten ihre Expertise an die Maschine abgeben…
Es ist eben wie überall im Leben: Wenn etwas zu gut klingt, stimmts nicht. Und ist meist Marketing.
Genau so. Anstatt mir Kompetenz anzueignen, habe ich das delegiert. In meinem Fall ist es wurscht, weil ich vermutlich nie irgendwas Wichtiges mit “LUA” machen werde. (Und auch das, was ich gemacht habe, nur ein Gag ist, für den mehrere Tage Arbeit einfach rausgeworfene Zeit gewesen wären.)
Aber man denke mal simpel an eine “KI-Kamera”:
“Mach Porträt”
Klick
“Mach den Hintergrund unschärfer
Kamera macht die Blende auf.
“Viiiel unschärfer.”
Äh – tut mir leid, die Blende ist schon offen.
“Dein Blendending ist mir wurscht, ich will unschärferen Hintergrund”
Kamera blurrt aus.
“Was ist denn das für ne Scheiße, jetzt sieht man ja gar nicht mehr, dass da hinten der Eiffelturm ist”
Kamera macht Eiffelturm wieder scharf
“Hey, das kuckt jetzt aus wie dieser KI-Mist, den mein Nachbar, die Pfeife, immer postet.”
Ki-Kamera fängt an zu rauchen….
Noch ein Nachtrag:
Spannender Artikel, der verschiedene Seiten und die Metaebene von KI, Social Media, Wissenschaft und Politik beleuchtet, bessere Wege vorschlägt und konkrete Erfahrunge beschreibt. Er zeigt Wege aus der Polarisierung heraus, mit Vernunft und KI, und wo es Sinn macht keine KI zu verwenden. Er plädiert für ein Erwachsen werden der Menschheit.
https://www.republik.ch/2025/12/10/rede-audrey-tang-wir-das-volk-sind-die-superintelligenz
Die erwähnte Plattform ist pol.is – steht auch in den Kommentaren.
PS: Finde die Republik ein super Medium für CH-Bürger – Abonennten willkommen 😉
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Ich kenne Kollegen, die gut programmieren können sich aber lästige Tipparbeit von der KI abnehmen lassen, weil es einfach Zeit spart.
Ich hab neulich einen Beitrag gelesen, da hat jemand mit KI Assistenz programmiert und ihr erlaubt, die aus den Prompts resultierenden Aktionen ohne Rückfrage auszuführen. Die KI hat dabei versehentlich die gesamte Platte gelöscht anstatt nur die Cache-Verzeichnisse zu entleeren.
Sie hat dann auch um Entschuldigung gebeten und Tipps zur Datenrettung angeboten.
Es schadet also nicht, wenn man ausreichend Kenntnis der Materie hat und nicht alles ungeprüft durch lässt.
https://futurezone.at/digital-life/google-ki-loescht-festplatte-google-antigravity-developer-tool/403109574