Die Masca-Schlucht

Wieder mal gilt: beim Usertreffen war das noch möglich. Anno 2012, beim Atlanticoly, ist eine kleine Abordnung von uns in die Masca-Schlucht. Ziel war, zum Meer und retour – lässige 10 Kilometer – aber irgendwo dazwischen haben alle unsere GPS-Empfänger aufgegeben und wir hatten absolut keinen Plan, wo wir waren. Und eine Landkarte mitnehmen – Leute, in der Masca-Schlucht kann man sich nicht verirren. Da gibt’s genau einen Weg. Am einen Ende ist Masca und die Kneipe mit der Limonade – und am anderen Ende ist das Meer.

Wir sind da einfach mit dem Auto hin, haben geparkt und sind losgestiefelt. Zwei von uns nicht mal gestiefelt, sondern gesandalt. Alles drei geht nicht mehr. Mittlerweile ist die Parkzeit auf zwei Stunden beschränkt – das reicht gerade für die Limo oder den Kaffee. (Wir waren vier Stunden unterwegs.) Einfach loslaufen geht auch nicht mehr, man muss seine Wanderung anmelden und einen Slot reservieren. Und Sandalen geht auch nicht – festes Schuhwerk ist Pflicht. Und Helm. Und Wasserflasche und Proviant

Kein Helm, aber immerhin Mütze und Rucksack. Und Atlanticoly-T-Shirts.

Mütze, Rucksack, Helm, wird alles überbewertet.

Unterwegs ist uns ein Guide über den Weg gelaufen, der unsere verzweifelten Versuche beobachtet hat, die heimischen Eidechsen zu knipsen. Trick: die Viecher stehen auf Banane. Ergebnis: Titelbild.

Wie gesagt: mittlerweile ist die Masca-Schlucht zugangsbeschränkt. Das war eigentlich bereits 2012 vorgesehen, nach dem Plan “Rector de Uso y Gestion del Parque Rural de Teno, Art. 10.1.2.12” aber es war halt noch nicht. Aus Gründen. Hat sich geändert.

Unterwegs gibt’s mittlerweile Checkpoints, an denen man seine Registrierung vorzeigen muss.

Viele, viele Dinge, die wir bei den Usertreffen noch kucken und knipsen konnten, sind mittlerweile nur noch eine ferne Erinnerung.

Hiermit noch mal Danke an Pierre und Sylvie, die seinerzeit das Atlanticoly organisiert haben. Es war großartig.

3 Replies to “Die Masca-Schlucht”

  1. wie beim Teide, bei der Seilbahn oben werden alle Sandalisten von Rangern aussortiert und wieder runter geschickt. Die wollten tatsächlich so zum Gipfel gehen. Der Rest wird auch auf Ausrüstung gecheckt. Klar, nur mit On-Line Anmeldung.

  2. Musste wohl irgendwann so kommen. Ich war vor 30 Jahren das erste Mal da, die Zufahrtstraße war noch nicht geteert, kaum ein Tourist ist viel weiter rein gegangen als bis zum Lokal oben. Niemand war durch Social-Media-Fotos angelockt, gab es noch nicht. Wir waren zwei Familien mit kleinen Kindern, für alle war es ein tolles Erlebnis. Als das Boot unten wie eine Nussschale über die Wellen angewackelt kam, dachte ich: nie steige ich da ein. Hab’s dann doch gemacht, mit der kleinen Tochter auf der Schulter mit einem beherzten Schritt aufs Boot, das mit Motor vor- und rückwärts immer nur für zwei Sekunden in der richtigen Position war. Zuletzt 2016: noch keine Beschränkungen, aber Busladungen voller Touristen stapften gangunsicher nach unten, eigentlich war das schon grenzwertig.

  3. Ja, es gibt so viele Plätze, die überlaufen sind und schwer dran, deswegen kaputt zu gehen. Ich war vor kurzem beruflich in Lissabon. Zuletzt davor vor 21 Jahren. Damals ist man einfach in die Straßenbahn eingestiegen. In jede Linie, auch in die 28, die sich durch enge Gassen windet.
    Heute muss man an manchen Tagen über eine Stunde warten, bis man einen Platz bekommt.
    Ich habe früher noch Reisevorträge gehalten. Das habe ich mir angesichts solcher Veränderungen abgewöhnt. Keine Details mehr zu Bildern, wo sie entstanden sind. GPS Daten raus, manche Bilder nur eingeschränkt zeigen.

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