
Das ist ein Original Trioplan für das Exakta-Bajonett. 50mm, f/2,9. Das Teil ist ausgesprochen winzig. Es war seinerzeit ein Standard-Objektiv für die Exaktas und war klein, leicht und preiswert. Und ziemlich unempfindlich. Wie klein und leicht sieht man hier:

Das 14-42 mFT-Zoom ist gegenüber dem Trioplan gewaltig. Das Trioplan ist kaum größer als ein Pancake. Klar, es ist ein Objektiv ohne Hinterlinse. Und ja, es ist tatsächlich ein 2.9. Die ersten Trioplane waren 3.0. Erst später wurden es dann 2.9. Ein 50mm f/2,8 gab es nur für C-Mount, also für Filmkameras. Als die Triplets dann 2,8 erreichten, wechselten sie den Namen. Die Dinger hießen auf einmal Domiplan.
Das Trioplan ist berüchtigt für seine Seifenblasen.

Bitte scheen. Und noch mehr:

Doll, gelle? Kleines Problem: man muss tatsächlich an der Naheinstellgrenze rummachen, damit im Hintergrund auch Bubbles auftauchen. Das bedeutet, die Größe der Vordergrundmotive ist arg limitiert. Hier eine Bank:

Ja, das ist Offenblende. 2,9. Ja, da sind im Hintergrund noch ein paar Bläschen und man kann auch einen gewissen “Swirl” erahnen. Aber ein Grund, sich mit dem Objektiv abzugeben ist das eher nicht. Das Original Trioplan ist schon Offenblende im Zentrum scharf und ab 5,6 sind auch die Ränder gut, ab 8 sogar ziemlich gut, die Ecken werden leider nie richtig gut.
Bei 2,9 ist das Objektiv etwas “flau”, kontrastarm. Das bessert sich mit 4.0. Aber diese flaue Anmutung hat auch was:

Dieser Hof wirkt weich, er hat eine Anmutung wie ein Park, dabei blättert der Putz ab und die ganze Szenerie ist eher heruntergekommen. Aber wenn man damit tatsächlich einen Park fotografiert, bekommt das etwas Mystisches. Bei Blende 4 wird die Sache härter. Diese “weiche” Anmutung war seinerzeit durchaus gewünscht. Man konnte ja jederzeit härteres Papier oder einen härteren Film nehmen und das Bild anders abziehen. Erst als sich die Dias durchsetzten, waren harte, kontrastreiche Objektive gefragt.

Bei Nacht liefert das Objektiv farbige Höfe um die Lichtquellen, aber keine Flares. Dadurch, dass das Objektiv von den Olys stabilisiert werden kann, sind Belichtungszeit von einer Sekunde aus der Hand kein größeres Problem.
Fazit: das 50mm Trioplan wird für weit unter hundert Euro gehandelt. Es ist dem Nachbau überlegen, deutlich kleiner, lässt sich sauber scharf stellen und liefert auf Wunsch wunderbare Vintage-Anmutung. Die Seifenblasen sind ein Gag, aber beim realen Knipsen ohne Bedeutung.
Soll man es sich kaufen? Keine Ahnung. Ich bin gut damit klargekommen, habe es nicht als störend empfunden, allerdings sind 50mm halt doch als “Immerdrauf” zu lang. Und Porträts mit MF scharf zu stellen, muss man wollen. Also wenn einem bei einer Erbschaft so ein Trioplan zuläuft – Adapter kaufen und es ab und zu ausführen. Extra kaufen würde ich es nicht.