
Kann sich noch wer an die Photostory erinnern, die früher Oly-Kameras drin hatten? Wo man bis zu drei Bilder in verschiedenen Designs kombinieren konnte? Die ist zurück. Etwas abgespeckt, aber immerhin. Nur leider nicht in einer Oly, sondern in einer Fuji. Die neue “X-Half” hat einen 1-Zoll-Sensor, der hochkant eingebaut wurde – richtig, wie bei den klassischen “Halbformatkameras”, zum Beispiel der PEN-F. Also der analogen PEN-F.
Und hat die Photostory. Mit dem “Filmtransporthebel” wird die Photostory gebaut. Und -Ahhhhh – es gibt auch drei neue ArtFilter: “Lichtleck”, “Lichthof” und “Abgelaufener Film”. Womit die Frage beantwortet ist, wo der Freak von Olympus, der seinerzeit die ArtFilter entwickelt hat, seinen neuen Job gefunden hat.
Die Kamera kostet komplett 799 Euro und sieht absolut retro aus. Es gibt sie in Schwarz, Silber und Anthrazit.
In der Pressemitteilung wird behauptet, die Kamera wecke Erinnerungen an “bewusstes Fotografieren”. Immerhin. Man erinnert sich. Und damit man sich auch richtig erinnert, muss man nach jedem Bild mit dem Filmtransporthebel den “Film” weitertransportieren. Und die Bilder kann man erst ankucken, wenn die 36 Bilder voll sind – oder eben die 72. Je nachdem welchen Film man “eingelegt” hatte.
Ach ja, wenn wir schon beim Erinnern sind. Kann sich noch wer daran erinnern, dass man mit der OiShare Photostorys bauen konnte? Die Fuji-App kann das jetzt.
Erinnern wir uns.

Noch ne Erinnerung: Es gab da mal so Sichtfenster, wo man sehen konnte, welchen Film man drinnen hatte. Das hier ist kein Sichtfenster, sondern ein Touchdisplay, in dem die Filmsimulation angezeigt wird.
Und das drüber ist ein optischer Sucher. So richtig mit Parallaxe und so.
Und – die Pressemitteilung spart sich die Angabe der Megapixel des Sensors. Ernsthaft. Deshalb spare ich mir die auch, ihr könnt Googeln.
Das Presseecho schwankt zwischen Genial und Durchgeknallt.
Ich finde: Da hat jemand mal die ganzen dummen Ideen aus den Foren genommen und ne Kamera draus gebaut. Wenn ich das Geld gerade übrig hätte, wäre ich dabei.
Ich steh auf durchgeknallte Genies, die Dinge bauen, weil sie’s können.
Nett, aber früher oder später landen die wahren Freaks sowieso bei “echt” analog 😉
Jeder andere Spruch von Dir hätte mich jetzt echt irritiert. Und ich bin da auch NICHT Deiner Meinung.
hxxps://www.youtube.com/watch?v=OxCg9cSpxiA
Oops. Der Link scheint nicht zu funktionieren.
Kannst Du das bitte nochmals checken?
Ersetze xx durch tt in dem Link, dann geht es.
Führt zu meinem aktuellen Lieblings-YT-Kanal zum Thema Fotografie. Ist eher was für Analog-Foto-Freaks, die mit der durchgeknallten Art von Nick Lopresti klarkommen.
Vieles (auch die teilweise total überdrehten Jokes und ironischen Anspielungen) versteht man wahrscheinlich aber auch nur, wenn man eine Weile Content zu analoger Fotografie im Internet inhaliert hat.
Dass es einen großen Bedarf gibt, digitale Fotos analog aussehen zu lassen, ist ja nicht gerade neu. Diese neue Fuji setzt hier noch eins drauf, mit einem analogen “Bediengefühl”.
“Photo walks (!!), a beautiful example of collaborative creativity or just (…) people (…) taking pictures of each other taking pictures?” Nick Lopresti
Offensichtlich besteht ein Bedarf nach einfach zu bedienbaren Kameras in wertigen Gehäusen zu sehr hohen Preisen. Leica macht es vor. Ob man die Fuji half aber wirklich benutzt oder sie kauft, weil man Exoten mag, und sie dann ein Rumsteherli wird? Die Pentax 17 geht auch in diese Kategorie.
Seltsam finde ich, dass Analog immer wieder mit schlechten Resultaten verbunden wird. Lichthof und Lichteinfall hat doch man doch sonst nur mit Erbstücken aus dem Estrich von Opa. Falsche Farben sind genau so untypisch. Das hatte man bei überlagerten Filmen oder wegen Kameras, die man im Auto bei Sonne gelassen hat. Das ist aber nicht Fuji spezifisch. NIK hat in seinem Programmpaket mit Analog Efex ein ganzes Zerstörungsset mit Kratzern, Vignetten und allem möglichen mehr. Diese Form der Individualisierung hat schon Robert Frank gemacht, indem er Negative in der Hosentasche rumgetragen oder sie mit Kuli oder Scheren traktiert hat. Es ist aber viele Jahrzehnte her, dass das als kreativ gegolten hat. Eigentlich sollte der eigene Fotostil die individuellen Fähigkeiten zeigen und nicht eine standardisierte Verschlechterung der Fotos.
Für die 800.- hätte ich mindestens einen Stabi und Raw erwartet. Der Sensor bringt nur halbes mft-Format. Wenn man die Speicherkarte in einem Kleinbildpatronendummie eingebaut hätte, den man herausnehmen kann, wäre die Annäherung an die Analogzeit noch besser geworden. Über Kontakte den Filmtyp einprogrammieren wäre konsequent gewesen. Weitere Filmtypen hätte man als Zusatzdummie vermarkten können.
Die Videofähigkeiten sind widersprüchlich. Nur Junge werden Vertikalvideo mögen, denen wird aber die FHD-Auflösung nicht gefallen. Zu Vertikalvideo findet man bei youtube mit “Vertical Video Syndrome” einen amüsanten Trickfilm. Knapp 2 Minuten Kritik ohne Werbung davor.
Hier mal die technischen Daten:
Anzahl effektiver Pixel: 17,74 Mio. Pixel
Bildsensor: 13,3mm x 8,8mm (1 Zoll) CMOS
Speichermedium: SD (-2GB) / SDHC (-32GB) / SDXC (-2TB) Speicherkarte UHS-I *1
Filmsimulation: 13 Modi
Kreative Filter: Lochkamera / Miniatur / Pop Farbe / High-Key / Low-Key / Dynamische Farben / Weichzeichner / Partielle Farbe (Rot / Orange / Gelb / Grün / Blau / Lila) / Lichtleck / Lichthof / Abgelaufener Film / Canvas / Retro / Vignette / Unschärfe / Fischauge / Farbverschiebung / Spiegel / Doppelbelichtung
(Rest vom Admin gelöscht. Kann man bei Fuji ankucken.)
Ich finde es von Fujifilm mutig, so eine Kamera auf den Markt zu bringen. Die Firma ist anscheinend finanziell gesund genug, sich so ein Experiment leisten zu können. Wenn damit wieder mehr junge Menschen vom Handy zum Fotoapparat kommen, ist der Versuch gelungen.
na ob da ne Kamera helfen wird die schlechtere Bilder macht als ein Handy zum gleichen Preis. Ich weiß ja nicht.
Schlechte Bilder macht zuallererst der Typ HINTER der Kamera. Wer mit Leidenschaft und Hingabe fotografiert, und tolle Haptik liebt, nimmt kein Handy – niemals! Nimm nur mal eine Voigtländer Linse in die Hand, und Du weißt, was ich meine….
Für mich sieht das tatsächlich nicht notwendig nach “finanziell gesund” aus. Vielleicht irre ich mich, aber Ich habe ein bisschen den Eindruck, als hätten die Entwickler den Auftrag bekommen, mit einem falschrum gedreht eingebauten Sensor als Alleinstellungsmerkmal auf der Welle des von Pentax zuvor angestoßenen Half-Frame-Hypes plus zwei, drei weiteren, “analogen” Gimmicks eine zweifellos schicke Kamera mit ansprechendem und anscheinend solidem Äußeren, ansonsten aber aus Core-Komponenten der untersten Schublade zu bauen, um dafür dann das Doppelte bis Dreifache zu verlangen, was eine konventionelle Kamera mit den Komponenten heute kosten dürfte.
Eigentlich laufen Fujis Geschäfte gut, deswegen bin ich nicht ganz sicher, ob ich’s damit getroffen habe, aber andererseits liefert Fuji bis heute keine separat aufgeschlüsselten Gewinnzahlen für Instant und Digital. Bekannt ist nur, dass Instant zuverlässig deutlich mehr Umsatz macht als Digital. Was von beiden den Löwenanteil des Gewinns im Imaging-Segment erzeugt, oder ob gar ein Teil den anderen subventioniert, das weiß nur Fuji selbst.
Wenn heute der 1. April wäre, fände ich das lustig. Aber das als echtes Produkt ist einfach nur grottig.
Ich denke, das ist ein originelles Produkt für Menschen, die schon alles haben und einfach mal was hippes Neues ausprobieren wollen. Wenn man was Ähnliches als “richtige Kamera” haben möchte, finde ich die Fuji X-M5 wesentlich interessanter. Wäre schön, wenn von Omz mal eine neue PEN light mit aktualisiertem Innenleben käme.
Interessant. Die X-M5 ist für mich völlig indiskutabel. Was soll ich mit einer Kamera ohne Sucher? Fuji ist unabhängig davon ganz schön rührig Retro unterwegs, egal, was man davon halten mag. Was mich wundert: Panasonic/Lumix scheint dieser ganze Retrotrend völlig am A…. vorbeizugehen. Dabei haben die mit zwei guten und wertigen mft Linsen (12 und 45 mm) schon vor Jahren einen guten Anfangsjob gemacht. Und Nikon? Immerhin die Zf, optisch eine FE2, haptisch eine Nikkormat, auch was Volumen und Gewicht angeht.
Das Objektiv ist eine Festbrennweite und trotzdem beträgt die
Offenblende nur 1:2,8. Eine Offenblende = 1:2,0 wäre besser.
Bei einem 1″-Sensor wäre eine größere Offenblende hilfreich.
„Womit die Frage beantwortet ist, wo der Freak von Olympus, der seinerzeit die ArtFilter entwickelt hat, seinen neuen Job gefunden hat.“
Ist das eine Vermutung oder ist das Genie wirklich zu Fuji gewechselt?
Das ist eine blanke Vermutung.
Schade. Wäre cool, wenn du ihn gefunden hättest. ;o)
Die Kamera schaut aus wie eine M-Leica für Arme.
Eigentlich mehr ein Spielzeug, als zum richtigen fotografieren gemacht. Wenn ich wirkliches Analogfeeling will, hol ich mir halt eine analoge Kamera und steck eine Filmpatrone hinein.
Moin,
Fuji scheint sich gedacht zu haben, dass man auch mit Schrott von 2010 in chiquem Gehäuse noch Deppen finden kann denen man das Geld aus der Tasche ziehen kann. Ich befūrchte daß sie damit richtig liegen.
Fuji macht geniale Quirki-Cams z.B. mit der Instax Mini Evo als Hybrid zwischen Sofortbild und Digital fűr deutlich weniger Geld. Die X/2 ist aber schlicht eine Beleidigung des Intellekts ihrer Kunden.
jm2ct.
Dirk
Fuji macht schon länger sehr viel sehr richtig. Da ist die X-HF1 sehr konsequent und alles andere, als ‘Schrott’. Es gibt eine Welt jenseits Pixelpeeping, und in der möchten viele einfach mal kurz ihrem Alltag entfliehen, weg vom Telefon. Denen sind Bittiefe genauso gleichgültig wie Schärfe bis in die Ecken oder framerates oder ProRes. Die möchten einfach nur eine Erinnerung festhalten und denen ist die ‘Qualität’ der Abbildung vollkommen schnurz, solange die in der Lage ist, die Erinnerung an ein Ereignis wieder anzukurbeln.
à propos – “chique” ist Kautabak. Mes deux Centimes.
Fuji ist halt ne Marketing Maschine, ob es die Branche langfristig rettet wenn man die Kameras zum Lifestyle Produkt wandelt. Ich weiß ja nicht. Der Preis der Kamera ist eine Frechheit.
Fuji ist nicht für die Branche verantwortlich. Fuji ist für sich verantwortlich. Und da machen sie halt so ziemlich alles richtig. Die Kamera hat einen USP, also wird sie verkauft werden. Die meisten Kameras heutzutage sind MeToo-Produkte. Wenn der Rest der Branche es nicht auf die Reihe kriegt, ist das deren Problem.
Kameras sind schon seit je her Lifestyle Produkte.
Wenn man die technischen Daten der X Half z.B. mit denen einer Canon GX9 II von 2017 vergleicht, macht die Fuji genau 3 Stiche: Battery life, optischer Sucher und Looks. Die Canon hat dafür Stabilisation, den grösseren Sensor, mehr Pixel, den grösseren, höher auflösenden Monitor, mehr fps, die grössere Blende (f2.0 gegenüber f2.8), bessere Videoauflösung, eingebauten ND-Filter, ist kleiner, leichter und hat ein 3-fach Zoom. Dafür hatte die Canon einen UVP von 529.- € und wurde jahrelang für 399.- in Fotofachgeschäften verkauft.
Ich habe die Canon seit 7 Jahren immer dabei um meine Erinnerungen fest zu halten. Ich wüsste nicht was in diesem Vergleich mit einer 8 Jahre alten Kamera für die Fuji spräche.
Die Kamera hat zwei Modi: Einmal den “normalen” Fotomodus, und dann diese Analog-Simulation. Ich glaube, da kann man sich die Bilder erst hinterher am Handy anschauen.
Und sie macht ausschließlich jpegs. Alle Einstellungen in der Kamera vornehmen.
Und man kann direkt auf die Instax-Drucker drucken.
Apropos Instax: Womit mach Fuji das meiste Geld in der Kamerasparte? Richtig – Instax. Von daher denke ich, das ist die Kamera für Instax-Freaks und Insta Junkies.
Da gibt es m.E. nicht viel zu diskutieren. Es ist einfach ein Versuch/Experiment. Es bleibt abzuwarten, wie dieser verläuft.
Eins ist aber einfach Fakt: Fuji macht – OMDS macht nix!
So isses. Und der absolute Killer für OMDS ist: sie reparieren weder alte Linsen noch Kameras. Und die neuen Pauschalen für Reparaturen die sie noch(!) machen, sind auch nicht gerade ein Kaufargument. Ich bin froh, daß ich mit alten FTs und OM-1 gut bedient und versorgt bin. Aber: Wenn von einem anderen (neuen?) Hersteller eine gute mFT Kamera kommen würde, an der auch die alten Digital Zuikos GUT funktionieren würden, why not….
Und ich ärgere mich gerade mal wieder, dass ich “damals” bei der XF10 nicht zugegriffen habe..
Die Werbetrommel muss gerührt und mit allerlei angeblichen Features und Phantasmen gefüttert werden. Erstaunlich, dass man wieder einmal weniger Leistung, Möglichkeiten und Qualität für mehr Geld verkaufen will.
Natürlich geht es nicht ohne das Totschagargument „Immer dabei Kamera“, das auf „hunderte“ Kameras ebenfalls zutrifft
Was ist kreativ an einer Kamera, die einen kleineren Monitor, einen kleineren Sensor, kein RAW kann, weniger Einstellmöglichkeiten etc. hat? Da fällt mir nur die Antwort ein: „NIX“
Sicher ist das Objektiv gut, aber mit 10,8mm entspricht das dem Kleinbildäquivalent von 32 mm. Das reicht nicht an die 35 mm heran die für die so oft beschrieene Streetfotografie empfohlen wird.
Ach ja, und weil sie viel weniger kann, macht sie Lust auf fotografieren. Und dank des „FIlmkameramodus“, bei dem ich erst am Ende weiß, was dabei rausgekommen ist muss ich umdenken und das erfindet die digitale Fotografie neu? So ein Quark, da fotografiere ich besser gleich analog.
Mit meiner Olympus Pen-FT weiß ich sogar erst nach 72 Bildern, was rausgekommen ist. Und ohne Frage kann ich für 800 EURO eine Menge analoge Filme nutzen.
Was ist kompakt an einer Kamera, die kaum kleiner ist als eine Panasonic GX9 oder eine Olympus Pen-F. Okay, das Gewicht ist deutlich geringer. Da liegt doch der Verdacht nahe, dass nur Plastik verbaut wurde.
In meiner Tasche steckt eine Olympus Pen-F mit einem 17mm Pancake Objektiv. (ist 10 Jahre alt und kann auch 3:4).
Heute hat Fuji die wirkliche Pen-F Nachfolgerin vorgestellt: Die X-E5. Sexy Gehäuse, Foto-Klappschirm, Sucher, Filmsimulationswahlrad, 23 mm (aka 17 mm) Pancake für unter 2.000 Eur. Nicht billig, aber preiswert. Und ein noch aufstrebendes System.
Fuji hat alles richtig gemacht. Die Fotoabteilung ist das Steckenpferd vom Chef, und wird von Instax querfinanziert.