Synology und zertifizierte HDs

Und wieder ist Synology in der Presse. Synology hat ja eine “Kompatibilitätsliste” für Festplatten, die man problemlos in ihre NAS stecken kann. Und die wird laufend kürzer, so dass im Endeffekt nur noch die Festplatten “erlaubt” sind, die sie selber verkaufen. Da Synology aber gar keine Festplatten selber herstellt, sondern nur Festplatten von Toshiba und Seagate zertifiziert, riecht das natürlich ausgesprochen streng, entsprechend läuft ein veritabler Shitstorm gegen die Firma.

Bei der neuen “Plus”-Serie, gibt es für nicht zertifizierte Festplatten folgende Einschränkungen:

  • Die Festplatten (!) werden nicht mehr mit Firmwareupdates versorgt.
  • Ersatz von Festplatten ist nur durch zertifizierte Festplatten möglich
  • Erweiterung von NAS – etwa durch größere Festplatten – ist ebenfalls nur noch durch zertifizierte Festplatten möglich
  • Support für NAS-Fehler, die durch nicht zertifizierte Festplatten verursacht werden, gibt’s nicht mehr.

Hier die Pressemitteilung.

Wie man da lesen kann, ist die Methode nicht neu – Synology hat das bereits bei der “High Performance Serie” so gemacht.

Im Prinzip ist das natürlich “böse”, denn eigentlich ist ja der Gag an RAIDs, dass man preiswerte Platten reinstopfen kann. Aber im Endeffekt reagiert Synology damit auf eine ziemlich ungesunde Entwicklung. Mittlerweile werden Synology-NAS nämlich im großen Maßstab mit “Refurbished”-Festplatten verkauft. Das sind Festplatten, die schon ein paar Jahre in Servern gelaufen sind und für einen Appel und ein Ei an Händler abgegeben werden. Die internen Zähler werden zurückgesetzt, es kommt ein neuer Aufkleber drauf und Hurra – man kann die Platte für 2/3 des Neupreises abgeben und macht immer noch fetten Reibach. Der Effekt: Die Platten sterben beim Kunden wie die Fliegen. Und natürlich ist es Synology, deren NAS nicht funktionieren. Denn Schuld hat natürlich nicht der Kunde, der einsfuffzich sparen wollte.

Durch die Zertifizierung versucht Synology diesen Markt ein bisschen in den Griff zu bekommen – wirklich wirkungsvoll ist das natürlich nicht, weil man einfach nur die Platte in ein altes NAS reinschieben muss, dort initialisieren und schon frisst das neue NAS die Platte als zulässig. Man kann also darauf warten, dass die üblichen Verdächtigen genau das tun und “vorinitialisierte” Festplatten verkaufen.

Ist auf jeden Fall wieder ein Lehrstück, wie man durch Weglassen in einem Artikel Aufregung erzeugt.

4 Replies to “Synology und zertifizierte HDs”

  1. Im heise Forum zum Artikel ist folgender Beitrag zu finden:

    https://www.heise.de/forum/heise-online/Kommentare/Neue-Synology-NAS-koennen-Funktionen-durch-unerlaubte-Festplatten-verlieren/Ein-Hack-machts-easy-fuer-Synology-NAS-Besitzer/posting-45118403/show/

    oder direkt zu github inkl Code:

    https://github.com/Livedeath2k/Synology-Compatibility-Hack/

    ist ein Script um eine nicht zertifizierte Festplatte in die Synology-Systemsoftware einzufügen und damit auch nutzbar machen.
    Vielleicht für den einen oder anderen interessant.

  2. Mich würde noch die Auflösung interessieren, welchen Bezug das Bild zum Text hat. 🙂

    1. Das ist von einem Photography Playground. Die QR-Codes im Hintergrund haben nur während des Playgrounds und nur auf einem lokalen Server funktioniert. Ist ein bisschen sehr um fünf Ecken gedacht – aber einfach nur ein Synology abzubilden war mir zu doof.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *