OM-3 Spitzenreiter bei Mapcamera

In den letzten Wochen gibt es immer wieder tolle Meldungen: OM-3 ist im März die meistverkaufte Kamera bei A und im Shop an dritter Stelle! 124 Millionen Japaner können nicht irren! Kauft die OM-3!

Yodobashi, bei der die OM-3 in den ersten zwei Wochen des März auf Platz 5 der meistverkauften Kameras stand, bot die Kamera für 245.000 Yen an. (1502 Euro)

Mapcamera, bei der die OM-3 im März an Platz 1 stand, wollte 237.000 Yen haben. 1453 Euro.

Jeweils inklusive der japanischen Mehrtwersteuer von 10%.

Was folgern wir daraus: Fanboys kucken trotzdem, wo sie ihr Zeug am billigsten kriegen. OMSystem selbst wollen in ihrem Rakuten-Shop 264.000 Yen für Body Only haben. (1619 Euro). Der Rakuten-Shop von OMsystem ist übrigens mittlerweile sehenswert. Dieser Spruch “Wir sind ein Outdoorhersteller, der auch Kameras macht”, scheint ernst gemeint zu sein. Es gibt eine Flut neuer Produkte. Meistens Cobranding, aber ist ja egal.

Die Website getnavi.jp, die die Yodobashi-Auswertungen macht, hat übrigens auch die Auswertung für Kompakte gemacht- da ist die Tough gerade rausgeflogen. Das sind natürlich Dinge, die nicht so prominent präsentiert werden.

Mapcamera hat ja ein laufendes Ranking von so ziemlich allen Produktgruppen. Aktuell ist die beliebteste Systemkamera die Nikon Z5II für 232.650 Yen. Auf Platz 19 kommt dann die Hasselblad X2D100C für 1,1 Millionen Yen, auf Platz 20 die Fuji X-M5, zu der es noch nicht mal einen Preis gibt. Aber nichts von OMSystem. Nada.

Also: Die OM-3 wird in Japan für unter 1500 Euro verkauft – und selbst dann wollen sie nur die Altkunden haben, die unbedingt alles haben müssen.

Das hat jetzt alles überhaupt nichts mit konkreten Verkaufszahlen und schon gleich gar nicht mit Verkaufszahlen in Deutschland zu tun. Die sind ein streng gehütetes Geheimnis. Wenn man fragt, kriegt man die Auskunft “In Japan ausverkauft, die wollen schon wieder welche zurückholen.” Und natürlich bedeutet “Ausverkauft” auch nur, dass die Händler die vorhandenen Kontingente abgerufen haben – lieferbar ist sie in Japan überall neu – und bereits auch schon wieder gebraucht. Viele scheinen die Kamera nach kurzem Test wieder zurück in den Laden gebracht zu haben.

In Deutschland verkauft Mundus sein Showroom-Exemplar für 1829,- (bei ebay für 1849) , angeblich hatte er vier Stück, drei davon hat er aber seit dem 4. April verkauft. Die Nachfrage ist auf jeden Fall gigantisch.

Wer übrigens lustig ist, kann bei MapCamera auch aus Europa bestellen, auf Kameras aus Japan fällt kein Zoll an, nur Einfuhrumsatzsteuer.

Das hat alles nichts mit der Qualität der Kamera zu tun. Die kann ich nicht beurteilen. Ich hatte sie in der Hand und ich fand sie ergonomisch schlecht und das Plaste-Feeling der Rückwand war nicht so mein Ding. Aber das ist subjektiv. Und vor allem im Werksforum gibt es zwei Dutzend User, die von der Kamera schwer begeistert sind und auch ansehnliche Fotos zeigen.

Das Problem ist eben, dass diese Erfolgsmeldungen “Meistverkauft” keine solide Basis haben. Das sind Strohfeuer. Erkauft mit hohen Marketingaufwendungen und Rabatten. Wenn die Verkaufszahlen nach den Early Birdern halbwegs stabil blieben, würde das dafür sprechen, dass die Kamera einen Platz im Markt hat. Aber so sieht es aus, als würde die Kamera im Markt schlicht ignoriert. Sie kann außerhalb Japans nicht über den Preis verdroschen werden, weil Händlerrabatte so eng sind, dass da keine Luft dafür da ist.

Also immer nachkucken, wo solche Erfolgsmeldungen herkommen.

Und: ich bin gefragt worden, ob ich ein Buch zur OM-3 schreibe. Nein. Erstens weil ich die Kamera nicht habe und wohl auch nicht bekomme und weil es bereits zwei Autoren gibt, die sich mit der Kamera abmühen. Michael Gradias für den Bildner-Verlag und das Ehepaar Sänger für Rheinwerk. Beide sind unbedingt qualifiziert und werden von OMSystem auch nach Kräften unterstützt. So hat Herr Gradias auch so wichtige Infos bekommen wie: “Die OM-1 Mark II besitzt einen MFT-Sensor, der etwa halb so groß ist wie ein Kleinbildfilm.” Das hat mir weder Olympus noch OMDS jemals mitgeteilt – ich bin halt nicht gut genug für diese Art Bücher. Und klar, wenn der Sensor nur halb so groß ist, dann ist natürlich der Cropfaktor auch 2. Ist mir noch nie aufgefallen. *andiestirnklatsch*. Das erklärt alles. Auf dem Level kann ich nicht mitspielen…

17 Replies to “OM-3 Spitzenreiter bei Mapcamera”

  1. Schade, ich hätte mich über ein Kamerabuch zur OM-3 gefreut, die Bücher haben mich auch jeweils bei den anderen Kameras begleitet.
    Einerseits verstehe ich es…
    Grüsse
    Peter

    1. Jaja, der kapitalistische Zwang…. 2000 Euro für die Kamera, 500 Euro mindestens für Models und Knipstouren, im besten Fall eineinhalb Monate Arbeit, wenn ich Pech habe drei Monate. Mindestabnahme der PDFs: 500. Nur, damit ich nicht draufzahle. Ja, ich könnte schneller liefern als die anderen. Und besser. Aber es ist albern, wenn sich drei Autoren versuchen, eine Aldi-Nusschnecke zu teilen. Als Verleger weiß ich, dass die beiden Kollegen mit den Büchern keine Freude haben werden. Da gehen gerade genug über den Ladentisch, um die Druckkosten zu decken.

        1. Wenn ich gerade nichts zu tun und ein gestopftes Konto hätte, hätte ich das Buch nur wegen der Vollständigkeit gemacht. Aber ich glaube, die Welt hat von einem guten Lichtbuch mehr.

  2. Unter dkamera.de findet sich ein 12-seitiger Bericht zur OM3.
    Im Impressum steht Karina Schönmann, Pörnbach. Das ist ja fast eine Nachbarin von Reinhard.

    1. Naja, so etwa 100 km mit Ingolstadt dazwischen. Oberbayern. Nicht Oberpfalz. Fani Fazii war in Fürth, deutlich näher. Und Nils war in Nürnberg. Noch näher. Keiner hat mir ne OM-3 zur Verfügung gestellt…

  3. Ich musste heute noch Mal beim Schaufenster meines lokalen Händlers vorbeiradeln weil ich von letzter Woche noch immer den Schriftzug “Kamera of the Year” über der ausgestellten OM-3 im Kopf hatte. Und das Jahr dauert ja noch ein bisschen – woher also die Ehre ?
    Und ja, beim genauen hingucken hat man gesehen dass der mir gut bekannte Seniorchef des Hauses einen alten Aufsteller eines Olympus Vorgängermodells für die OM-3 etwas aufbereitet hat.
    Nachdem im Schaufenster neben diversen Olympus Dummys noch so Sachen wie ein 4/300, 2.8/40-150, 1.2/25, 12-100 zu dank OMDS nicht mehr realisierbaren Listenpreisen stehen ist er scheinbar einer der übrig gebliebenen Idealisten ….

    1. Meinst Du ich mache Witze? Hier zeigt Peta Pixel wie es zubereitet wird: https://youtu.be/EYRPMJlBJgg?feature=shared
      Er irrt sich übrigens, wenn er denkt, dass “Outdoor Monster” ein “Joke” auf Basis von “OM” sei. “Outdoor Monster” ist in Japan eine ganz normale Outdoormarke, wie Foxfire. OMDS hängt sich da nur bei einigen Produkten mit einem Cobranding dran. “Outdoor Monster” ist allerdings wie foxfire auch, außerhalb Japans von anderen Firmen markenrechtlich geschützt, so dass das Zeug nicht exportiert werden darf, weil es sonst beim Zoll kassiert wird . Man kann sich also leider in Deutschland nur per Rakuten-Shop über die Produktpalette lustig machen. (Auf jeden Fall Danke an Peta Pixel für den Test. Ich dachte tatsächlich, in der Pampe sei irgendsowas wie erkennbares Fleisch drin. Sowas läuft bei mir unter “Sauce”, die man, wenn es einen vor gar nichts graust, über Knödel haut. Seine Meinung zur Farbe: “Karamell mit einer Art Anflug von Babykacke”. (BTW: Hier gibt’s eine Farbkarte für Babypoo. https://www.pampers.co.uk/newborn-baby/care/article/baby-poop)

      1. Ich hatte das Video auf Patapixel auch gesehen und wollte es hier posten. Du warst schneller. 🙂

        „ Seine Meinung zur Farbe: „Karamell mit einer Art Anflug von Babykacke“.“
        Fand ich auch Super Beschreibung von dem was ich da am Bildschirm sah. 🙂

  4. Er hat das echt gefr … Äääh, aufgegessen …
    Schon bizarr, wie weit das Guerilla-Marketing mittlerweile geht.
    😉
    Da kann man in Franken nur von träumen, wenn ich auch nicht mal Franken derart Alpträume wünschen würde.

    Ich find es gut, dass Du ein Buch zur OM 3 auslässt. Traumhafte Bücher zu Olympus sind eben nun Geschichte.
    Und diese aktuelle Kundenabzocke muss ein Olympusfachmann nun wirklich nicht unterstützen.

    Bei meiner OM 1 war schon nach wenigen Monaten der Lack ab, nachdem ich viele Monate auf meine Vorbestellung warten musste. Seitdem hab ich von dieser Curry-Firma nix Neues mehr geglaubt der gar gekauft.
    Die können ja nicht mal mehr die basics, wie gravierte Symole oder Zahlen und haltbaren Lack …

    Aber offensichtlich können sie noch Scharf. Beim Curry zumindest.

  5. Ich schätze Dich sehr, Reinhard! Aber das Kollegen-Bashing ist voll daneben.

    “… Und: ich bin gefragt worden, ob ich ein Buch zur OM-3 schreibe. Nein … usw.”

    Viele Grüße, Ulrich!

    1. Hallo Ulrich, habe ich irgendwas Falsches gesagt? Ich habe einen Links zur Leseprobe gesetzt. Kann sich jeder von der Fachkenntnis des Kollegen selbst überzeugen. Seit wann ist sowas “Bashing”???

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