Ketten in Island

Wer in Island durch die Gegend fährt, dem fällt vor allem auf, dass es kein MacDonalds gibt. Und keine der “normalen” Tankstellen, die man aus Deutschland gewohnt ist. BP, Aral, Esso. Stattdessen N1, ob, Orkan. Mir ist erzählt worden, dass das daran liegt, dass die Isländer die großen Ketten nicht mögen und die deshalb keine Genehmigung kriegen.

Tatsächlich ist es aber so, dass die Kostenstruktur in Island komplex ist. MacDonalds war bis 2008 in Island präsent, als die Finanzkrise ausbrach und die Restaurants beim Burgerbrater zwar voll waren, aber der Laden keinen Gewinn mehr abwarf, weil das Fleisch importiert wurde.

Der letzte Cheeseburger mit Pommes, der in Island verkauft wurde, war sogar gut zehn Jahre im Snotra-House zu besichtigen. Mittlerweile haben Sie den Pappdeckel wohl entsorgt, die Webcam ist schon seit Jahren Offline.

KFC und Subway sind ziemlich überall präsent, Burger King hat angeblich vier Restaurants in der Hauptstadt.

Von Ikea gibt es eine Filiale, Jysk hat gleich mehrere. Toom hat es angeblich versucht, Fuß zu fassen, ist aber relativ schnell wieder abgezogen. Dafür ist Bauhaus da.

Die lokalen Läden sind eigentlich fast alle isländische Eigengewächse, wie zum Beispiel Bonus. Das größte Problem sind tatsächlich die Logistikkosten. Man muss in Island präsent sein wollen und einen ausreichend langen Atem haben. Dazu gibt’s ja nur begrenzt Kunden – in ganz Island gibt es weniger Kunden als in Nürnberg – und außen um Nürnberg gibt es ja die Metropolregion mit mehreren Millionen Einwohnern. Außen um Island ist erst mal gar nichts. Und wer vom anderen Ende der Insel in die Ikea shoppen gehen will, hat 500km Luftlinie vor sich – bei 90km Speedlimit und etwa 1000 Straßenkilometern echt kein Nachmittagsausflug.

Subway ist mit 15 Standorten in Island der Platzhirsch. Die Hälfte natürlich in der Hauptstadt, der Rest im unmittelbaren Umland, aber immerhin eines in Akureyri, im Norden. Kfc hat acht Restaurants, alle in der Nähe der Hauptstadt.

Tatsächlich ist das Tankstellen-Hot-Dog wohl die einzige Chance, rund um Island verlässlich ungesundes Essen zu kriegen.

One Reply to “Ketten in Island”

  1. Dafür kann es dir passieren, dass du in der Sportplatzkantine eine Ladung erstklassiger Humer auf den Teller bekommst.

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