Bis 1928 war dies hier der Kartoffelkeller des Klosters Plankstetten. Dann hat man beschlossen, das Ganze zu einer Grablege umzubauen, also Nischen einzubauen, in die dann die sterblichen Überreste der Brüder des Konvents gelegt werden. Also eine Gruft. 1991 wurde das ganze dann zur byzantinischen Krypta umgestaltet – wer sich also an das innere einer orthodoxen Kirche erinnert fühlt, Treffer.

Die Grabinschriften sind natürlich alle traditionell in Latein. “Intret in gaudium Domini sui Fr.conv.Isidor (Johannes B.) Beis O.S:B. natus 28.XII.1882 in Volkmannsdorf, professus 30.XI.1928, defunctus 14.IX.1967 in Gremsdorf, in oratione perseverans die ac nocte in domo Dei”.

Das ist eine Kartoffelrutsche – erkennt man genau, oder?

In die Krypta kommt man übrigens, wenn man in der großen Kirche in Plankstetten, direkt neben dem Buchladen, durch die zweite vergitterte Eingangstür geht (die Tür ist offen, auch wenn sie nicht so aussieht), dann rechts durch’s Seitenschiff und vor dem Altar dann rechts zur Krypta. Noch um ein paar Ecken und schließlich ist man unter der Kirche. Eben im Kartoffelkeller.

11mm reicht gerade aus, ein 7-14 wäre natürlich netter, muss man halt dabeihaben. Das Licht ist sauberes Kunstlicht, das kalte Tageslicht von außen macht das Ganze irgendwie unwirklich, wie in einem Raumschiff aus einem billigen Sci-Fi-Streiben. Vor allem mit der knallblauen Wandbemalung.

Die Kirche oben drüber ist Standard – eine barockisierte, romanische Klosterkirchen aus dem frühen 12. Jahrhundert. Immerhin jetzt fast 900 Jahre alt. Man muss immer beachten: Das ist kein Museum. Die Benediktinerabtei ist – ora et labora – in Betrieb und mittlerweile ein Bioland-“Betrieb”Bauernhof” samt Hofladen. Auch wenn man natürlich meistens Touristen begegnen wird – die Klosterroutine ist intakt – mitsamt den ganzen Beichtstühlen.

Hier ist natürlich nicht Papst Pius gemeint – der kommt ziemlich sicher nicht, und wenn, sollten wir uns Sorgen machen – sondern Pater Pius. Direkt neben dem Zettel ist sein Beichtstuhl.

Plankstetten bietet auch für Atheisten wie mich allerhand spannende Dinge – für nen Ausflug allemal lohnend. Gastronomie gibt’s auch.

4 Replies to “Kartoffelkeller”

  1. Schöner Bericht! Habe den Routenplaner angeworfen – 275km – leider zu viel für einen Ausflug… Und wenn ich in der Nähe sein sollte, vergesse ich dank ausgeprägtem Siebhirn bestimmt vorbeizuschauen.
    Grüße
    Joachim

  2. Kloster Plankstetten. Dort bin ich im Sommer öfters mit dem Rad.
    Den „Kartoffelkeller“ kannte ich noch nicht. Danke für den Tipp.

  3. Der Klösterhofladen in Plankstetten ist auch einen Besuch wert.
    Damit neben der Seele auch der Bauch sich was gutes tut.
    Wolfgang

  4. Als neugieriger Mensch hatte ich heute mal vorbeigeschaut.
    An der Tafel steht: Abteikirche& Krypta nur Sonntag bei Führung. Aber ob da die Krypta dabei ist, keine Ahnung.
    An der Gartentüre steht jetzt Zutritt verboten – ist offen, Rest ist zu… Und ich kam gerade zurück als der kleine Buchaden öffnete…. Die hat etwas geschimpft, weil wir im “Konventgarten” waren und den Mönchen vorbehalten sei. Aber unten das Tor zur Gärnerei war offen (was immer wieder passiert nach ihrer Aussage)…so daß ich das Schild oben ja nicht sehen konnte…

    Ein ziemlich große Anlage muß ich sagen und der “Bauernladen” ist sehr gut sortiert mit allerlei Produkten der lokalen und nicht so lokalen (Bio) Anbietern: Wie Sonnentor aus dem Waldviertel und Arsenfreie Reis Erzeugnissen aus Österreich. Ich hab Roten Leinsamen für’n Garten gefunden.

    Mit zunehmendem Tourismus ändert sich halt alles….

    War trotzdem eine schöne Reise.
    Siegfried

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