Ich ackere ja derzeit am Lichtbuch und dabei ist mir ein Aspekt dieser albernen Äquivalenzdiskussion aufgefallen, der irgendwie so gaaar nicht zur Sprache kommt. Und das ist die notwendige Blitzleistung im Studio. Ich habe mich immer gewundert, warum alle Kleinbildkellerknipser 1000 Ws-Blitzköpfe haben wollen. Die kosten richtig Schotter und verbraten ja auch Strom. Und natürlich ballern sie den Models auch heftig was in die Augen.
Und ich habe mich auch immer gewundert, warum es in den großen Studios immer so hell ist. Wenn ich meine vier 40-Watt-Panels auf volle Leistung schalte, habe ich im Studio mehr als 7EV. Die Blitze liefern mir bei kleinster Einstellung etwa 11 EV. Das sind gerade mal vier Blenden mehr – das bedeutet, ich habe bei Blende 4 ganz unten noch Fehllicht. Wie können die ihre Studios noch heller machen?
Die Erklärung ist einfach. Die knipsen mit Kleinbild und da, wo ich mit Blende 4 klarkomme, brauchen die Blende 8. Wo ich mit einem 400 Ws-Brenner auf kleinster Stufe auskomme, da läuft der bei Kleinbild auf halber Leistung – und hat natürlich entsprechend längere Ladezeiten. Und wenn ich mal die 400 Ws durch einen Snoot mit Wabe presse, dann muss ein Kleinbildfotograf den großen 1200Ws -Boliden anwerfen.
Gerade da, wo man immer denkt, die Kleinbildfotografen haben den dicken Vorteil – nämlich im Studio – da ist der kleine Sensor vorne dran. Außer natürlich, ich steh drauf, meine Kunden unscharf zu knipsen weil ich die Blende aufreiße. Wenn das die Kunden auch gut finden, passt das ja wieder.
Und natürlich kann ich das im Studio auch. Ich meine, winzige Schärfentiefe. High-Speed-Sync, 1/2000s, , 75mm, Blende 1,8 – und schon ist von der Dame, die da wild rumspringt nur noch der eine Fuß scharf.
Aber ich habe ein halbes Dutzend 400Ws-Köpfe und kann dazu problemlos noch vier Systemblitze mischen und damit wirklich komplexe Lichtsetups realisieren. Und für das Geld bekomme ich gerade zwei 1200 Ws-Blitze.
Jaja, FT/mFT ist nix für Kellerknipser.
Ja, wenn man nur eine Besenkammer als Studio hat, dann braucht man auch mit Kleinbild keine leistungsfähigen Blitze. Aber dann braucht man eigentlich auch gar keine Studioblitze. Eine Tüte mit Chinaböllern und ein paar Stative tut das dann auch. Die Godoxe haben ja teilweise mittlerweile sogar Einstelllicht.
Und falls wer fragt: Die beiden Fotos mit den HotSkills sind mittlerweile 12 Jahre alt. Der Drummer ist mittlerweile tot und der Yongnuo oben auf dem Stativ auch. Mittlerweile haben sie noch einen Akkordeonspieler dabei und die letzten Bandfotos habe ich wieder im Aufzug gemacht. Die E-PM1, mit der die beiden Making-OFs gemacht sind, gibt es auch noch, die steht im Regal.
Mensch, Reinhard, endlich geht dir ein/das Licht auf!
Das ist doch der Grund, warum wir FT/µFT-ler ihr Studio im Keller haben:
Wären die Studios oberirdisch (wie bei mir), dann hätten wir zu viel Lecklicht durch die Fenster. Die KB-Fraktion geht einfach auf f/16 und blitzt dann voll druff. Ich muss immer Aufwand treiben und die Fenster mit schwarzem Molton verhängen. Und wehe ich hab da einen Spalt vergessen: dann hat das Model/Motiv einen hellen Streifen (zumindest wenn ich vor ca. 14:00 Uhr knipse).
😉
Martin
Stammt das Plattencover-Bild des Albums “Back To The Roots” etwa von dir?:
http://hotskills.de/discografie.html
Bilder für Plattencover zu machen wäre ja (neben der Kellerknipserei) eine
zusätzliche Gebrauchsmöglichkeit für Kameras des Outdoor-Curry-Herstellers. 😉
Tscho – da stammen alle Plattencover von mir…..