Das norwegische Problem in einem Bild

Überdimensionierte Wohnmobile und überdimensionierte Kreuzfahrtschiffe. Wer übrigens nach dem Logo auf dem Wohnmobil googelt findet Insta, YouTube, Facebook – you name it.

Aber das ist doch alles kein Problem? Doch. Da gibt es bei Stalheim den Stalheimskleivi. Das ist ein im 19. Jhd. gebauter, steiler Serpentinenweg, der innerhalb kürzester Zeit zur Touristenattraktion wurde, so dass dort 400 Pferde für die Touristen vorgehalten wurden, die mit Booten ankamen und unbedingt den Stalheimskleivi reiten wollten. Als die Autos aufkamen, wurde die Strecke verbreitert und 1980 sogar asphaltiert. Parallel wurde die neue E16 mit zwei Tunnels geöffnet. Das hat aber nichts geholfen, weil die Leute nach wie vor die alte Straße genommen haben – die war cooler. 200 Touristenbusse täglich. Das hat die Straße schlicht und ergreifend ruiniert. 2020 war dann Schluss und die Straße wurde gesperrt.

Das ist einer der Kehren der alten Straße. Unten im Tal läuft die neue E16. Die alten “Leitplanken” aus Vierkanteisen sind noch da, aber an vielen Stellen bereits marode. Der Belag sackt ab und hat solche Löcher:

Diese Schiffe und “Wohn-LKWs” sind nicht einfach zu groß geratenes Spielzeug. Und die Idee, auf der E13 an der Hardangervidda mit Touristenbussen zu fahren, ist an Dämlichkeit fast nicht zu überbieten.

Die Folge dieses Größenwahns sind Straßenbauprojekte, die quer durchs Land eine Schneise der Verwüstung ziehen. Mit solchen Baustellen werden in Deutschland sechsspurige Autobahnen gebaut – nur dass die Norweger dafür halbe Berge wegsprengen. Stehen ja genug davon rum.

4 Replies to “Das norwegische Problem in einem Bild”

  1. Ob die Norweger wegen des Übertourismus irgendwann genauso protestieren
    werden, wie die Leute in Barcelona oder auf den Kanarischen Inseln 2024?

    1. Reinhard, Dein Post trifft es auf den Kopf – es gibt da aber noch mehr … Ich lebe seit 2019 in Norwegen und bin nach wie vor über das Umweltbewusstsein hier (ich sollte leider besser schreiben den Mangel an Selbigem) verwundert. Vermutlich denken alle, es gäbe ja genug Natur, da fällt (m)ein kleiner Eingriff nicht ins Gewicht… Und ja, es sollen Restriktionen für die Kreuzfahrtschiffe kommen – nach Protesten betroffener Gemeinden wurde aber zurückgerudert und das Verbot von “Verbrennern” gilt nur noch für alle Schiffe unter 10000 BRT. Die grossen Pötte dürfen weiter in die Fjorde fahren …

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