Die OM-2 ist ein nahezu identischer Zwilling der OM-1 in Bezug auf Aussehen, Struktur und mechanische Funktion. Durch die zusätzlichen automatischen Belichtungsfunktionen der OM-2 wird die Funktionalität des OM-Systems auf ein neues Niveau gehoben. Ermöglicht wird dies durch das TTL-Direktlichtmessverfahren (direkt vom Film) und den Einsatz fortschrittlicher elektronischer Schaltungen, die in Mikrosekunden reagieren können. (Das System wurde “Autodynamische Belichtungsmessung genannt.)
Die OM-2 wurde 1975 auf den Markt gebracht. Die Forschung und Entwicklung des direkten Lichtmesssystems wurde um 1970 begonnen.
Die automatische Belichtungsmessung des OM-2 erfolgt anhand des vom Film reflektierten bildgebenden Lichts. Zwei schnelle und empfindliche Silicon Blue Cell (SBC)-Lichtsensoren befinden sich im Kameragehäuse hinter dem Objektiv, das auf die Filmebene zurückweist. Sie treten in Aktion, sobald der Spiegel angehoben wird. Sie messen das Licht, das von der Filmebene oder dem ersten Verschlussvorhang reflektiert wird. Der Vorhang ist mit einem computergenerierten digitalen Zufallsmuster bedruckt, das den durchschnittlichen Reflexionsgrad einer Vielzahl von Filmoberflächen simuliert.
Es wurde eine Untersuchung über die Reflexion von Folienoberflächen durchgeführt. Dabei wurden Folien aus der ganzen Welt, nicht nur aus Japan, den USA und Europa, sondern auch aus Osteuropa, Russland und China usw., analysiert. Mit Ausnahme von Spezialfolien ist der Unterschied im Reflexionsgrad zwischen verschiedenen Folien erstaunlich gering.
Wenn genügend Licht auf den Film fällt, erkennt die Elektronik die Information und schließt sofort den Verschluss. Ändert sich das Licht nach dem Hochklappen des Spiegels oder sogar während der Belichtung, wird die Verschlusszeit entsprechend angepasst.
Bei der Blitzlichtfotografie wird die Blitzemission durch das Aufnahmeobjektiv der Kamera von den SBC-Lichtsensoren der Kamera überwacht. Wenn die richtige Belichtung erfolgt ist, schaltet die Kamera den Blitz über einen elektrischen Kontakt ab.
Mit der TTL-Direktlichtmessung (OTF) entfallen komplizierte Belichtungsberechnungen, die in hochspezialisierten Bereichen der Fotografie anfallen. Zum Beispiel die Mehrfachblitzfotografie und die Lochkamera-Fotografie ohne normales Objektiv.
Die Steuerung der elektronischen Funktionen der Kamera wurde mit erstaunlich wenigen elektronischen Bauteilen realisiert. Sie befinden sich hauptsächlich unter dem Boden des Spiegelkastens. Zu diesen Bauteilen gehören die integrierten Schaltkreise, eine diskrete Widerstandsanordnung für die manuelle Wahl der Verschlusszeit, schnurrbartartige, vergoldete Schaltelemente, fünf Potentiometer zur Einstellung aller elektronischen Funktionen und zwei SBC, die sich jeweils in einem winzigen Gehäuse mit einer Linse an der Vorderseite befinden.
Es wurden ICs entwickelt, die auf schwachen elektrischen Strom reagieren können. In den Schaltkreisen werden hochentwickelte MOS- und MSI-Komponenten verwendet. Sie sind hermetisch gegen Feuchtigkeit abgedichtet.
Beim Testen der elektronischen Bauteile unter hoher Luftfeuchtigkeit werden die Messgeräte manchmal durch die Feuchtigkeit beschädigt.
Der Schaltungssockel besteht aus speziell behandeltem, hochreinem Aluminiumoxid für außergewöhnliche Beständigkeit gegen Feuchtigkeit und Leckagen. Der Hauptschalter ist mit einer Unterschaltung versehen, und der Schalter selbst besteht aus speziellen, hochleitfähigen Legierungen, die im Rahmen des Apollo-Raumfahrtprogramms entwickelt wurden.
Die einzigartig konstruierte OM-2 ist ein Meisterwerk der mechanischen Kompaktheit. Die Philosophie des “Viel-aus-wenig” zieht sich durch die gesamte Kamera.
Zum Zweck der Kompaktheit und Gewichtsreduzierung wurden Teile “skelettiert” (Entfernung von Material, außer dort, wo es zu Schwachstellen führen würde).
Bestimmte Abschnitte des Hauptgehäuses sind recht dünn. Diese Abschnitte sind erst sichtbar, nachdem Abdeckplatten und verschiedene Mechanismusplatten entfernt wurden. Diese Paneele und Platten dienen, nachdem sie fest mit dem Gussteil verbunden sind, als Verstrebungen und Versteifungen.
Die Zahnräder und Hebel haben dünne Profile, sind aber hitzebehandelt um ihrer Zähigkeit und Verschleißfestigkeit zu verbessern.
Die kleinen Teile sind übersichtlich angeordnet und arbeiten auf kleinstem Raum zusammen. In einem Raum, der gerade groß genug für zwei Hemdknöpfe ist, ruht das Zahnradpaket des Verschlusses auf zwei Reihen von Kugellagern. Dieser Bereich ist typisch für die gesamte Kamera: gestopft voll, aber übersichtlich.
Die Bewegung des Spiegels hat eine Reihe von stoßdämpfenden Schritten durchlaufen. Auf einer Seite des Spiegelgehäuses befinden sich die meisten beweglichen Teile, die mit den Bewegungen des Spiegels und der Blende zusammenhängen. Es gibt nicht weniger als sechs Bereiche mit elastischen Polstern, die den Aufprall der beweglichen Teile abfedern. Die blendenbetätigenden Arme in den Objektiven sind ebenfalls mit stoßdämpfenden Polstern versehen.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Spiegelkastens befindet sich ein pneumatischer Zylinder, der den Schwung des Spiegels in beide Richtungen abfedert.
Die Schaumstoffstreifen an den vorderen Ecken des Rahmens der austauschbaren Einstellscheibe absorbieren den letzten Stoß des Spiegels beim Aufwärtsschwung.
Sowohl die erste (öffnende) als auch die zweite (schließende) Bewegung des Verschlussvorhangs werden durch separate Bremssysteme wirksam gebremst.
Zu Analogzeiten meine absolute Lieblingskamera. Gemeinsam mit dem TTL-Blitz QuickAuto 310 gelangen plötzlich wunderbare geblitzte Makros. In den Bergen bin ich mit 18mm bis 200mm Festbrennweten herumgelaufen.
Obwohl ich auch die Modelle 1, 1n, 2n, 4Ti, 10, 30 hatte – die alte war meine immer dabei.
Interessant, dass im Objektiv bereits damals neben Olympus auch schon OM-System eingraviert war.
Meine OM-2n und den Blitz habe ich heute noch!
Das ganze System nannte sich ab der Umbenneng von M zu OM, OM-System. Zuvor M-System.
Ich habe hier noch das Buch von Franz Pangerl “Die Welt des OM-Systems” (damals wurde OM System noch mit Bindestrich geschrieben 😉 )
Franz Pangerl war sozusagen der Proto-Reinhard 😉
Proto-Reinhard 😉
Wobei man sagen muss, dass nach meiner Erinnerung dieser Proto-Reinhard eher so etwas wie verständliche Gebrauchsanweisungen geschrieben hat und nicht so elaborierte Kamerabücher wie der Original-Reinhard, der ja sich noch die Mühe macht, die Kamera in all ihren Funktionen (und diese sind im Digitalzeitalter doch ein wenig umfangreicher) zu testen.
Ich habe aus dem Jahr 1981 noch „Das grosse Olympus-Buch“ von L.A. Mannheim im Regal. Das englischsprachige Original datiert mit dem Jahr 1979. Auf über 400 Seiten bekommt man darin Vieles zu OM-1, OM-2 und OM-10 Kameras zu lesen! Herr Mannheim ging dabei auch auf Spezialthemen wie zum Beispiel im Kapitel „Zubehör für den echten Makrobereich“ auf sehr aus der Mode gekommene optische Geräte und Beleuchtungsmöglichkeiten für Nahaufnahmen ein. Er beschäftigte sich aber fast ausschließlich mit der Technik und so gut wie gar nicht mit den Motiven was u.a. dazu geführt hat, dass keines der (wenigen) Fotos im Buch vom Autor selbst kommt.
Zum Thema Langzeitbelichtung vielleicht noch ein schönes Zitat: „Während der Belichtung zieht der Verschluss bei der B-Einstellung wie bei jeder anderen Belichtung Strom aus den Batterien. Aber die B-Einstellung arbeitet auch ohne Batterien. Erwartet man extrem lange Belichtungszeiten, kann man vorher die Batterie herausnehmen.“ Schöne alte Zeit mit zwei 1,5 Volt Silberoxid-Knopfzellen! Und weil Silber so teuer auf dem Markt ist, wird die Entwicklung von gleichwertigen Alkalibatterien angekündigt….
Soviel aus der analogen Zeit!
Lass uns mit unseren tollen Kameras fotografieren gehen!
Grüße aus Dortmund
Alfred
Da kann ich dir absolut zustimmen…Das Belichtingssystem hat mich sofort überzeugt und fasziniert. Nach über 40 Jahren belichte und entwickel ich noch immer verschiedenes Zeug und erfreue mich über das Ergebnis