OMDS hat heute den nächsten Knaller aka Newsletter rausgehauen. Aber diesmal kann ich das nicht mehr witzig finden. Der Titel “flatternde Blumen” – OK, kann man noch drüber grinsen.
Was in dem im Newsletter verlinkten Artikel aber geschrieben wird, ist nicht mehr lustig. Das ist teilweise hanebüchener Unsinn und – besonders bezüglich des Blitzlichtes – inakzeptabel. Blitzlicht kann Schmetterlinge blenden. Sprich. Sie sind hinterher blind. Aus diesem Grund ist in Schmetterlingshäusern auch das Blitzen verboten. Zumindest in Schmetterlingshäusern, die sich um ihre Viecher kümmern.
Es kann sein, dass es in dem Land, aus dem Frau Cuchara oder der Newsletter kommt, Schmetterlinge gibt, die blitzlichtresistent sind – oder es den Leuten dort einfach scheißegal ist.
Aber ich hoffe, es ist euch nicht scheißegal.
Nehmt euch ein Beispiel an Frank Rückert. Der fotografiert Schmetterlinge ohne Blitzlicht. Und ohne ihnen auch nur ein Haar zu krümmen. Sind seine Fotos schlechter? Nein. Besser. Bei den Fotos die im verlinkten Text sind, sind jede Menge Leichen dabei. Toll, gell?
Die Tipps sind grandios: Wenn Dir der Hintergrund nicht passt, bepflanze ein Gefäß mit bunten Blumen und stelle ihn dahinter. Jo. Ich mache einen Termin mit dem Taubenschwänzchen, dass es wieder vorbeikommt, wenn ich fertig bin.
Und natürlich: Blumen in Hochbeete pflanzen – dann sind die Schmetterlinge weiter oben und man muss sich nicht auf die Straße legen. Was übrigens eine brutal gute Idee ist – solange auf der Straße niemand anderes fährt. (Das Bild in dem Artikel ist grandios.)
Achte darauf, die Sonne im Rücken zu haben. Knalleridee. Vor allem bei 1:1 mit dem 90er Makro. Das garantiert, dass Dein Motiv vollständig im Schatten ist. ProfiTipp: Weißabgleich anpassen.
Zum Thema Polfilter: “Polarisatoren sorgen für eine stärkere Sättigung des Bildes, insbesondere bei Blättern (und Himmel und Wasser). Zudem helfen sie dabei, helle Bereiche zu vermeiden, die den Blick des Betrachters vom Motiv ablenken.” Ist das peinlich? Muss ich jetzt erklären, was ein Polfilter macht? Und was er vor allem nicht macht? Wenn man Tip 1 beherzigt, “Sonne im Rücken”, dann macht der Polfilter nur eines: DUNKLER. Ein Polfilter filtert dann effektiv nichtmetallische Reflexionen aus, wenn die Sonne von der Seite kommt. 90°.
“versuche, den Sensor deiner Kamera parallel zum Flügel auszurichten, da dies die Schärfentiefe erhöht.” Nein. Tut es nicht. Die Schärfentiefe hängt mit Abbildungsmaßstab und Blende zusammen. NICHT mit der Größe oder Lage des Sensors. (Auch ein Tilt-Objektiv hat keine größere Schärfentiefe, die Schärfeebene liegt nur anders. )
Die ganze Erklärung zur Schärfentiefe ist für die Füße. Einerseits erklären Sie, dass der Abbildungsmaßstab für die Schärfentiefe wichtig sei – und dann dass auf einmal wieder die Brennweite wichtig ist. Es ist aber nicht die Brennweite, sondern der Abbildungsmaßstab.
Und, ehrlich, ich sitze hier gerade in einer Wüste, meine mühsam angesäte Blumenwiese ist dem Klimawandel zum Opfer gefallen, außer dem Lavendel, den ich mit meinem Brunnenwasser gieße, blüht hier gar nichts. Obwohl ich nicht mähe und meine Pflanzen möglichst in Frieden lasse. Da werde ich allergisch auf tolle Tipps zum Thema “sorge für Pflanzen, dann kommen die Schmetterlinge von alleine”. Ich habe hier keinen Connecticut River, der Wasser im Überfluss liefert damit ich wunderschöne Gärten bewässern kann. Ich habe einen Brunnen, aus dem ich 150 Liter pro Tag mit dem Eimer ziehen kann, weil mehr nicht nachfließt. Das reicht für die Erdbeeren, Tomaten, drei junge Bäume und drei halbverhungerte Rosen. Die Brombeeren, Birken, Linden, Eichen, Robinien und alles was im Schatten steht muss alleine klarkommen.
„Tom und ich lieben es, diese „flatternden Blumen“ oder eben Schmetterlinge genannt, zu fotografieren. Schmetterlinge sind wie selbstfliegende Blumen.”
Alleine dieser einleitenden Satz war für mich Grund genung den Newsletter nicht weiterzulesen.
Und noch ein Satz zum blitzen: Ich blitze grundsätzlich kein Insekt an!! Reicht mir das Licht nicht mehr verzichte ich auf eine Aufnahme!
HG Jürgen
Bravo Frau Calucci!
Fürchte bloß, dass außer Reinhard nicht viele die wertvollen Tipps gelesen haben.
Denke, die meisten befüllen mit dem Newsletter- Geschreibsel inzwischen ihren Spam-Ordner.
Ich schätze mal die werden von Hollywood bezahlt, weil da die Autoren und jetzt auch die Schauspieler streiken, da produziert jetzt eben OMDS einen Stuss, den sie in den Staaten als Comedy verkaufen können…geniale Geschäftsideen des anscheinend jetzt gar nicht mehr vorhandenen Marketings bei OMDS…und schönen Gruss nach Nippon, so verprellt Ihr wirklich die letzten Wohlwollenden…
Gruss
Landus
Als langjähriger Pen- und OM-Fotograf schwindet langsam mein Vertrauen in dieses Unternehmen.
Sind denn Insekten, Vögel und anderes Getier beglückende Motive auch für den breiter aufgestellten Nutzer? Gewinnt die Firma mit dieser Ausrichtung noch neue Käufer?
Es ist wirklich schade, dass diese Mail-Texte nicht zum Erkenntnisgewinn beitragen.
Sie landen daher sofort ungelesen im Papierkorb.
olyfan > “Sind denn Insekten, Vögel und anderes Getier beglückende Motive auch für den breiter aufgestellten Nutzer? Gewinnt die Firma mit dieser Ausrichtung noch neue Käufer?”
Ob damit Käufer gewonnen werden, weiß ich nicht. Aber – wie ich schon mal bemerkt habe – ist das mittlerweile wohl so ziemlich das Einzige, was man noch ohne Anwalt zu fotografiern riskieren kann. Auch mit der Panoramfreiheit wird es offensichtlich ja immer schwieriger.
Auf die Idee, den Stuss zu lesen bin ich noch nie gekommen.
Da gab es vor kurzem ein Video-Interview von Frank Fischer, der zugibt von Makro keine Ahnung zu haben, mit Rafael Steinlesberger, beides OMSysten Botschafter. Darin beschreibt der Rafael wie er meistens Nachts unterwegs ist, mit Stirnlampe und an der Kamera natürlich ein Blitz, er sagt auch warum ein Blitz vom Augenaufbau gegenüber dem menschlichen Auge her, keine Beeinträchtigung beim Insekt entstehen läßt. Er macht Serienaufnahme bis 40 Fotos, nachts, frontal, ich möchte nicht, auch nicht als Insekt in meiner Nachtruhe so frontal angeblitzt werden, das gebietet zumindest bei mir der Anstand, gegenüber einem lebenden Insekts. Er ist der Meinung, das auch die Sonne, dem zum Teil sehr großen Facettenaugen nicht schadet.
Das blitzen nicht schadet, ist doch alles nur Theorie, man macht es sich immer schön einfach, die Technik gibt es her, und ja, die Werbung bestätigt das ja auch. Als Naturfotograf sollte man sich immer mit etwas Anstand und Achtung in der Natur bewegen und evtl. auch mal auf ein Foto verzichten, allerdings mit Blitz unterscheidet man sich mit seinem Motiven von der Masse der Makroknipser, oder ….., ich denke nicht, ist aber auch nur meine laienhafte Sichtweise als Hobbyknipser, in diesem Sinn wünsche Ich Euch schöne Motive.
Gruß Frank
Schon vor einiger Zeit habe ich mein Abonnement einer einschlägigen Zeitschrift gekündigt, weil wiederholt Artikel veröffentlicht wurden, in denen ausführlich beschrieben wurde, wie die Bilder mit Blitztechnik zustande kamen. Ich hatte dem Chefredakteur geschrieben und er hat mir dann Links zu Untersuchungen geschickt, aus denen hervorgehen sollte, dass das Blitzen bei Tierfotos kein Problem sein soll, leider ging der Tenor der Untersuchungen am Thema haarscharf vorbei. Als dann aber noch ein Artikel erschien, in dem der Autor beschrieb, wie er auf der “Jagd” nach Fotos von einer speziellen Eule nächtens immer wieder durch einen Wald “getrampelt” ist, war es für mich zuviel.
Für mich sind Tieranblitzer, egal ob die Motive Wirbeltiere oder Wirbellose sind, nicht nur unbedarft sondern (passendes Adjektiv bitte einsetzen).
Ich wünsche ein schönes und in jeder Hinsicht “blitzfreies” Wochenende.
Beste Grüße von der Küste.
H.
Tja, ich wollte den Newsletter eigentlich noch lesen, hoffte mir etwas Neues/Interessantes zu erfahren. Kann ich mit der Zeit was sinnvolleres anfangen. Danke.
Danke auch für Information zu Schmetterlingen und Blitzen. Ich habe noch nie welche geblitzt, jetzt wo ich aber aufgeschlaut würde, bleibt das auch so.
Mein Vertrauen schwindet allmählich in alle möglichen Unternehmen!
Der japanische Zündkerzenhersteller NGK nennt sich jetzt Niterra, ein zusammengesetztes Kunstwort aus “niteo” (glänzen) und “terra” (Erde) – was hat das mit Zündkerzen zu tun?
Ich beobachte einen Trend, der das “Drumherum” um ein Produkt mit erfundenen Begriffen und albernen Marketingmaßnahmen zunehmend in den Mittelpunkt stellt während man nach den eigentlichen Produkteigenschaften stundenlang suchen muss.
Als Angestellter in einer Shareholder-Value gesteuerten Firma bekomme ich zeitgleich mit, wie Mitarbeiter, die mit Herzblut an einer Sache arbeiten möchten von einer Generation neoliberal degenerierter Manager alberne Prozess- und Dokumentationsaufgaben auferlegt bekommen und somit an der Ausführung ihrer eigentlich Arbeit behindert werden.
Diese Manager besitzen keinerlei Sachkenntnis über das zu entwickelnde / zu bauende Produkt. Sie sind lediglich ergriffen von sich selbst und das ist dann auch die nennenswerte Summe ihrer Eigenschaften.
Ich habe das bisher für eine EU/US-amerikanische Seuche gehalten. Anscheinend verbreitet sich dieses Übel nun auch in japanischen Unternehmen.
jm2c
Bei meinem Arbeitgeber (öffentlicher Dienst, Bildung) wächst und wächst die Marketingabteilung, während die IT aus dem letzten Loch pfeift. Man ist außerordentlich stolz auf bunte Logos und eine Plakatkampagne mit unglaublich albernen Sprüchen. Indentifikationsmöglichkeit für mich als Mitarbeiter gleich Null! Gleichzeitig legt man keinen Wert auf korrekte Sprache – Deppenleerzeichen und kaputte Grammatik gehören zum Programm.
Von einer Hochschul-Abschlußfeier zurück berichtete mein Mann, dass der überwiegende Teil der Absolventeninnen ihren Abschluß in Marketing gemacht haben – anders die anwesenden Senioren, die zum 50. ihres Abschlusses anwesend waren.
Und ja, Senioren war kein Fehler, damals waren es ausschließlich Männer – aktuell deutlich überwiegend Frauen.
Interessant.
Ich hab noch nie Schmetterlinge oder Insekten angeblitzt, mich aber immer gefragt ob es deren Sehorgane schädigen könne wenn man/frau das macht.
Hast Du einen Link zu einer Studie, gerne auch anf Englisch, damit man das weitergeben kann?
Danke und Gruß,
Wolfgang
Dein Artikel hat mich neugierig gemacht und ich habe mir die Hinweise angetan.
Da muss man sich ja fremdschämen, dass man überhaupt noch OMDS Equipment
benutzt.
Welch ein krasser Gegensatz zu den Werbevideos für die PEN vor ein paar Jahren.
Aber anscheinend ist das zur Zeit der Trend, das beobachte ich in vielen anderen
Bereichen auch, dass die Bodenhaftung verloren geht.
In Konsequenz werde ich mich von überflüssigen Bestand trennen, um den Wertverlust
ein wenig zu minimieren. Neuinvestitionen ???
Gruß Ernst
Ich bin bekennender Tierfreund.
Von daher kam es mir noch nie in den Sinn irgend ein Lebewesen anzublitzen.
Jetzt habe ich folgendes im Internet gefunden und bin etwas, nennen wir es Irritiert.
https://www.makro-treff.de/de/artikel/schaedigt-blitzlicht-insektenaugen#:~:text=Die%20überwiegende%20Mehrheit%20der%20Insektenarten,nur%20ein%20leichtes%20Zucken%20sein.
Kann man das „ernst“ nehmen?
LG Andreas
Nein. Der Artikel zeigt schon ein fundamentales Unverständnis, wie Blitz überhaupt funktioniert. Ob ich jemanden “volle Pulle” anblitze, oder mit 1/128 der Blitzleistung ist für die Intensität des Blitzes völlig irrelevant. Der Lichtbogen und damit die Helligkeit erreicht nahezu sofort die volle Stärke. Die Lichtleistung wird über die Dauer erreicht – nicht über die Stärke. Wenn man das noch nicht mal weiß, wird es schwer, den Rest ernst zu nehmen. Das nächste Problem, das in so einer “Studie” immer berücksichtigt werden muss, ist der Abstand Blitz/Auge. Ein Insekt aus einem Meter anblitzen ist was anderes als aus 25cm. Facettenaugen kucken in alle Richtungen, verblitzt werden aber nur die Facetten in Richtung des Blitzes. Das Insekt kann Ausfälle einzelner Facetten ausgleichen. Jeder Blitzfan soll einfach mal folgendes machen: das Lid festtackern – Insekten haben keine Augenlider Und dann mal auf 20cm Abstand ins Auge blitzen. 40mal hintereinander. Mahlzeit. Aber sagt nicht, ich hätte das empfohlen. Das ist eine SCHEISSIDEE!
Danke Reinhard.
Somit kann man jedem nur deutlich sagen: Blitz AUS bei Tieren, bei Babys und Kleinkindern…
Dabei wissen die meisten „Handyfotografen“ nicht einmal wie sie den Blitz abschalten können.
LG Andreas
” .Blitz aus bei Babys und Kleinkindern…”
und auch das ist ein urban myth von Kamerabesitzern ohne Plan von irgendwas ausser Schaltkreisen, über den ich jedes Mal kotzen könnte. Kommt gleich nach “Offenblende ist toll und der Kunde wünscht das so” und “ohne zweiten Kartenslot bist du unprofessionnel”. Ist aber vielleicht bssser, wenn diese Leutz andere Menschen in Ruhe lassen. Wobei – DxO bügelt das Rauschen kleinkindhinternglatt. Ist das Licht im Gesicht zwar immer noch sechs minus, aber die Pixelchen fein sauber.
Wie war das mit Licht und dem Abstand zum Motiv ? Und der Dauer ? Steht direkt obendrüber …
Und sind alle Allerkleinst-, Kleinst- und Kleinkinder, die am Fenster gebannt einem Gewitter zugucken, blind ? Oder tragen ein halbes Jahr später Glasbausteine auf der Nase ?
Am Rande notiert: Ich musste vor ein paar Jahren in beiden Augen zig Laserblitze zum Anheften der Netzhaut rund um ein paar Löcher über mich ergehen lassen. Die Blitze knallten durch bis ins Gehirn. Das Erlebnis wünscht man Wenigen.
Das Erlebnis hatte ich auch mal, in der Tat nicht vergnügungssteuerpflichtig. Allerdings wird dabei mit Lichtintensitäten gearbeitet, die mit einer Lampe oder einem Blizlicht nicht annähernd erreichbar sind. Laserpulse sind im Gegensatz zu Blitzen aus einer Gasentladungsröhre extrem gebündelt und richten lokal kleine Verbrennungen an.
Nein Andreas, das kann man nicht ernst nehmen.
Ein solches Vorgehen ist amateurhafte Verhaltensforschung, die nicht einmal diesen Namen verdient.
Einfach Blitzlicht draufknallen auf ein Insekt und schauen, was passiert, also ob das Ding sich bewegt oder flüchtet, ist frei von jeglicher Tierethik.
Wir wissen tatsächlich nicht, was dieser Effekt im Sehorgan vieler Tierarten anrichtet, die neurophysiologischen Studien dazu existieren nicht. Auch der Vergleich mit intensivem Sonnenlicht ist hinfällig, da vermutlich alle Sehorgane (die Evolution des Auges ist 500 Mio. Jahre alt und enorm vielfältig), eine Adaptation auf (physiologischen !) Lichteinfall besitzen (Linse/Pupille/Blende-Konstruktion). Wo diese biomechanische Regulierung nicht existiert, ist eine zentralnervöse Dimmfunktion wahrscheinlich.
Unnatürliche extreme Lichteinwirkung auf voll geöffnete Blende (Tiere im Dunkelheitsmodus) führen zumindest bei Vertebraten zu Netzhautschäden. Meteorologische Blitze sind in der Regel so weit weg und wirkungsarm, dass sie Wildtiere tatsächlich nicht irritieren.
Es gibt keinen vernünftigen Grund, Tiere anzublitzen, und schon gar nicht zu rein dokumentarischen Zwecken.
Ich habe bei der heurigen Veranstaltung der Naturfototage in Fürstenfeldbruck Gelegenheit gehabt, die Publikationen des von Dir zitierten Makrofoto-Verlages zu sehen und habe die meisten Ansichtsexemplare durchgeblättert. Die Qualität ist nicht schlecht, wenn auch nicht vergleichbar mit Frank Rückert.
Fast wäre ich geneigt gewesen, die eine oder andere Ausgabe nachträglich zu bestellen – das ist jetzt Geschichte.
Hallo Reinhard,
so, wie Du Deinen Garten beschreibst, solltest Du freiwillig darauf verzichten, Deinen >Garten zum „zertifizierten Lebensraum für Wildtiere“< zertifizieren zu lassen – zumal das zertifikat wohl von den versammelten diplomatischen "Ambassador"s übergeben wird .
😉
Wenn man sich schon auf die Wildlife-Fotografie spezialisiert, dann sollte OMDS einen Biologen einstellen,
damit die OMDS-Mitarbeiter und die OMDS-Ambassadors wissen, welche Ratschläge gemacht werden dürfen.
Nachdem wir in der neuesten Spam-Mail gefragt wurden, ob wir wussten, dass “in manchen Ländern” die dritte Juli-Woche “Capture the Sunset Week” sein soll, scheint sich der Fokus von OMDS allmählich zu erweitern.
Ich muss die Marketingdame mal fragen, ob sie wusste, dass in manchen Ländern die erste Augustwoche als Woche des lackierten Fußnagels (Painted Toenails Week) gilt. Dann könnte jeder seine eigenen oder fremden Fußnägel in Farbe fotografieren, eventuell sogar mit “Vivid”, falls der Sonnenbrand nicht ausreichend rot ist.
Ambassador-Tipp: Komplementärfarben und Farbgestalter nutzen! 300er mit Zwischenringen! Hintergründe: Sonnenuntergang, Sand, Meer, Waschschüssel, Mondlicht!
wer liest den bitte Spammails?
Der diesmalige Tipp hat eigentlich kaum haarsträubende Fehler drin. Er labert was von 300mm Kleinbildäquivalent und natürlich vergisst er zu erwähnen, dass der Look seiner Fotos im Wesentlichen aus dem Computer stammt. Und er gibt zwar das Objektiv an, mit dem er fotografiert hat, nicht aber die Brennweite. Und in keinem Bild ist ein einziger Lensflare zu sehen. Sprich: die Bilder sind im Wesentlichen Plastik. Aber es steht zumindest nichts Gemeingefährliches drin und die meisten Bilder kriegt man mit weniger Aufwand genau so aus einem Mittelklassehandy raus. Samt Übersättigung und Vordergrundaufhellung. Ganz automatisch.
sind die Bilder dann wenigstens aus einer OM? Die Äquivalenz-Rechnung hätte es nie geben dürfen, jetzt wird man sie nicht mehr los.
Bei Sonnenuntergang kommen ja eher selten Lebewesen zu schaden. Kann man also kommentarlos entsorgen den Newsletter.
Das Thema Anblitzen von Insekten wird hier teilweise sehr emotional behandelt.
Ich denke, Verallgemeinerungen helfen nicht weiter. Vielleicht sollte auch bei dieser Thematik differenziert werden.
Wie sieht das eigentlich die Wissenschaft? Ich habe die Angelegenheit mit einem mir gut bekannten und vertrauenswürdigen promovierten Biologen erörtert, der sich seit vielen Jahren intensiv mit Insekten aller Art beschäftigt. Nachfolgend einige Erkenntnisse zusammengefasst:
Was uns und Wirbeltieren blendet, muss noch lange nicht Facettenaugen der Insekten blenden. Die starren Facettenaugen sind sogar viel besser an große Helligkeit angepasst. Wichtig ist die Beobachtung des Verhaltens des Insekts. Würde sich das Insekt durch den Blitz gestört fühlen, gäbe es auch eine unmittelbare Reaktion. Das ist nicht festgestellt worden – sehr wohl aber eine Reaktion auf ein sich näherndes Objektiv, denn Insekten nehmen sich nähernde dunkle Bereiche im Blickfeld als Gefahr war.
Bei tagaktiven Insekten besteht keine Gefahr. Bei nachtaktiven Arten kann es sein, dass das Insekt sich gestört fühlen könnte. Insektenaugen besitzen einen Mechanismus, um nachts mehr Licht einfangen zu können – die Pigmentzellen, die becherartig das Einzelauge umgeben, ziehen sich nachts in Richtung Augengrund zurück, so dass mehr Streulicht eingefangen werden kann und mehrere Facetten gemeinsam Licht sammeln können. Daher werden Augen von Gottesanbeterinnen beispielsweise nachts dunkler. Aber die Aussage, dass Insekten nachts von hellem Licht geblendet würden – mit der Begründung, dass Insekten sich ja um helle Lichtquellen sammeln würden, ist falsch. Das Licht blendet die Insekten nicht, sondern sie orientieren sich an fernen Lichtquellen wie dem Mond oder der Sonne. Nahe Lichtquellen stören diesen Orientierungsmechanismus. Die Augen nehmen aber keinen Schaden.
Als „Augentiere“ (unser wichtigster Sinn ist das Augenlicht) gehen wir auch immer gleich davon aus, dass der Sehsinn auch bei anderen Tieren sehr wichtig sei. Aber die Sehfähigkeit gerade bei vielen Insekten ist eher ungenau oder spezialisiert und nur ein Sinn neben vielen anderen, wie Geruchssinn und Tastsinn, die mitunter viel wichtiger für das Tier sind.
Letzter Punkt – meine Gedanken:
Da Insekten keine Augenlider haben, sind die Augen während der gesamten Zeit, in der sie in der Sonne sitzen dem direkten Sonnenlicht ungeschützt ausgesetzt. Und macht das denen etwas aus? Ich denke, soviel haben die über die jahrmillionen Evolution an Instinkten schon mitbekommen, dass sie wissen, was ihnen schadet und was nicht.
Ein physikalischer Aspekt: Augen können auch nur durch entweder starke kurzwellige Strahlung wie UV-Licht oder durch intensive langwellige Strahlung (Infrarot) als „Hitzeblitz“ geschädigt werden. Normales sichtbares Licht sollte keine dauerhaften Veränderungen an den Lichtrezeptoren verursachen.
Damit keine Missverständnisse entstehen – ich möchte kein „Freibrief“ für das direkte Anblitzen von Insekten durch meine Abhandlung erteilen! Es geht mir um mehr Transparenz.
Grundsätzlich sollte in der Naturfotografie der Respekt vor allen Tieren Priorität haben. Dem entsprechend ist das Foto-Equipment zu bestimmen – mit oder ohne Blitzlicht / anderen Lichtquellen.
Insekten fotografiere ich häufig mit natürlichem Tageslicht. Wenn mal das Licht nicht ausreicht kommt eine dimmbare LED-Lampe (CRT-Wert >95) mit Diffuser zum Einsatz, um das Motiv etwas aufzuhellen. Bis dato konnte ich keine Reaktion bei Insekten feststellen.
Ach ja, über einige Tipps im Newsletter musste ich schmunzeln. Die halte ich nicht für praxistauglich.
LG Klaus R.
Das Problem ist nach wie vor, dasss “Nix gwiess waas ma net”. Auch der Biologe hat über die genauen Verhältnisse keine Kenntnis. Facettenaugen haben verschiedene Merkmale von Wirbeltieraugen nicht – keine Hornhaut und keine Bindehaut zum Beispiel. Das sind alles Bereiche, die auf Wellenlängen unterhalb von 400nm (UV) allergisch reagieren. Nun können aber viele Schmetterlinge UV sehen, die stört also UV nicht, die kriegen ja auch keinen Sonnenbrand. Was sie aber stört, sind Wellenlängen von 430nm. Das wird “Blue Light Hazard” genannt und geht beim Menschen über die Netzhaut her. Die Netzhaut ist bei Wirbeltieren der Träger der Sehzellen, bei Insekten ist der Träger der Sehzellen die Rhabdomere. Xenon-Systemblitze emittieren neben UV auch einen Anteil Licht mit Wellenlängen um 430nm. Das spielt kaum eine Rolle, wenn der Blitz weit genug entfernt ist, weil das Spektrum dem Sonnenspektrum ähnlich ist. Aber bei kurzen Entfernungen ist die Intensität weit höher als das, was die Sonne liefert. Darum geht es. Ein einzelner Blitz stört so einen Schmetterling nicht. Ein paar Dutzend defekte Ommatiden kann das Insekt ausgleichen. Aber ein Fokusstacking kann eben das Auge ruinieren. Und wenn in Schmetterlingshäusern jeder Gast jeden Schmetterling am Tag dreimal anblitzt, sind die Viecher halt nach kurzer Zeit blind.
Übrigens: LED-Blitze emittieren kein UV aber extrem viel blaues Licht. Gerade zwischen 430 und 450nm ist der LED-Blitz sehr stark. Auch mit LED-Blitzen vorsichtig sein.
Danke!
Das ist für mich verständlich und nachvollziehbar.
Ich denke, die Frage ist falsch gestellt.
Es geht nicht darum, ob und wie unsere Blitzerei Facettenaugen stört.
Klar ist, dass physikalische Massivreize, die durch keine evolutionäre Anpassung mitigiert sind, einen Stress für den optischen Apparat dieser Tiere darstellen.
Es geht nicht darum, ob Tiere geschädigt, geblendet oder tot vom Schachtelhalm fallen.
Es geht darum, warum wir das tun sollten.
Das 6. große Massenaussterben ist in vollem Gange, durch das Anthropozän bedingt. Ich will hier nicht das große Fass des Tierwohls aufmachen, gekennzeichnet durch eine bestialische Grundhaltung des Menschen gegenüber jeglicher Fauna.
Aber es geht darum, mit welchem Recht wir das alles tun.
Noch einmal: Tiere anblitzen, anfrieren, einfangen, für ein meist mißlungenes Foto?
Mit welchem Recht?
Da Insekten keine Augenlider haben, sind die Augen während der gesamten Zeit, in der sie in der Sonne sitzen dem direkten Sonnenlicht ungeschützt ausgesetzt. Und macht das denen etwas aus? Ich denke, soviel haben die über die jahrmillionen Evolution an Instinkten schon mitbekommen, dass sie wissen, was ihnen schadet und was nicht.
Genau das ist der Punkt, bis der Mensch ins Spiel kommt, mit extremen techn. Hilfsmitteln und der Unterstützung von theoretischen Wissen, das Wissenschaftler streuen, das Blitzen angeblich nichts schadet.
Wer sich Naturfotograf nennt müßte den natürlichen Weg zu einem Foto kennen, sonst bin ich voll und ganz bei
werner beikircher, Zitat:
Aber es geht darum, mit welchem Recht wir das alles tun.
Noch einmal: Tiere anblitzen, anfrieren, einfangen, für ein meist mißlungenes Foto?
Mit welchem Recht?
Zitat: „… und der Unterstützung von theoretischen Wissen, das Wissenschaftler streuen, das Blitzen angeblich nichts schadet.“
Ich habe soeben mit meinem Ansprechpartner aus der Wissenschaft Rücksprache gehalten. Seine Erkenntnisse basieren auf jahrelange institutübergreifende praxisorientierte Arbeit.
Sollte die Aussage in meinem Kommentar oben auf ihn bezogen sein, weisen wir den Vorwurf gemeinsam entschieden zurück.
Reinhard hat es in dem Beitrag „Augen und Blitz“ zutreffend auf den Punkt gebracht.
Wer nicht auf Blitzen verzichten kann oder möchte, sollte (besser muss) die Regeln einhalten:
– Nicht zu nahe ran
– Nicht zu oft
– Nicht in dunkler Umgebung
Ich würde noch ergänzen … Beim langen Stacken gänzlich auf das Blitzen verzichten.
Ich wäre da an wissenschaftlichen Ergebnissen brennend interessiert. Eventuell kannst Du da ja mal Kontakt herstellen.
Am 20. Juli ist internationaler Mondtag!
Und Zeit für den nächsten Newsletter.
Die Tipps von Andrew Fusek Peters sind aber zur Abwechslung mal gut, da gibt’s nichts zu meckern.