Wieder mal eine simple Frage: “Was bedeutet “Pixelfehler repariert” im Reparaturbericht aus Portugal? Ist da ein neuer Sensor eingebaut worden?”
Nope. Es ist simpel die eingebaute Funktion Pixelkorrektur gestartet worden. Da wird also nichts “repariert” sondern die entsprechend defekten Pixel nur ausgeblendet.
Das wäre jetzt der kürzeste Post seit “Hello World”. Aber wie immer gibt’s ein “Aber”. Es gibt nämlich in der Firmware eine zweite Pixelkorrektur, die nur über das Servicemenü zugänglich ist und auch größere Fehler ausblenden kann. Solche “größeren” Fehler können passieren, wenn man einen Laser erwischt. Der normale Weg wäre, den Sensor auszutauschen, das kostet aber Geld und wenn das während der Garantiezeit passiert ist der Streit um die Kosten lästig. (“Das war ein Laser” ” War es nicht” “Doch” “Nein” “Doch” “Arschloch” “Selber”) Also ist schon Olympus auf die grandiose Idee gekommen, solche größeren Fehlstellen ebenfalls auszublenden. Das ist allerdings eine Funktion, an die der Normalkunde nicht rankommt. (Und nein, ich auch nicht, nur bevor jemand fragt.)
Diese Funktion kann fast beliebig große Fehlstellen “ausbessern” während die offizielle Funktion nur einzelne Pixel korrigiert. Das Problem: das sieht man. Wenn so eine Laserfehlstelle korrigiert wird, und man fotografiert blauen Himmel, dann sieht man genau an der Fehlstelle ein “andersblaues” Artefakt. Solange man nicht weiß, wo man hinkucken muss, sieht man das nicht und wenn an der Stelle Struktur ist, fällt es auch nicht auf. Aber die defekte Stelle kann eben nicht zu 100% ausgeglichen werden, wie das bei einzelnen Pixeln der Fall ist.
Wenn also im Repbericht “Pixelfehler repariert” steht, kann das beide Funktionen bedeuten. Man nehme also einige der letzten Bilder her, die man vor der Rep gemacht hat und überprüfe, ob da irgendwo defekte Pixel sind. Die sieht man, wenn man eine ganze Serie Bilder schnell hintereinander durchklickt. Natürlich auf möglichst gutem Monitor möglichst in 1:1-Ansicht. Ist es ein einzelnes Pixel: Glück gehabt. Ist es ein größerer Fleck, Daumendrücken, das der Algorithmus in dem Fall den Fehler gut ausblenden kann.
Die Moral von der Geschicht: Fotografier bloß keinen Laser nicht….
Laser sind zwar grundsätzlich oft ein tolles Werkzeug, aber wie “Feuer, Schere, Licht…” kein Spielzeug.
Was mit dem Sensor passiert, wenn der Laser ihn trifft, passiert auch mit unserem Bio-Sensor. Und unser Bio-Computer kann das auch nur bis zu einem gewissen Grad herausrechnen…
Als vor vielen Jahren die Show-Laser aufkamen, seinerzeit mit gigantischem Aufwand und Wasserkühlung aus C-Rohren, wurde mir immer Angst und Bange. Bis heute gibt es Idioten, die dann auch noch mit den Laseren auf Disco-Kugeln zielen! Der Effekt sieht ja auch wirklich toll aus – solange du ihn noch sehen kannst!
Ich bin in solchen Fällen ausnahmsweise froh, wenn mein Arbeitsplatz (Ton-Pult) ganz weit weg und in der letzten Ecke steht.
Ab welcher Laserleistung kann denn der Sensor beschädigt werden? Ein Alleinunterhalter hat mir mal mit einem Laser ins Objektiv geleuchtet, als ich Fotos machen wollte. Danach sind mir keine Probleme aufgefallen.
Da fällt mir dazu ein:
Sollten wirklich Fehler am Sensor sichtbar sein, und man will sie nicht im Bild: Dann würde ich mehrere Bilder machen, wobei man wahllos/zufällig das Bildfeld versetzt – mindestens ein paar Pixel (so ab 4-5 auf jeden Fall), wenn der Sensor keine Probleme macht (also tägliches Leben 😉 ) Natürlich sehr viel mehr “Versatz”.
In der Astrofotografie nennt man das dithering (= “zittern”). Mit der Technik bekommt man dann beim Verrechnen ein wesentlich Artefaktfreieres und natürlich rauschärmeres Bild. Je 4x mehr Bilder senkt das Signal/Rausch Verhältnis um die Hälfte.
Siegfried
Vielen Dank, schon wieder etwas gelernt. 🙂
In diesem Zusammenhang interessiert mich, wieviel Sonnenlicht eigentlich ein Kamerasensor aushält. Ich denke an das Fotografieren einer ringförmigen Sonnenfinsternis mit einem leichten Tele ohne Filter. Kann es zu dauerhaften Schäden am Sensor führen, wenn die Sonne längere Zeit auf dieselbe Stelle brennt?
Immerhin braucht man sich im Gegensatz zu (D)SLRs keine Sorgen mehr um das Augenlicht zu machen.
Ja, es kann. Deshalb nimmt man einen Filter für Sonnenfinsternisse. Ich habe schon Sonnenflecken mit 1000mm mit der Oly fotografiert. Oder den Merkurtransit. Mit einem ND3.0 und abblenden auf f/16 und 1/8000 geht das. Glücklicherweise dreht sich die Erde rasant, so dass man ohne spezielle Nachführung die Sonne sowieso dauernd aus dem Bild verliert.
Ohne Filter und sonstige Hilfsmittel habe ich die Sonne bislang nur bei der Totalen fotografiert.
Bei der ersten mit dem OM300/4.5 auf Dia und bei der 2. mit EC14+ED50-200…
Es gibt auch Situationen, wenn die Sonne kurz vorm Untergang oder Aufgang schon sehr dunkel ist, oder bei starker aber sehr diffuser Bewölkung, wo man das kann.
Ansonsten würde ich keinesfalls ohne entsprechende Filter die Sonne fotografieren.
Am Spiegelteleskop (ich hab da 200mm Spiegel bei F/4 – also 800mm Brennweite) würde ohne Filterfolie davor, das Teleskop selbst sehr schnell geschädigt werden. Für größere Linsen/ Linsenfernrohre gibt es “Energieschutzfilter” aber die sind extrem teuer, sobald sie nur etwas größer werden.
Bei Filtern sollte man aber auch im Hinterkopf haben:
Nur weil wir durch ein Filter die Sonne dunkler sehen, heißt das noch lange nicht, dass dieser Filter auch nicht doch in für uns nicht sichtbaren Wellenlängen alles durchlässt. Dann grillt man auch damit seinen Sensor und sonstige Teile. Daher immer nur ein zur Sonnebeobachtung wirklich geeignetes Filter verwenden. Da gibt es ja diese günstigen Sonnenfilterfolien. Wenn man damit was bastelt, muß man nur darauf achten, dass es nicht z.b. durch einen Windstoß abfällt….
Es ist immer etwas heikel da was zu raten 😉
Derzeit ist die Sonne ja extrem aktiv, sodass man sich nicht wundern sollte, dass man bald mal die Sonnenflecken auf den Bildern entdecken kann.
Siegfried
Vielen Dank für die Tipps. 1999 hatte ich die totale Sonnenfinsternis – bis auf die Totalität – mit einem Thousand Oaks Sonnenfilter vor dem Refraktor (TeleVue) fotografiert. Ich habe auch noch einen Sonnenfilter mit 82mm Gewinde, den ich per Adapter auf ein Olympus Tele schrauben kann. Teleskop und Montierung sind mir zu schwer zum Reisen…
Wir alle haben immer mal wieder die Sonne im Bild, um schöne Effekte zu kreieren, und da habe ich mich gefragt, ab wann es für den Sensor gefährlich wird. Der Hersteller schreibt natürlich, man dürfe gar nicht in die Sonne fotografieren.
Herzliche Grüsse, Gregor