OMDS goes 3D-Scanning

Seit ein paar Tagen grübelt die Community, was sich da OMDS ausgedacht hat: FacTrans. Eine E-M1III mit einem Turntable und einer LED-Leuchte. Für die Kleinigkeit von 6600 Euro inklusive Steuern.

Das ist eine Einheit, um kleine Gegenstände schnell und einfach in 3D-Modelle umzuwandeln, die dann mit einem 3D-Drucker gedruckt werden können. Sie sind damit beileibe nicht die ersten am Markt und auch nicht die Billigsten. Aber die Leistungsfähigkeit der bisherigen, preiswerten Gerätschaften um die 1000 Euro ist eher nur so mittelgut. Es gibt Tests, bei denen ausschließlich der 3D-Scan der mitgelieferten Modellbüste geklappt hat.

Dazu kommt, dass die meisten 3D-Scanner eine spezielle Oberflächenbeschichtung benötigen. Das ist ein weißes Pulverspray, das sich nach vier Stunden von alleine wieder zersetzt und extrem empfindlich ist, was Fingerabdrücke betrifft- weil es eben nur aufliegt und nicht klebt.

Bei dem FacTrans-Teil, das OMDS zusammen mit Arcana Mfg. entwickelt hat, wird eine UV-aktive Flüssigkeit verwendet. Die strahlt nur unter UV-Licht, das die LEDs abwechselnd mit normalem Licht aussenden. Die UV-Komponente liefert das 3D-Modell, das sichtbare Licht die Farbinformation. Dadurch können auch schwarze und transparente Teile in natürlichen Farben gescannt werden – in dem Preisbereich ein Knüller.

Arcana ist erst im August 2021 gegründet worden und entwickelt 3D-Scanner und Equipment für Tintenstrahldrucker. Die Firmenphilosophie enthält so nette Dinge wie “Arbeite mit Freude” und “Produziere scharfe Produkte, die nicht auf jeden zielen und habe ein klares Ziel”. Sie wollen auf jeden Fall eine Firma sein, die die Zukunft verändert.

Den “FacTrans” haben sie bereits ohne die E-M1III gebaut, können es aber noch nicht ins Ausland verkaufen, weil sie die entsprechenden Papiere noch nicht haben.

Das dürfte auch der Grund sein, warum der Scanner von OMDS nur innerhalb Japan verkauft wird – das Ding hat keine internationale “Zulassung”.

Wer den Factrans mit der E-M1III mal in Aktion sehen will: (wenn die Einbettung nicht angezeigt wird, hier der Link auf YouTube.)

Auf ihrem Kanal haben sie noch ein paar Videos, alle eher wenig gekuckt….

Würde mich interessieren, wer von euch Interesse an 3D-Scanning hat. Und wer für so einen Schnapperatismus samt ErsatzUV-Lösung vierzehn große Scheine auf den Tisch legen würde…

14 Replies to “OMDS goes 3D-Scanning”

  1. Hallo Reinhard, die Gerätschaften sind für mich völlig uninteressant. Was ich dagegen sehr interessant finde, ist der Umstand, dass OMDS offenbar nach neuen, innovativen Einsatzmöglichkeiten für seine Produkte sucht. Das ist mE nicht die Strategie eines Unternehmens, das nur noch möglichst viel Kohle vor dem Dichtmachen ziehen will.

    Auf 43rumors stand außerdem noch was über “archival and an infrared E-M1X and E-M1III camera”. Kannst du dazu auch schon irgendwas sagen?

      1. Das wäre toll. Prinzipiell habe ich mit 3D gar nichts am Hut, aber IR nutze ich schon seit Filmzeiten.
        Die Frage wird wohl sein, ob das reine Produkte für den Profi werden (wie z.B. die angesprochenen Archivare) oder ob dabei auch an den Consumermarkt als Nische gedacht wird…

  2. warum wird das auf Basis „alter“ Kameras entwickelt und nicht für die OM Geräte? Die Bestände müssten ja irgendwann zur Neige gehen. Damit ist das für mich nicht zukunftsträchtig. Auch wenn die Stückzahlen für einen 3D Scanner überschaubar sein dürften verstehe ich das nicht. Es sei denn es geht nur darum das alte Material mit einem besseren Deckungsbeitrag zu verkaufen.

  3. Kein Interesse an 3D-Scanning. Aber ein interessantes Gerät und vor allem Software.

    Welche Kamera da genommen wird ist aber ziemlich egal?

    1. Hallo,
      vielleicht nicht. Olympus/OMDS sind die einzige mir bekannte Marke, die in den Objektiven/Kameras(schon seit ca. 2000) die Entzerrungsparameter für die Kamera mit liefert und zum Bestandteil von (m)FT gemacht hat (Ich weiß jetzt nicht, ob Workspace Panasonic Objektive entzerren kann. FT-Sigma-Objektive konnte es nicht, wenn ich mich richtig erinnere). Individuell vermessen. Korrekte Parameter sind wichtig für exaktes Arbeiten.
      Die E-M1 III wird es halt sein, weil sie es mit der Kamera entwickelt haben, bevor die OM-1 auf den Markt kam. Da sie vermutlich eine Bibliothek von OMDS haben, dürfte die Kamera aber inzwischen austauschbar sein. Die E-M1 III ist aber günstiger zu bekommen und wird hier kaum Nachteile haben.
      Etwas OT: Witzig ist – Vor kurzem erst darüber nachgedacht bei einem Artikel von hier bzgl. Schärfentiefe und Sensoren , dass die Schärfentiefe etc. vielleicht in der Zukunft (30-100 Jahre) gar keine Bedeutung mehr haben wird, da die Objekte 3D erfasst werden und Photos von einer KI nur noch 2 dimensional projiziert werden. Welche Technik dafür verwendet wird? Keine Ahnung. Am Anfang vermutlich Quadkopter mit Kameras. Aber die Physik ist noch jung. Wer weiß, was uns noch erwarten kann. Holographie und 3D Druck sind noch in den Kinderschuhen.
      KI versucht schon heute in Smartphones ja über Objekterkennung Tiefen zu erkennen und Pseudo 3D zu erzeugen oder Hintergründe unscharf zu zeichnen. Von der “Lichtfeldkamera” noch gar nicht gesprochen. Wenn OMDS in die Richtung gehen sollte vor allen anderen (Großen), wäre das …. phänomenal. Das Fokus-Stacking in der Kamera geht ja eigentlich schon in diese Richtung.
      Apropos: “Malen mit Licht” bekommt dann eine ganz neue Bedeutung…
      Schönen Gruß
      Werner
      PS: Nur meine unmaßgebliche Meinung

  4. Sehr interessant das ganze. Ich sehe hier durchaus eine Zukunft für OMDS. Nicht im Markt der OMDS Fotografen aber im industriellen und F&E Bereich.
    Wer sich da mal umschauen will was so andere Kamerafirmen bzw. deren Spinouts oder ausgegliederten Sparten so machen: einfach mal nach der gelben Marke oder der Marke mit dem roten Punkt zu den Themen Vermessungstechnik und Metrology suchen. Der Einsatz dieser Systeme sind in vielen Industriezweigen täglich Brot.

    Olympus hat letztes Jahr auch den Scientific Solutions Bereich ausgegliedert, ist jetzt EVIDENT. Die machen z.B. in NDT (non-destructive-testing), X-ray Fluoreszenz Analyse, … Metrologie haben die nicht im Programm. EVIDENT “gehört” Bain Capital. Bain Capital kooperiert z.B. mit JIP beim HITACHI Metal buyout. Die beiden sind sich also nicht ganz unbekannt und scheinen durchaus gemeinsame Interessen zu haben.
    Da kann man eigentlich 1:1 zusammenzählen, da geht es nicht mehr um Fotokameras sondern ganze andere Anwendungsbereiche für Industrie.

    1. Zum roten Punkt: die drei Firmen Camera, Microsystems, Geosystems haben schon lange nichts (mehr) miteinander zu tun.

      1. Ja korrekt, die drei sind schon sehr lange nicht mehr eins. Bei der gelben Firma bin ich mir nicht sicher wie da die Besitzverhältnisse sind. Bei der blauen Firma des Herrn Z. in Oberkochen wurde vor wenigen Jahren mit dem Zukauf einer weiteren in der Branche bekannten und etablierten Firma auch der Bereich 3D Messtechnik (u.a. auch 3D Scan) nochmals weiter gestärkt.

        Das hier eine Prosumer Kamera genutzt wird ist wahrscheinlich auch dem “Mittel-zum-Zweck” geschuldet. Die Zielgruppe hat meiner Meinung nach eher nichts mit der klassischen Fotografie zu tun und so ein Ding zuhause hinstellen werden sich die wenigsten.

        Bleibt spannend wo die Reise OMDS weiter hingeht und welche Bereiche sie bedienen werden.

  5. Da ich gelegentlich Ersatzteile im 3D-Druck herstellen lasse, finde ich einen 3D-Scanner prinzipiell schon interessant. Die Idee, zerbrochene Kunststoffteile automatisch zu scannen und nachzudrucken ist bestechend, scheitert aber oft an der Realität. Wenn man das nicht mit eigenem 3D-Drucker als Hobby betreibt und daher auf Dienstleister angewiesen ist, wird das Ersatzteil of unerschwinglich teuer. Für einen 3D-Scanner für 6600€ gilt entsprechend: Man tauscht Zeit für das 3D-Design gegen Kosten für das Scannen und muss immer noch für Anpassungen das CAD-Programm bemühen, es ist ja nicht immer alles von außen sichtbar. Noch etwas spricht gegen eine teure kommerzielle Lösung: Bei dem Thema gibt es noch viel Bewegung, an den Universitäten wird viel dazu publiziert und es gibt ständig neue Ideen die in Open Source Software realisiert werden. Ich würde ungern viel Geld auf ein Pferd setzen, dass vielleicht nächstes Jahr schon tot ist.
    Grundsätzlich ist es aber gut, dass sich OMDS nach einem breiteren Einsatzspektrum für ihre Produkte umsieht. Für den Zweck wäre aber eine PEN völlig ausreichend, es braucht weder einen Sucher noch einen schnellen AF-C.

  6. Es gibt Eigenbausysteme zum selberdrucken samt Handyhalterung für 30€. Die Ergebnisse sind wahrscheinlich nicht ganz so gut, aber ein wenig nacharbeiten muss man bei gescannten Bauteilen sowieso. Ob die Grundlage nun ein mit einem Smartphone gescannten Teil oder aus einer OMD kommt ist dem CAD egal.

    Bei dem Preis ist das eine Totgeburt.

    https://www.thingiverse.com/thing:1762299

    1. Obwohl es seit Jahren Smartphones gibt, werden doch tatsächlich noch Kameras und Objektive gekauft….:-D
      Im Ernst: Scan mal mit so nem 30 Euro Teil einen Nashornkäfer, so dass Du ein komplettes Modell hast – also auch oben und unten. Die Scandaten werden bei diversen Apps gar nicht auf dem lokalen Gerät verarbeitet, sondern in der Cloud. (Für öffentliche Einrichtungen ein NoGo.) Das nächste Problem ist das Kreidespray, das verwendet werden muss, sobald man spiegelnde oder transparente Teile scannt. Erklär das mal einem Archivar, dass er sein Zeug mit Kreidespray einsprühen muss. Teilweise müssen auf die Teile Punkte geklebt werden. Ich hatte jahrelang mit Archivaren zu tun – wenn Du da was auf denen ihre Teile kleben willst, dann kannst Du sofort wieder gehen. Ich bin schon gespannt, was die zu der UV-Lösung sagen, die da verwendet wird.

      Wie auch immer: solange das noch niemand ernsthaft getestet hat, ist das alles erst mal heiße Luft – nur eben, dass das, was sie bisher zeigen, schon ganz beeindruckend ist. Kuckt euch mal das hier an: https://www.youtube.com/watch?v=VJAmOAcNYeU Da hat jemand mal versucht, mit einem 1000 Euro-Scanner was produktives hinzubasteln. Kann schon sein, dass er zu doof ist – aber die Zielgruppe des Scanners von OMDS sind Leute, die nicht mal die Motivation haben, solche Handstände zu machen, die keine CAD-Dateien nachbearbeiten wollen und können, sondern die einfach ein 3D-Modell brauchen. Wenn das nachzubearbeiten ist, dann ist das schneller wieder beim Hersteller, als man “Softwareupdate” sagen kann. Ich gehe mal vorsichtig davon aus, dass das den Leuten bei OMDS bekannt ist. Und dann ist der Preis absolut in Ordnung.

  7. Ich habe mich schon lange mit 3D Scan beschäftigt. Es gibt da viele Ansätze und nicht jeder ist für jeden Anwendungsfall geeignet.
    In vielen Fällen sind die Scans zu ungenau und Hinterschneidungen stellen eine extreme Hürde dar. Es ist auch immer eine Balance zwischen Genauigkeit und Datenmenge.
    Wenn ich Ersatzteile drucken will, konstruiere ich sie neu. Das ist in der Regel schneller und exakter. Optisches Scannen hat nur bei Freiflächen Sinn, wenn die Genauigkeit nicht sehr hoch sein muss.
    Ist ein Originalzeil beschadigt hat der Scan auch keine Chance, ohne Nacharbeiten ein gutes Ergebnis zu liefern.
    Es bleibt also eine ziemliche Nische.

  8. Brauche ich einen 3D Scanner – sicher nicht. Braucht die Welt 3D Scanner – ganz bestimmt.
    Erst letzte Woche war ich in einem Fahrradgeschäft, dort wurde 3D-Vermessung des Körpers gemacht (natürlich nicht mit einer OM), aber einem (wahrscheinlich sündhaft teueren) hochspezialisierten mannshohen Gerät (keine Angst, ohne UV-Spray).
    Während meiner Studentenzeit arbeitete ich in einem Historischen Institut. Dort haben die antike Münzen fotografiert und katalogisiert. Das wurde mit Gips-Abdrücken gemacht, die dann mit einer Leica MD abfotografiert wurden (Abdrücke deshalb, weil die Oberflächenfärbung das Relief der Münzprägung verfälscht hätte). Ginge mit einem solchen 3D Scanner ganz sicher, und preislich durchaus in tolerierbarem Rahmen.
    Für eine Qualitätssicherung in der Kleinserienproduktion könnte ein solches Gerät sicher auch in der mittelständischen Industrie interessant sein.
    Ich vermute, OMDS möchte Lösungen für die Industrie oder Wissenschaft anbieten. Und dort sind adaptierte Geräte basierend auf einem Serienprodukt sicher ein möglicher Markt. Und wie Helge schreibt, es gibt viele Ansätze und nicht jeder ist für jeden Anwendungsfall geeignet.

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