- Kaufen Sie sich eine Canon. Eine Canon R irgendwas. Die hat “Voll”format, die kann sich nicht jeder leisten. Sie müssen die meisten nicht davon überzeugen, dass die Kamera was taugt, da die meisten sie entweder auch haben oder haben wollen. Sie sind damit schon mal einen Angriffspunkt gegen ihre Bilder los – denn rein technisch müssen sie in Ordnung sein – denn es ist ja ne Canon. q.e.d.
- Verwenden Sie Festbrennweiten. Festbrennweiten sind cooler als Zooms. Kaufen Sie vor allem Lichtriesen. Gibt Fame.
- Fotografieren sie nur Offenblende. Wenig Schärfe ist cool – alles andere ist Handyqualität. Das “Spiel mit Schärfe und Unschärfe” brauchen Sie unbedingt. Zeigen Sie, dass Sie eine Blende bedienen können, damit heben Sie sich von allen ab, die nur in “P” knipsen.
- Wenn Sie Menschen fotografieren, auf jeden Fall nur jung, weiblich, hübsch und nackt. Wenn sie keine vernünftige Idee für nackt haben, dekorieren Sie die Nackte mit irgendwas. Was gerade so rumliegt. Vogelnester, Schlamm, Schokopudding, Kerzenwachs, Kunstblut, Schlangen, Spinnen.
- Wenn Sie andere Dinge fotografieren, nehmen Sie Dinge, die teuer sind. Teuere Autos, teuere Locations. Aber nur Dinge, von denen jeder sofort sieht, dass sie teuer sind. Understatement ist in dieser Branche fehl im Platz.
- Erzählen Sie überall rum, dass ihre Models natürlich immer TFP machen, sie zahlen NIE für ein Model. Das steigert ihren Ruhm ungemein, bei Fotografen gelten Sie dann als toller Hecht. Denn Ihre Zielgruppe sind selbstverständlich andere Fotografen, die nicht so toll sind – und Models, die sich dann nackt vor Ihre Kamera stellen, weil Sie so toll sind.
- Wenn Sie eine fotografische Technik nicht beherrschen, dann taugt die nichts. Was auch immer Sie nicht haben – braucht auch kein Mensch. Wenn Sie’s dann doch mal kriegen, zeigen Sie ihre neue Errungenschaft und was man damit für geile Fotos machen kann.
- Werden Sie niemals kreativ. Wenn Sie Bilder machen, die nicht massenkompatibel sind – siehe Punkt 4 oder 5 – werden ihre Zustimmungsraten sinken. Fotografieren Sie ausschließlich Dinge, die auch andere schon fotografiert haben. Merke: das menschliche Gehirn findet nur Dinge schön, die es schon kennt und gewohnt ist. Impressionismus mochte anfangs auch niemand. (Für genauere Erklärungen zu Impressionismus, einer Art zu malen, bitte auf den Link klicken.) Und Sie wollen ja nicht erst Nachruhm, sondern alles. Und zwar sofort.
- Verbreiten Sie Ihre Bilder über alle Kanäle. Twitter, Insta, Facebook, flickr, alle erreichbaren Foren und setzen Sie eine eigene Website auf. Bezeichnen Sie sich als Fotodesigner und setzen Sie unbedingt rechts oder links unten ins Bild einen coolen Schriftzug von sich. Wenn Sie zufällig Bernd Schulze heißen, suchen Sie sich einen knackigeren Namen. Hugo Rome, Kevin Paris, Erwin Berlin oder sowas.
- Starten Sie einen YouTube-Kanal. Verbreiten Sie dort die Weisheiten und How Tos, die auch alle anderen schon verbreitet haben. Irgendwelche Neuheiten will niemand hören, Ihr Publikum sucht vor allem Bestätigung dessen, was sie selbst schon wissen. Falls Sie Ideen für Videos brauchen, klauen Sie Dinge, die vor etwa zwei Jahren durch die Community gegangen sind – da kann sich keiner mehr dran erinnern und alte Videos kuckt keiner. Wenn Sie selber schon länger im Geschäft sind, können Sie jederzeit ihren Content wieder aufwärmen. Alle werden begeistert sein.
Ja, der Erfolg setzt Schweiß voraus, aber innerhalb relativ kurzer Zeit werden Hersteller auf Sie aufmerksam werden und sich drum reißen, sie bezahlen zu dürfen. Passen Sie auf, dass Sie nur Firmen gegenüber kritisch sind, die in der Branche dafür bekannt sind, dass Sie niemals Influencer engagieren. Dann bekommen Sie problemlos Werbeverträge und können ihren bisherigen Brotjob an den Nagel hängen. Sie werden dann auf Kosten der Hersteller an die geilsten Locations gekarrt. Allerdings sollten Sie was gegen Ihre grauen Haare tun – die Zielgruppe ist zwischen 30 und 40, also sorgen Sie dafür, dass Sie so aussehen. Ein bisschen im Kraftraum pumpen hilft da…..
Danke für die tollen Tipps, ich geh dann gleich nachdem Lockdown – also irgendwann zwischen Ostern und Pfingsten – zum einkaufen.
Mist jetzt habe ich doch tatsächlich eine Sony geordert, weil ich dachte ohne 61 MP geht es nichts:).
Ein Glück das ich nicht mehr zur Zielgruppe gehöre:). Und bei meiner Oly bleiben kann.
oje, und ich habe mir extra eine Nikon gekauft mit z-Mount, weil da so viel Licht durchgeht. Und jetzt lese ich, Canon wäre die Beste..;-)
Ein Glück, dass ich als Frau eh keine Ahnung von Technik habe. Das Fotografieren von nackten Mädels mit Ofenrohr-Offenblende FB interessiert mich auch nicht besonders (kleine Grübelei im Hinterkopf: warum Offenblende mit Kleinbild-Format, damit werden die doch unscharf? ). Das heißt wohl, dass ich meinen 1.8 Festbrennweiten ebenso treu bleiben kann, wie meinen 4er Zooms und mich weiter darauf konzentrieren kann, herauszufinden, was meine Kamera kann.
Christine
Ich Optimist fotografiere seit 40 Jahren mit Olympus.
Mist Olympus gebt es auch nicht mehr…
Vielen Dank für die Tips, doch ich bleibe lieber bei meiner Olympus. Dann kann ich sagen es liegt an der Kamera, wenn die Bilder nix sind.
Aber ich kauf mir ein teures Objektiv, damit werden die Bilder bestimmt besser.
Da gebe ich dir völlig Recht. Eine Sensorgröße unter Foolformat ist völlig indiskutabel.
Aktuell ist es sogar echt einfach, eine teure Location zu finden. In manchen Gegenden reicht es mehr als 15 km zu fahren damit es richtig teuer wird 😉
Das Verteilen der Bilder auf alle Kanäle steht und fällt natürlich mit dem passenden Gully-Adapter. Gut dass es Firmen gibt, die alle möglichen Adapter herstellen. Den muss man sich halt leisten können.
Ich fotografiere seit Jahren ausschliesslich nackte Models in Vogelnestern. Mit Schokosoße übergossen.
Der Vertrag den ich dafür von der VOGUE bekommen habe sehe ich als Dank für meine innovative Ideen. Für mein eigenes Flugzeug schäme ich mich nicht, das habe ich mir redlich verdient. Ihr Neider …