Ich bin vor ein paar Tagen zufällig auf den Novoflex Retro-Adapter für mFT gestoßen. Nach einer kurzen Mail an meinen Ansprechpartner habe ich den Adapter für einen kurzen Test ins Haus bekommen. Ich muss dazu sagen, dass ich, wenn ich Novoflex um Testgeräte bitte, noch nie im Stich gelassen worden bin – ich aber noch nie was umsonst bekommen habe. Mein Novoflex F-Jacket habe ich ganz normal bestellt und bezahlt. (Und auch gar nicht bei Novoflex direkt.)
In der schaumstoffgepolsterten Box bekommt man für einen UVP von 349,- und einen Straßenpreis von knapp 300,- das hier: Den Adapter am Kamerabajonett mit dem 58mm- Gewinde, per Kabel verbunden mit dem Adapter für das Objektiv-Bajonett. Und der hat wiederum ein Gewinde für das mitgelieferte Schutzfilter. Und sogar ein Deckel ist dabei.
Bei meinen Tests habe ich das Filter weggelassen, weil der Adapter für das Objektivbajonett die Hinterlinse schon ziemlich gut schützt. Aber wenn man im Ameisenhaufen fotografiert, ist das sicher ne gute Idee.
Ich habe das alte 14-45 FT-Objektiv angeschlossen, was prima funktioniert. Einen MMF-1 dazwischen und es kann losgehen. Das oben ist ein bisschen Moos, hier gibt’s ein bisschen Physalis:
Das sind jeweils keine 100%-Crops sondern die ganzen Bilder. Um zu zeigen, was da so geht, hier das Bild eines kleinen Schmuckstücks:
Das Schmuckstück ist im Bild oben schon abgebildet. Das ist das gesamte Bild. Eingestellt waren 40mm und Blende 10. (Einer der großen Vorteile des Automatik-Adapters ist, dass die EXIFs komplett geschreiben werden.) Hier ein 100%-Crop:
Beim Retroadapter wird der Abbildungsmaßstab immer besser, je kürzer die Brennweite ist. Das Problem ist nur, dass man jenseits von 25mm kaum noch Licht vor die Linse kriegt, weil natürlich auch der freie Arbeitsabstand, also die Luft vor der Linse, immer knapper wird. Bei 14mm erreicht man 4:1 – aber das ist mit dieser Konstruktion mit MMF-1 vorne dran nicht zu machen – man kommt nicht nah genug an die Hinterlinse ran.
Sinnvoll mit einem Retroadapter sind vor allem Zoomobjektive. Der AF funktioniert zwar, ist aber nicht sehr wirksam. Scharf gestellt wird über den Zoom, also über die Brennweite.
Da nur ein 58mm-Gewinde mitgeliefert wird, ist die Objektivauswahl ohne Step-Up-Ring etwas beschränkt.
Lohnt sich die Sache? Die – bessere – Alternative sind ein 60er Makro und ein paar Zwischenringe. Da kommt man nicht rum. Wenn man aber hochwertige mFT-Zooms mit kurzen Brennweiten hat, ist der Adapter eine Überlegung wert. Das Einstellen der Blende und der funktionierende Fokus – nicht nur der Autofokus, sondern auch der manuelle Fokus sind ja bei den meisten Objektiven vom Strom abhängig – sind ein tolles Komfortmerkmal, das die Arbeit mit Objektiven in Retrostellung ausgesprochen erleichtert.
Für Retrofans zusammen mit ein paar Step-Up-Ringen definitiv ein Must-Have. Die Fertigungsqualität ist Novoflex-typisch tadellos, alles rastet und passt perfekt. Für Gelegenheitsmakro-Fotografen ist ein Makro und ein paar Zwischenringe die bessere Wahl, auch wenn man nicht ganz den Abbildungsmaßstab erreicht.