Links das Leica, rechts das m.Zuiko 17mm f/1,8. Das ist jetzt kein Shootout, weil die beiden Objektive halt doch ein bisschen unterschiedlich sind und man da dann doch Obstvergleiche macht. Aber zum Veranschaulichen des einen oder anderen Details ist das m.Zuiko halt doch ganz praktisch.
Fangen wir mit dem Blendenstern des 15er an, weil das beim 12er so spektakulär war.
Der ist schon ganz nett, aber mehr geht nicht, wir sind hier bei Blende 16. Das 17er geht bis 22, das 15er nicht. Muss man auch nicht unbedingt haben. Das 15er ist dafür ziemlich unempfindlich was LensFlares betrifft. Der grüne Fleck links, das war’s dann so ziemlich. Das bedeutet, in der Sebalduskirche (das sind die beiden Türme da links) kann man sowas machen:
Das ist bewusst mit Artfilter Dramatic Tone II gemacht, erstens weil’s cool aussieht – und weil man dann alle Flares gnadenlos sehen würde. Spaßeshalber habe ich gleich noch das 17er drauf:
Und hier sieht man, dass der Unterschied zwischen 15 und 17mm schon erheblich ist. Mit einem 17er kann man dafür auch noch mal auf Menschen losgehen, bei 15mm sollte man sich das langsam verkneifen. Also wirklich vergleichbar sind die beiden Optiken eigentlich nicht. Wer das eine oder das andere nimmt, sollte sich nicht an echten oder vermeintlichen Auflösungsunterschieden orientieren, sondern am Bildwinkel.
Dann diskutieren wir mal die eingebaute Tonne:
Wie üblich, der Bildwinkel ist deutlich größer als der, den die Kamera anzeigt, die Tonne hält sich meiner Meinung nach in Grenzen, Das kann das 17er nicht besser. Für eine mFT-Linse ist das Objektiv brauchbar auskorrigiert. Das Objektiv ist extrem scharf, bis in die Ecken, hier kann das 17er nicht mithalten. Das zeichnet an den Rändern deutlich weicher.
Was den guten Eindruck des 15er wieder ruiniert, sind die heftigen CAs, die durch die Korrektur in der Kamera helle Ränder an Kontrastkonten verursachen. Und einiges ist gar nicht korrigierbar.
Das ist wieder mit Luminar entwickelt, man sieht, dass die Tonne akzeptabel ist. Das hier ist ein Ausschnitt aus einem Fenster:
Dieser Ausschnitt ist aus dem OoC-JPG. Mit Luminar sieht das noch heftiger aus. Mit dem 17er:
Ganz ist das lila nicht weg, aber man kann damit leben.
Letzter Test: was sind die 1,7 gegenüber dem 1,8 wert? 1,7 ist eine sechstel Blende. Das kann man im Normalfall gar nicht einstellen, die Oly kann nur in Drittelblendenschritten die Belichtung ändern. Also, sieht man einen Unterschied? Nope.
Das Obere ist aus dem 17er, das Untere aus dem 15er. Beides 100%-Crops. Helligkeitsunterschiede sind Schärfungsartefakten zu verdanken, wenn man Histogramme vergleicht, ist das 15er vielleicht noch einen winzigen Kick dunkler, als das 17er. Relevant? Nö. Beide Objektive sind gleich lichtstark.
Fazit: Das 15er ist nicht das Immerdrauf wie das 17er, aber es hat gelegentlich den entscheidenden Punch mehr Schärfe und Winkel. Mit harten Kontrastkanten muss man aufpassen, sonst wird’s bunt, aber dafür verkraftet es Gegenlicht prima. Kein Must-Have, aber wer sich auf den Winkel einlässt und vielleicht gelegentlich auch mal mit einem RAW-Entwickler arbeitet, bei dem man die Objektivkorrektur abschalten kann, der hat ein kleines, leichtes Objektiv mit sehr, sehr anständiger Qualität dabei, mit dem man auch in Kirchen punkten kann. Die Kirchenbilder sind alle frei Hand mit ISO 200 gemacht. Und – das 15er hat eine Streulichtblende dabei – beim 17er muss man die extra kaufen. Etwas nervig ist der Dekoring wie beim 45er 1,8, den man runtermachen muss, wen man die Streulichtblende draufmachen will. Am besten das Ding zuhause lassen. Dafür gibt’s für die Streulichtblende einen eigenen Objektivdeckel. Mitgedacht, gut gemacht. Auch der AF-MF-Schalter. Wenn man hat, will man nicht mehr ohne. Der Blendenring geht natürlich nur bei Pana-Kameras. Aber den vermisse ich auch nicht. Genausowenig wie die Wetterabdichtung.
15er oder 17er? Beide? Snapshotring oder AF/MF-Schalter? Endknackschärfe oder weichere Ecken, dafür kein Lila? Muss man selber wissen. Für meine Art der Fotografie werde ich beim 17er bleiben, aber das 15er hat mich positiv überrascht.
Hallo Reinhard,
Kann deine Beobachtungen und die gemachte Aussage nur bestätigen. Hatte vor einer / der Entscheidung zum 15er lange alles Verschlungen was mir an Informationen über die beiden Objektive in die Hände kam. Der damalige VK Preis, der Bildwinkel,die besere Randschärfe und die Haptik gaben den Ausschlag für das 15er. Dies ist als Ergänzung zum FT 11-22mm in der Fototasche.
Herzliche Grüße Wolfgang
Geht mir ähnlich (im übrigen liegt mir der Bildwinkel auch mehr).
Was man noch erwähnen könnte ist, dass man mit dem 15er ganz gut im Nahbereich arbeiten kann, z. B. kleine Pilze auf einem morschen Baumstamm ablichten. Manch ein Objektiv würde da schon weicher in der Abbildung. Wenn die lila Farbsäume nicht wären, fände ich’s perfekt.
Gruß, Bernd
Hallo Reinhard,
danke für den Vergleich der beiden Objektive. Soll ich nun schreiben, dieser kommt für mich zu spät. Nein, denn ich hatte mich vor einigen Monaten für das 17er von Olympus entschieden und das ist gut so!
Herzliche Grüße Jürgen
PS: Wenn du der Wolfgang bis den ich vermute: Mit deinem 15er durfte ich ja schon Aufnahmen machen und sie hatten mir auch super gefallen. Habe mir dennoch das Oly genommen. Können wir in der Eifel ja die Objektive gegenseitig austauschen;-) -eventuell auch schon früher-
Hallo Jürgen,
Du vermutest richtig. Das 15er klebt so fest im Bajonett fest……
Herzliche Grüße Wolfgang
Danke Reinhard für die Thematisierung der beiden Objektive in 2019!
Habe das 15mm günstig gebraucht erworben. Das 17mm war bereits “vorhanden”. Wie bereits von Dir angedeutet haben beide ihre Vorzüge und teils vernachlässigbare Nachteile – auch sind sie schön handsam und sehr leicht.
Ergo: Nach Möglichkeit BEIDE 😉