Das alte 50-200 f/2,8-3,5 von Olympus hat noch keinen Ultraschallmotor und ist auch an der E-5 keine Rakete. Freihand mit einer PEN und dem 50-200 ein scharfes Bild hinzubekommen geht nur dann, wenn man per Hand fokussiert – ausser man hat viel Glück. Genau deshalb hatte ich das Objektiv dabei. Die Erfahrungen sind zwiespätig. Vorab: ich habe keines der Bilder per Hand fokussiert und wenn ich behaupte, die Bilder sind scharf, dann sind sie es auch – auch wenn ich keine Bilder in Vollauflösung einstellen darf um es hier zu beweisen.
Sowas wie oben hatten wir ja schon. 67mm, f/2,8, ISO 800, 1/2000s. (Ich habe es übrigens verglichen: die Kamera hat tatsächlich etwa 1EV weniger Rauschen als die E-5 – und zwar im RAW.) Das ist ohne Vorfokussieren nicht möglich. Den Typen in der Luft scharf zu erwischen braucht man nicht zu hoffen. Wobei ich schwer im Zweifel bin, ob das mit der E-5 machbar ist. Mit dem Tracking C-AF der E-M5 geht das übrigens auch nicht – nicht mal mit dem 12-50. Der C-AF häng sich gerne mal an der Struktur im Hintergrund auf. Das fällt bei Blende 6,3 nicht sofort auf, aber wenn man sich die Bilder dann 100% ansieht, greift man doch recht häufig zur Löschtaste. Ist sowieso so ein Ding: wie man sieht, habe ich für 1/2000 ISO 800 gebraucht. Mit Blende 6,3 wäre ich nur noch bei etwa 1/400 – das reicht nicht für scharf.
Was geht dann mit dem 50-200 ausser Stills? Das hier zum Beispiel: Die Gruppe marschiert flotten Schritts auf den Fotografen zu. 62mm, 1/80s, f/2,8. ISO 400. Da habe ich mehrere scharfe Bilder. Porträts gehen natürlich auch:
Das sind 200mm, f/3,5, ISO 200 1/125s. Sowas geht gut. Und das nächste mal achte ich auch drauf, dass die Fliege gerade sitzt. Beim AF sollte man unbedingt immer darauf achten, dass das AF-Feld wirklich nur das Motiv bedeckt. Hier, wo der Hintergrund ausreichend weit weg ist, ist das nicht das Drama, aber der AF neigt dazu, den unbewegten Hintergrund einzuloggen. Also: AF-Feld kleiner machen – vor allem wenn man mit lichtschwachen Optiken und/oder kurzen Brennweiten arbeitet. Die Kamera fühlt sich sehr “DSLR-Like” an und da vergisst man gerne, dass man es nicht mit einem Phasen-AF zu tun hat.
Hier hätten wir 130mm, 1/400s f/3,0 und ISO 800. AF vom Schiff auf Schiff. Das geht eigentlich gut. Man muss sich konzentrieren, aber ich habe eine brauchbare Ausbeute. Vom Schiff an Land war gar kein Problem, das brauchen wir hier nicht zu behandeln. Frontal ging sehr gut. Als das Schiff dann einen Zacken zugelegt und uns überholt hat, war der Ausschuss dann höher, ich habe aber auch da noch saubere, scharfe Bilder erwischt – aber die sind ästhetisch weniger gelungen….
Und hier: 76mm, 1/500s, f/2,8, ISO1600 – mit Picasa aus dem RAW entwickelt, deshalb keinerlei Rauschunterdrückung. Hier habe ich auf die Kante vorfokussiert und versucht, im passenden Moment auszulösen. Das Auslösen war kein Problem – aber trotzdem sind die meisten Bilder für die Tonne – einfach weil das Licht nicht ausgereicht hat. 1/400 oder weniger ist zuwenig – dass hier 1/500 für die Schärfe ausreicht, ist Dusel. Für solchen Hallensport wäre das 35-100 das richtige Glas.
Abschluss: Für extreme Action (z.B. Hunde frontal von vorne) und C-AF funktioniert die Kombi mit dem 50-200 nicht. Für alles, was mit S-AF erledigt werden kann, kommt man gut hin, in Kombination mit den 9 Bildern pro Sekunde ist auch einiges drin. Und bei manchen Motiven ist eben Lichtstärke durch nichts zu ersetzen.
So – und nun den Disclaimer: ALLE FOTOS SIND BETA-STATUS! FIRMWARE 0.950!