React: Sulanto und Forsgard

In den letzten Wochen gab es zwei Videos, eines von Peter Forsgard und eines von Matti Sulanto. Zur Entscheidung von Peter, sein Ambassador-Dasein zu beenden, will ich gar nichts sagen, das ist eine Angelegenheit zwischen ihm und OMDS und nachdem sie sich ja in einem japanischen Restaurant getroffen haben, nehme ich an, dass ihm irgendwas am neuen Vertrag nicht behagt hat. Was auch immer.

Es gibt mittlerweile eine lange Reihe ehemaliger Visionäre und Botschafter. Von meinem Initialenvetter Robin Wong, über Dirk Diestel, Thomas Leuthart, Patrick Ludolph und Frank Rückert. (Die Liste bei OMSystem ist natürlich nicht aktuell- sonst würde das dichte Netz seeehr deutlich ausgedünnt.) Die Gründe für das „Ehemalig“ sind höchst unterschiedlich. Teilweise wurden die Programme einfach eingestampft, teilweise haben die „Kollegen“ einfach von einem anderen Kamerahersteller mehr Geld gekriegt, andere konnten die Klappe nicht halten und haben Specs geleakt und wieder andere haben einfach keinen neuen Vertrag bekommen.

Was ich spannender finde ist, dass Peter – weil er Video macht – sich nach einem anderen Hersteller umschaut. Er hat bereits eine hochwertige Cinema-Kamera für mFT, eine Z-Cam E2-M4. Und sucht nun nach irgendeiner Kamera, egal welcher Hersteller, mit der er seine Videoarbeit machen kann. Und gleichzeitig 4K Querformat und Vertical für Social Media filmen kann. (Wovon ich gaar nichts halte. Der Bildaufbau stimmt entweder quer oder Hochkant. Beides geht nicht.) Und er will exzessiv nachbearbeiten…. (Er fragt da nach Vorschlägen. Der „call to action“ ist normalerweise eine Methode, die Nutzerbasis zu verbreitern. Für mich sieht das so aus, dass er als YouTuber einerseits die Olympus-User behalten will obwohl er keine Vorab-Infos mehr bekommt, aber andererseits eben seine Fühler in andere Kamerasysteme ausstrecken und abklopfen will, wo die Basis am Größten ist. Ich kann mich natürlich irren, und er weiß wirklich nicht, welche Alternativen am Markt sind.)

Er haut jede Woche zwei Videos auf YouTube raus. Und Shorts. Und bloggt.

Ich mach ja selber Videos und blogge. Und hin und wieder fotografiere ich sogar. OK, ich mache Daily Content und Peter macht zwei Blogbeiträge im Monat. Aber ich weiß ja, was das für ein Aufwand ist. Und ich weiß, warum ich kein OMLog verwende und kein Flat-Profil und kein 4K. Weil ich sonst irrsinnigen Speicherbedarf habe und mein Leben im Schneideraum verbringe. Peter ist Einzelkämpfer. Ich habe wenigstens ein gutes Filmteam, mit dem ich größere Projekte stemmen kann. Es ist mir schleierhaft, wie er all das, was er macht, realisieren will. Nebenbei bietet er ja auch Workshops an. Und Coachings und „Olympus Camera Consulting“. (Und wieder habe ich festgestellt, dass meine Seminare viel zu billig sind. Peter verlangt für fünf Tage Workshop in Helsinki 2000 Dollar. Ohne Model, Essen und Hotel. Simpel betreutes Fotografieren. Ich sollte meine Preise mal locker verdreifachen. )

Ganz nebenbei hat er auch noch einen Fact rausgehauen: In vielen Ambassador-Verträgen von OMDS steht drin, dass der Ambassador während seiner Zeit mit nichts anderem arbeiten darf. Deshalb lag die Z-Cam bei ihm ein Jahr lang ungenutzt rum. Dass man, wenn man nix anderes anfassen darf, einen leicht eingeschränkten Horizont hat, ist klar. (Da ich ausgesprochen gerne auch mit Voigtländer-Objektiven und vor allem den alten FTs und auch Objektiven von Sigma arbeite, komme ich als Ambassador auf keinen Fall in Frage….. Ich habe vor Jahren mal versucht, den „System-Gedanken“ zu promoten. Also dass das Geniale an dem Bajonett ist, dass man ja alles mögliche dranflanschen kann. Weia, gab das Gegenwind….)

Matti Sulanto hat auch ein Video rausgehauen: „Micro Four Thirds – what is happening“. Da drin erzählt er ein paar unangenehme Wahrheiten: OM-System hat bisher nichts auf den Markt gebracht – das sind alles „Olympus-Left-Overs“. Selbst das 90er Makro ist noch auf dem Mist des „f/4 ist toll“-Marketing-Chefs von Olympus gewachsen. Hintergrund ist, dass der Investor schlicht kein Geld in die Entwicklung steckt. Früher durften die Entwickler Produkte zusammenspinnen und mal sehen, ob was dabei rauskam. Nils Häussler hat x-mal erzählt, dass es in Tokio einen Verrückten gab, der den ganzen Tag nur ArtFilter programmiert hat. Den haben sie scheint’s schon vor Jahren gefeuert. Geld wird in die Hand genommen, wenn es nicht mehr anders geht, weil vor lauter Sparerei die Produkte buggy sind. Aber die Firma ist doch profitabel? Ja, es werden „die Unterhosen verkauft“ – wie man das in Firmen nennt, wenn die Assets verschleudert werden, die man eigentlich braucht. Und das Geld geht an JIP. Nicht in die Firma.

Matti spricht auch eine weitere Wahrheit gelassen aus. OM-System ist ein „NoNameBrand“. Keine Sau kennt das. Außerhalb der Fan-Szene ist die Marke nicht existent weil OMDS auch kein Geld in den Markenaufbau gesteckt hat. Sie hätten ausreichend Zeit gehabt, wollten aber kein Geld investieren. Denn das Business sollte ja Geld abwerfen und nicht Geld kosten.

Was bei Sulanto danach kommt. ist der Rat an OMDS, sie sollten klein und leicht sein und nicht mit größeren Kameras konkurrieren. Da stimme ich mit ihm überhaupt nicht überein. Klein und leicht ist kein Wert. Wenn es um klein und leicht geht, nehme ich ein Handy.

Klar, OMSystem sucht bei seinen Ambassadoren ausschließlich Leute, die Naturfotografie machen – denn das ist die Zielgruppe. Und da denkt man – klein und leicht ist doch supi. Aber damit fallen automatisch die Profis über den Rand – denn die Anzahl der professionellen Naturfotografen, also die, die von der Fotografie leben können und nicht von der Influencerei ist extrem klein. Gelebt wird von Produktfotografie, Werbefotografie und Personenfotografie.

Kleine und leichte und leistungsfähige Kameras sind toll. Gar keine Frage. Aber es braucht auch professionell nutzbare Kameras. Genauer: es braucht beides. Einsteigerkameras, am besten im Double-Zoom-Kit für unter 800 Euro zum Anfüttern – und dann den Semiprofibody und dann den echten Profibody, der dann auch Highspeed ins WLAN ballern kann. Der ladbare Farbprofile hat. Agenturen haben längst eigene Farbcharakteristika die die Journalisten in ihre Bodys pumpen, so dass die Bilder sofort OoC in den Verkauf gehen können. Die Bilder aus den Olys müssen da alle noch mal angefasst werden.

1FC Köln gegen Eintracht Frankfurt

Aber warum diese Profibodys? Braucht doch kaum wer? Richtig. Der Markt ist überschaubar. Es gibt nur 10.000 Berufsfotografen in Deutschland. Aber warum soll ich in ein System einsteigen, das mir schon rein prinzipiell den Weg in die Spitze verbaut? Ich habe da schon öfter drüber referiert. Es gibt nach wie vor für FT nur das alte 35-100. Das ist kein Objektiv für Naturfotografen – außer Elefanten im Zoo – aber es ist das Brot-und-Butter-Objektiv für Berufsknipser. Warum sollte also Otto Normalfotograf mFT überhaupt in Erwägung ziehen, wenn es das wichtigste Objektiv dort nicht gibt? Klein und leicht sagt Matti – bin ich nicht der Meinung.

Und noch zu den Fotos: Oben: Luftaufnahme aus einem Hubschrauber über Dubai. Mitte: Meine PEN-F Bicolor. Geb ich nicht mehr her. Und unten: mit dem 150-400 am Platz. (Dubai und die Bundesliga sind nicht von mir, aber ich darf die Fotos mit Erlaubnis des Fotografen hier nutzen.)

37 Replies to “React: Sulanto und Forsgard”

  1. Alle diese Veränderungen klingen nicht nach einer gesunden Entwicklung.
    Die erklärte Motivation von Peter Forsgard haben bei mir auch ein paar „?“ hinterlassen.
    Alle Mail-Kontakte, die ich in der letzten Zeit mit OMDS ergaben innerhalb eines Tages eine Rückmeldung und waren inhaltlich freundlich und gut. Schon mal positiv.
    Aktuell habe ich gerade meine OM-1 mit MC14 und 100-400 nach Portugal geschickt, da die OM-1 mit dem Objektiv ca. 70%-80% der bilder nicht scharf bekommt, während die OM-5 hier eine viel bessere Ergebnisrate hat (Bei vergleichenden Tests vom Stativ auf statische Objekte in 5-10m Entfernung!). Interessant: beim 75-300 ist alles wunderbar und sind die Bilder bei der OM-1 gefühlt sogar ein tick schärfer.
    Ich hoffe, dass die Reparaturen in der gewohnten guten Weise ablaufen, denn ich möchte auch unabhängig von den möglichen Entwicklungen bei OMDS/JIP noch möglichst lange mit dem System fotografieren können.
    Ist jetzt ein ungewollter Test und ich bin gespannt auf das Ergebnis.

    1. Viele Leute, die bei OMDS arbeiten, sind nett und bemüht. Es sind Management-Entscheidungen, die in die falsche Richtung weisen.

      1. Ich habe positive Erfahrung per Mailaustausch mit den Mitarbeitern von OMDS, auch telefonisch. Die sind oft sehr kulant und freundlich im Austausch.
        Das mit dem Management in der obersten Führungsetage stimme ich dir zu.

  2. „… ist noch auf dem Mist des „f/4 ist toll“-Marketing-Chefs von Olympus gewachsen.“

    Als ich die Roadmap mal angesehen habe, dass die künftigen Pro-Objektive die Anfangs-Lichtstärke f/4 haben, habe ich nur den Kopf geschüttelt. Dass sie mal lichtstarke bauen können, haben sie mit den drei 1,2er gezeigt. Warum machen die das nicht mehr? Selbst das mFT 75/1,8 ist nach wie vor eine tolle Linse (ich weiß, Sigma-Konstruktion).

    Ich bin ein Fan von X-Bodys (E-M1 X) und verstehe den Mist nicht warum sie am modularen Konzept mit dem Batteriegriff festhalten. Man muss den Griff abschrauuben, wenn man den Akku rausnehmen und aufladen will (ich weiß dass man die per USB laden kann, aber bin lieber „oldschool“). Das Konzept wie bei E-3-Griff (und auch die der E-300), in dem zwei Akkus in den Griff stecken können wäre die bessere Lösung wenn man das modulare Konzept behalten will. Aber nach wie vor: X-Format mag ich lieber wegen den größeren Objektiven und Haptik.

    Für Kleinformat-Body habe ich meine PEN-F.
    Aber im Werksforum gibt es leider auch die, die verhement gegen das X-Format aussprechen.

    Und lichtstärkere Zooms (f/2,8 und lichtstärker) … wo bleiben die denn? Daher behalte ich das 35-100/2. Es wäre zu schön, wenn die so ein mit mFT-Format anbieten könnten. Stattdessen habe ich die Panas mit f/1,7.
    Naturfotografen (auch Sport-Fotografen) bevorzugen lichtstärkere. Und nicht unwichtig ist auch das Bokeh, wenn man Wildlife-Fotografie betreibt (wegen den Hintergründen, die meist aus Bäumen besteht, wenn man keinen anderen aussuchen kann und das Objekt auch dort aufhält).

    In einem Interview habe ich mal gelesen, dass die Größe von Kontinent zu Kontinent sehr unterschiedlich gewünscht sind (z.B. USA mögen größere, Japan will klein).

    Aber OM-System … quo vadis?

    1. Ein MFT 2,0/35-100 von Olympus wäre dem Zeitgeschmack entsprechend knackig-farbgesättigt.
      Ich liebe die zarten Töne des FT 2,0/35-100 und des FT 2,0/50mm. Das ist ein anderer Bildgeschmack.
      Dem Motiv entsprechend wähle ich zwischen dem FT 50 mm und dem MFT 60 mm, das erweitert mein Spektrum.

      Schändlich ist die Vernachlässigung der „Altglas-„Objektive und daß kein deren Gewicht entsprechender MFT von Olympus lieferbar ist (Gewicht und Abdichtung interessieren mich nicht – er darf sich nicht verformen).
      Sehr schade auch, dass es keine Oly-MFT-Kamera mit planer Frontseite gibt, die die Nutzung des Mirex-T/S-Adapters erlaubt oder noch besser, bei der T/S implementiert ist (ohne Beschränkung auf „Original“objektive oder den Blödsinn einer Fisheye-„Entzerrung“ nur für das aktuelle Objektiv).
      Und ja, mir sind stürzende Vögel und andere rasante Szenen weitgehend „wurscht“, ich nutze die Kameras geruhsam …

      1. „Ein MFT 2,0/35-100 von Olympus wäre dem Zeitgeschmack entsprechend knackig-farbgesättigt.“

        Das war bei dem mFT 40-150/2,8 und dem mFT 300/4 so. Das sieht man am unruhigem Bokeh bei bestimmten Hintergrund.
        Beim mFT 150-400/4,5 TC 1,25 ist das nun anders.

        Meine Motiv-Palette ist eher breit gefächert. Meist Landschaft und Plümchen. Vögel meist sitzend oder schwimmend. Wenn fliegend, meist gleichmäßig wie z.B. Reiher. Manchmal Tabletop. Sport und Action ab und zu. Street schon gar nicht mehr, das meide ich wg. DSGVO. Portrait nur privat unter Verschluss.

  3. Liest sich für mich wie der Abgesang von OMDS.
    Ich habe da auch kein gutes Gefühl und alles wirkt auf mich wie das ausquetschen einer Zitrone um noch so viel wie möglich an Profit rauszuholen bis dann irgendwann der Vorhang fällt.
    Im Grunde fühlt man sich bestätigt was man auf der Seite foto-schuhmacher.de zum Thema OMDS/JIP und Finanzinvestoren lesen kann.
    Was dann passiert möchte ich mir nicht vorstellen, insbesondere bei den Kunden die ein kleines Vermögen in solch ein System gesteckt haben. Ob es dann noch im Falle eine Falles einen Service gibt?
    Ich werde meine wirklich hervorragende E-M1 Mark III incl. 12-40mm 2.8 weiterhin nutzen bis diese mal das Zeitliche segnet.
    Weiter investieren in das System werde ich unter OMDS aber nicht. Das rät mir mein Bauchgefühl.
    Ich wollte noch ein Zweitgehäuse, werde mich aber da bei einem anderen Hersteller umsehen.

    1. Ich wollte keinen Abgesang schreiben. Sobald ich der Meinung bin, OMDS ist endgültig „Durch“ werde ich das hier auch klar und deutlich schreiben und meine Meinung begründen. (straight and honest). Aber viele Influencer, die auf OMDS gesetzt haben, verlieren gerade ihre Userbasis und damit ihr Einkommen. Die schauen sich ihre Zahlen an und stellen fest – das geht nicht nach oben, sondern nach unten. Und deshalb gibt’s Absetzbewegungen. Das ist verständlich, aber in der Masse macht das dann natürlich einen verheerenden Eindruck.

      1. Aber wenn Du schon schreibst, dass nur noch Produkte aus Olympus Zeiten das Licht der Welt erblicken aber selbst nichts für die Entwicklung bei OMDS getan wird, wie auch wenn JIP alles abzapft und OMDS selbst leer ausgeht.
        Zukunftsstrategie sehe ich da keine sondern nur das Verhalten eines Finanzinvestors der versucht so viel abzuschöpfen wie nur möglich.
        Wenn ich mir dazu noch Erfahrungsberichte mit dem Service oder auch der Produktqualität ansehe wie z.B. im Oly Forum mehrfach gepostet dann weckt das bei mir kein Vertrauen.
        PS:
        In einem Deiner FolyFos Beiträge sagtest Du glaube ich das z.B. die PEN F II kommen muss/wird.
        Glaubst Du noch daran?

  4. Hallo Reinhard,

    Deine Meinung:

    „Aber es braucht auch professionell nutzbare Kameras. Genauer: es braucht beides.“

    möchte ich gerne hinterfragen, zumal mir jahrezehntelange Erfahrung in der Fotografie fehlt:

    Wieso soll eine Kameramarke wirtschaftlich (nur) erfolgreich sein können, wenn sie (auch) die Profis bedient?

    Nach meiner Einschätzung sind die meisten der aktuellen Hobby-Fotografen im Alter ab 40+ (viele gehen wohl eher sogar gegen Rentenalter), haben ein entsprechendes Einkommen bzw. Rente und geben daher recht viel Geld für ihr Hobby aus – da dürfte doch diese Masse den Umsatz mit semiprofessioneller Ausrüstung generieren, oder?

    Ist es zudem nicht eher so, dass die „Freaks“ unter den Hobby-Fotografen sich „Profi-Objektive/Kameras“ zulegen wollen bzw. würden, selbst wenn sie damit gar nicht ihre Geld verdienen müssen?

    Gruß,
    Sven

    1. Du hast völlig recht. Das Gros der User legt sich die semiprofessionellen Kameras zu. E-M1II / E-M1III. Dagegen war die E-M1X, die trotz ihrer Größe DIE Expeditionskamera ist, eher weniger gefragt – OMDS hat die Kamera jetzt unter Wert verschleudert, weil sie zu viel produziert hatten. Und auch die X ist vor allem von Hobbyisten gekauft worden – es gibt keinen Markt für Expeditionskameras. Wenn da im Jahr weltweit 5000 Stück aller Marken gebraucht werden, ist das viel. Aber die Kameras müssen entwickelt werden, damit ein Semiprofi die Möglichkeit hätte, zum „Profi“ zu werden. Kameras gehen, Glas bleibt. Wenn der Einsteiger bereits weiß, dass er im System nie über den Semiprofi hinauskommt, dann steigt er in ein anderes System ein. Oder bleibt bei Handy und Kompaktkamera. Das Nikon 1-System ist gestorben, weil es keinen Pfad nach oben gab. Pentax Q – tot. Samsung: Tot. Canon M-System: Tot. Der Marketingchef von OMDS hat messerscharf erkannt, dass die Nachfrage nach Einsteigerkameras zurückgeht. Klar – weil das System im Augenblick eine Sackgasse ist. Und das wird Einsteigern bei der Produktentscheidung von allen „die sich auskennen“ aufs Butterbrot geschmiert. „Kauf Dir gleich was Gescheites, dann kannst Du mal erweitern.“ Aber diese simple Erkenntnis ist anscheinend für die Chefetagen zu komplex. Die kennen nur InfluencerInnen, die über Rabattcodes mal auf die Schnelle 500 Kameras unter die Leute bringen.

  5. Da scheint Reinhard bei einigen im Werksforum heftige, und aus meiner Sicht durchaus auch schon als ‚hatespeech‘ zu bezeichnende Reaktionen zu erzeugen. Zeigt mir nur wieder, dass es richtig ist, dort nur überwiegend unangemeldet reinzuschauen und nur auf wenige Hilfesuchende zu reagieren. Um auf einen Kommentar einzugehen: dann bin ich eben ein R.W. Fanboy 😉
    Gruss
    Landus

    1. Ich hab’s gerade gesehen. *schulterzuck* Anonym lässt sich gut haten. Sollen sie sich an Peter und Matti abarbeiten – ich habe nur deren Aussagen wiedergegeben. Und wer informiert ist, weiß, dass OMDS durchaus an einer „Profi-Kamera“ arbeitet, also hier ganz auf meiner Linie ist.

      1. Bin den Faden “Pen-and-Tell“ im Oly-Forum gerade mal durchgegangen. Wenn man sich anschaut, wo und wie oft dort die “Danke“ und “Gefällt mir“ Klicks gesetzt werden, ist die Sache eindeutig: Du hast dort immer noch sehr viele Zuspruch, sicher völlig zurecht!
        Lg, Saint-Ex

  6. …das mag ja sein das OMDS an einer „Profi-Kamera“ arbeitet; aber wo ist der Kunde, der sie kauft. Profis arbeiten mit Nikon oder Canon – jedenfalls sehe ich diese Kameras, wenn es z. B. um Sportreportagen geht. Ich habe da noch nie eine Kamera mit dem Olympus Logo gesehen. Man möge mich eines Besseren belehren…

    Und der Rest? Fotografiert mit Handys oder vielleicht noch mit einer kompakten Knippse. Der Kameramarkt befindet sich in einem Tal, aus dem es wohl kaum ein Herauskommen gibt – sei´s drum weil die Handys immer besser werden oder weil sich die jungen Leute keine Kamera mehr anschaffen wollen. (fragt doch mal draußen die jungen Leute)

    Ich habe es in den letzten Wochen gut beoachten können wie ein Unternehmen peu a peu mit Ramschverkäufen auch noch das letzte Fünkchen kaufmännischen Anstand verspielte.

    Ehemalige Kunden, die sich für viel Geld eine Olympus zugelegt haben, müssen nun sehen, dass sie unnötig viel Geld versengt haben. OMDS bedeutet für diesen ehemals markentreuen Kundenkreis nichts anderes als eine Geldvernichtungsmaschine!! Der wird wohl für alle Zeiten im wahrsten Sinne des Wortes „bedient“ sein – oder?

    Apropos OMDS, wer ist diese Unternehmung eigentlich? Ich habe bisher keine Zahlen über Mitarbeiter, Gewinn /Verlust oder Zukunftsausblick erhalten. Von einem Unternehmen, in das ich als Profi viel Geld für die Anschaffung eines Systems investieren will, muss ich doch so etwas erwarten können.
    Nicht einmal eine aussagungsfähige Mailadresse findet sich im Imressum. Ja, es gibt eine, weil rechtlich in Deutschland vorgeschrieben, aber hat schon mal jemand eine Antwort auf eine z. B. Beschwerdemail erhalten?

    Ich selbst habe es erleben müssen, dass man mich wegen „Majestätsbeleideidigung“ aus dem werkseigenen Forum – unter nach meiner Meinung fragwürdigen Leitung – hinausgeworfen hatte, weil ich es wagte, die OM1 bei Erscheinen kritisch zu hinterfragen. So etwas wird nicht geduldet – da waren sich alle Fanboys im Forum einig!

    Ich will aber nicht den Eindruck erwecken, dass ich hier an dieser Stelle nachtrete, das nicht. Nur gehörte ich auch mal zu den überzeugten Olympus Käuferen und habe mich auf jede Promotion von Olympus, z. B. in meinem Fachgeschäft, gefreut. Davon hat sich die Nachfolgeunternehmung leider entfernt und auch ein rühriger N.H. kann (ihr wisst, wen ich meine) da nichts ändern. Er tut mir in seinen Bemühungen zu kitten, was nicht mehr zu kitten ist, schon ein bisschen leid.

    Ich sehe für OMDS leider keinen Silberstreifen am Himmel und bezweifle, dass diese Firma (Holding, AG, oder was ist sie eigentlich?) lange am Markt bestehen wird.
    Beste Grüße an alle, die mit mir der untergegangen Kamerasparte Olympus nachtrauern. Die Zeiten kommen nie wieder…leider!

    Timeless

    1. Naja, definiere „Profi“…
      In der alltäglichen Allerwelts-Fotografie gegen Geld gibt es quasi alle Marken. Auch bei den Menschen, die wirklich davon leben (müssen). Oft wirklich Consumer-Modelle, denn die sind heute, markenübergreifend, nicht schlecht und relativ preiswert. Sony hat sich da, nach meinem Eindruck, im (gehobenen?) Mittelsegment relativ große Marktanteile erarbeitet. Aber auch µFT ist gut vertreten.
      Dünner wird die Luft, wenn direkt ins LAN fotografiert wird. Egal, ob per WLan oder „richtig“ mit Netzwerk-Kabel. Da gibt es einfach nicht viel auf dem Markt. Und wer meint, soetwas tatsächlich oder „vielleicht später mal“ zu brauchen kommt definitiv nicht zu Olympus oder OMDS. Zumindest jetzt noch nicht.
      Ich brauche das so nicht. Verdiene mit meinen relativ ollen Kameras noch genug, um mir Brötchen und sogar den Honig darauf leisten zu können. Und wenn es für mich zumindest noch irgendwann den von Reinhard getrailerten Nachfolger zur E-M1-Serie mit wirklichem Mehrwert gibt komme ich noch so lange aus, bis die Augen eh nicht mehr wollen 😉
      stay tuned…
      Martin

      1. Die schnelle WLAN-Anbindung braucht man in der Sportfotografie für Agenturen. Früher haben die Agenturen riesige Kabelnetzwerke aufgebaut, damit die Fotografen vor Ort die Bilder schnell liefern konnten, jetzt muss das per WLAN funktionieren. Deswegen gibt’s am Spielfeldrand keine Olys. Wenn die Bilder erst nach dem Spiel in die Agentur kommen, erntet man bestenfalls Gelächter. Das Bild vom Tor muss verkauft sein, solange die Spieler noch darüber jubeln.
        Wenn man bei größeren Produktionen im Studio steht, dann ist meistens auch der Kunde dabei – und der findet es natürlich geiler, wenn er die Fotos direkt am Monitor beurteilen kann und nicht erst zum Fotografen hatschen muss, der dafür seine Arbeit unterbrechen muss. Und auf dem Mäusekino ist das mit dem Beurteilen ja sowieso so ein Ding.
        Klar, das ist für den Teilzeitprofi völlig wurscht. Aber stell Dir vor, da kommt der Chef von Modelabel mit Mannschaft und Visa zu Dir ins Studio und Du machst mit Kabel und Capture rum? Wenn er in ein Bild reinzoomen will, muss er ein anderes Programm aufmachen weil Capture nur ne Vorschau anzeigt? Und wenn der Fotograf aus Versehen auf den Auslöser drückt, ist das Bild wieder weg? Der Kunde kommt einmal und nicht wieder. (Ja, natürlich kann man ihm ein anderes Programm geben auf einem anderen PC, wo er dann übers Netzwerk direkt in die Bilder kann. Geht alles, aber es wäre halt einfacher, wenn man mit der Knipse einfach ins Netzwerk schießen könnte. Wie das mit den anderen Kameras auch geht. Und wer einmal für Kunden eine Horde Ballettratten fotografiert hat, der weiß, dass ein USB-Kabel quer durchs Studio eine blöde Idee ist.)

        1. Eben…
          Wenn du entsprechende Aufträge hast, ist das alles wichtig.
          Aber es gibt auch reichlich Vollzeitprofis, nicht nur Teilzeitler wie mich, die das alles nicht brauchen. Die gar kein Studio mit Kundenbesuch haben.
          Reportage, Still, Familie (vor Ort), Schulen, Business-Portraits (vor Ort), Hochzeiten u.a. Feiern, etc…
          Ein Bekannter von mir ist „der Fotograf der Bundespräsidenten“. Zumindestens einiger gewesen. Ja, der läuft mit ner Leica rum. Bevorzugt sogar mit einer analogen, was aber selten geworden ist. Aber da ist gar nix mit in den Rechner shooten. Christian verweigert sich sogar, wo es nur geht, der digitalen Bildbearbeitung. Und der ist ziemlich erfolgreich.
          Und auf Hochzeiten shootest du auch eher selten in den Rechner. Klar, kann man machen. Ist aber kein Killer-Kriterium. Und es soll sogar sehr hochklassige, erfolgreiche Hochzeitsfotografen geben, die mit Oly unterwegs sind… 😉
          Wenn du die entsprechenden Jobs hast, dann brauchst du schnelles WLan in der Kamera. Und wenn es irgendwann drin ist in dem Top-Modell von OMDS, dann freue ich mich drüber, obwohl ich es aktuell nicht brauche.
          Lange Rede kurzer Sinn: Ja, es ist blöd von Olympus/OMDS, dass sie diesen Markt der Kamera-Boliden nicht bedienen (wollen), aber es gibt durchaus auch (Vollzeit-) Profis, die das nicht brauchen.
          Deshalb sind eben Olys nicht automatisch nix für Profis – nur eben nicht für ALLE Profis!

  7. Vor vor einigen Monaten hab ich mich mit einem Pressefotografen (der vielleicht überregional bekannt ist von der Fotobörse Gladbeck) unterhalten und der meinte, für Profis zählt vor allem eins: Service! Ich dachte nur: Portugal…

    Was latürnich nicht ausschließt, daß der eine oder andere nicht doch seine Brötchen mit O… verdient

    1. Apropos Service: Ich habe am 3.4. ein Objektiv zur Reparatur geschickt. Laut OM System (man muss by my… nachschauen) ist es am 4.4., wahrscheinlich aber am ebenfalls angegebenen 6.5. in Portugal eingetroffen. Seitdem ist nichts passiert. Heute ist der 15.4.
      Ich habe letzte Woche die Lenscap bestellt. Gestern kam sie, nach gut einer Woche, unangekündigt per UPS. Ich war nicht zuhause. Ich hätte das Ding am Montag für einen Job gebraucht, kann es aber frühestens Montagabend abholen.
      Professionell ist anders.
      Bei Olympus habe ich derart schlechte Erfahrungen nicht gemacht, und die X liebe ich, da sie perfekt zu schwereren Teleobjektiven passt, perfekt in der Hand liegt und GPS hat.

    2. Profis brauchen Ersatzgeräte. Wenn man für ne Agentur oder ne große Redaktion arbeitet, die haben Ersatzgeräte. Und jeder Profi im Studio hat sowieso Ersatzgeräte. Aber das kaputte Teil muss innerhalb einer Woche repariert sein. Und zwar sicher. Nicht „wenn der Logistiker mitspielt“. Und natürlich ist die Postlaufzeit ein Problem von OMDS. Wenn sie den Service auf den Mond auslagern und nur alle vier Wochen ne Rakete da hinfliegt, dann hilft es mir gar nichts, dass die Techniker am Mond schnell arbeiten…

  8. Klar, ehrlich und frei von Polemik auf den Punkt gebracht. Das gilt nicht nur für den Beitrag von Reinhard, sondern auch für die Antworten darauf. Respekt!

    In einer solchen Deutlichkeit löst das an anderer Stelle selbstverständlich Reaktionen aus. Wenn ich mir anschaue wer hier alles hinter den Antworten steht… Viele Leute dabei, die sich stetig bemüht haben anderen zu zeigen, was man aus unserem System herausholen kann – auch wenn es mal nicht gerade den letzten Stand der Technik darstellte. Das lässt mich regelrecht zusammenzucken. Mehr geht nicht, das sollte Hamburg wachrütteln – auch wenn es an der Situation vielleicht nichts ändert.

  9. Was mit Kunden passiert, die ein kleines Vermögen in das Oly-System gesteckt haben, falls irgendwann fertig ist: ihre Kameras werden dadurch nicht schlechter. Der Wertverlust entsteht erst, wenn sie ihr System verkaufen wollen. Neue Kameras werden sie allerdings nicht bekommen. Wenn man aber die Entwicklung der letzten Zeit anschaut, dann sind die Verbesserungen im Fotobereich vor allem Softwaregeschichten. Oft sind die Neuheiten Verschlechterungen, weil billiger konstruiert und mehr nachkorrigiert wird. Meist wird auf Videoanwender gezielt, reine Fotoqualität hat sich kaum verbessert. Und wenn, dann hat man mit riesigen Pixelhaufen zu kämpfen.

    Haben sie Sorge wegen ev. ausfallendem Service, können sie wichtige Teile hamstern, denn die Fundgrube und alle Kanäle mit Gebrauchtware werden voll sein mit sehr günstigen Angeboten. Das ist dann halt reines Spekulieren. Wenn die Pen F II kommt, habe ich mich verzockt, weil ich mir eine Reserve der alten zugelegt habe und diese beiden durch den Nachfolger ersetzen würde. Falls keine kommt, habe ich wenigstens richtig investiert.

    Mit den Objektiven ist es das gleiche. Hier war in der Fundgrube neulich ein 14-35 / 2 zu einem Viertel des ursprünglichen Preises im Angebot. Das 50-200 kann man für einen Fünftel kaufen. Als ich mein 50 / 2 mit dem klebrigen Gummi reparieren lassen wollte, fand ich ein gebrauchtes im Bestzustand für weniger als die Reparaturpauschale, das sogar noch leicht schärfer war als meines.

    Die Frage nach der Zukunft kann man auch bei anderen Systemen stellen. Ein Bekannter hatte von den Schwarz/Goldenen mit N ein Profiobjektiv für über 5k, das man nicht reparieren wollte, obwohl es noch nicht wirklich alt ist. Die Edelteile mit dem roten Punkt lassen sich wohl am ehesten reparieren. Die Marke ist aber vom Wohlwollen eines Investors abhängig. Im Olyforum will ein Enttäuschter zu Sony wechseln, weil die so fleissig Neuheiten bringen würden. Sie könnten aber auch Kamerafehler mit Updates beheben statt einen Nachfolger auf den Markt zu werfen, was für die Schnellkäufer doppelt nachteilig ist. Sie müssen nochmals kaufen und bringen ihre Gebrauchte nicht los ohne grossen Verlust.

    Treue Oly-Benutzer haben vielleicht vor allem Trennungsbefürchtungen und Mühe mit der Ungewissheit. Schnelle Wechsler mit GAS haben es leichter. Wenn ich heute neu einsteigen müsste, hätte ich grosse Mühe ein System zu finden, das gute Qualität zu vernünftigen Preisen mit Zukunftsperspektive bringt. Bei allen findet sich ein Bereich, der mich abhalten würde. Also habe ich entschieden, abzuwarten. Kommen die Superkameras wirklich, freut es mich. Falls nicht, werde ich hamstern und mich auf Gutgenug besinnen.

    1. Hallo Ruedi,
      ich stimme Dir grundsätzlich zu.

      Nur in Sachen Service sehe ich das nicht so ganz entspannt. Beim analogen OM-System kann man bis heute auf Werkstätten wie den OM-Doktor ausweichen und sein Equipment lange funktionsfähig halten.

      Beim mFT-System habe ich eher Bedenken. Nimm zum Beispiel die drei 2.8er Zooms. Bei der Wartung des 40-150mm F2.8 tauscht man dir sehr häufig das „Innere Objektiv“ aus (vermutlich die gasgefüllte Baugruppe). Wenn das keine andere Reparaturwerkstatt mehr kann, weil OMDS diese Baugruppen nicht mehr aufarbeitet, hätten nicht wenige OMDS-Kunden ein Problem, weil ihnen ein wichtiges Objektiv in ihrem Portfolio fehlt – oder sie wechseln dann auf die 1.7er der Konkurrenz.

      Ich bin derzeit mit den 2.8ern und 1.2ern unterwegs und für einen Amateur ganz gut bedient. Solange die Service-Pauschale existiert, ist selbst ein Gebrauchtkauf kein allzu großes Risiko.

      Du hast es sehr treffend beschrieben, für mich ist nach wie vor der Service das Thema, was mir Sorge macht. Auch wenn das Equipment von Olympus sich als sehr robust erwiesen hat, bringt es im Vergleich zum analogen OM-System schon einen höheren Servicebedarf mit sich.

      Ich habe mein Zweifel, dass man sein Equipment ohne Service noch lange im Einsatz halten könnte. So gesehen kann ich auch nachvollziehen, dass die OMDS-Kunden derzeit noch sehr sensibel auf Nachrichten aus dem Hause OMDS reagieren. Allein das Debakel um die Internetpräsenz, die im Gegensatz zu ein paar Influenzerschicksalen, nahezu jeder OMDS-Kunde wahrnimmt, dürfte Unbehagen bei Leuten auslösen, die teures Equipment (150-400mm zum Beispiel) unterhalten.

      Beste Grüße
      Frank

      1. Hallo Frank
        Schön, dass ich entspannt wirke. Denn eigentlich nervt es mich gewaltig als nachhaltig lebender, der seine Geräte sehr gut kennt und sie optimal ausreizt, dass ich durch die Serviceproblematik möglicherweise ausgebremst werde. Ich habe einen Spass, wenn ich in einer Fotogruppe Prints aus der Oly vorlege, die gegen die Pixelmonster der anderen bestehen. Meine Fotobereiche sind zum Glück nicht so innovationsbedürftig wie manche von Reinhard genannten Profibereiche.

        Das von dir genannte positive Beispiel ist typisch für die analoge Welt. Viele Teile sind mechanisch und können deshalb von professionellen „Schraubern“ noch repariert werden. Gas befüllte Objektive und Prozessoren bringen viel mehr Risiko für Totalausfall. Linhof etwa repariert alle Kameras, die ab den 60iger Jahren produziert wurden. Die letzte Neuentwicklung ist gegen 10 Jahre her. Die Technikardan kam 1985 auf den Markt und ist minimal verändert immer noch im Sortiment zum doppelten Preis nach Zahl, wertbereinigt etwa gleich kostspielig wie damals. Nur: wieviele hier haben noch eine Fachkamera, wollen sie rumschleppen und danach im eigenen Labor Chemie anmixen.

        Genau das gleiche Trauerspiel läuft bei Musikanlagen. Sobald digitale Teile verbaut sind, ist man bei Defekten verloren, wenn der Hersteller ausfällt. Geräte von 1960 können meist noch leicht repariert werden. Oft reicht es, wenn eine Röhre gewechselt wird. Fernsteuerung und Spotify gibt es halt nicht, dafür Nachhaltigkeit und sehr gute Qualität, wenn man weiss, was kaufen.

        Das ist anders in der Fotografie. Die Digitalfotografie bietet so viel Plus an technischer Bildqualität, dass man die Servicekröte schlucken muss. Wohl dem, der noch Akkus gebunkert und sie gut gepflegt hat, denn hier lauert noch die grössere Trennungsgefahr als beim Service. Wenn OM das Gas ausgeht, könntest du dich notfalls noch retten mit einem 50-200, wenn du MMF gebunkert hast. Ich weiss, es ist ein schwacher Trost. Ich wünsche gut Licht, so lange die Kameras noch funktionieren.

        Viele Grüsse
        Ruedi

    2. Neulich, das war mein 14-35 in der Fundgrube. Nicht weil ich das System wechsle, sondern – das stand dabei – weil sich durch Corona meine Fotoaktivitäten dauerhaft verschoben haben. Ich kann mich nicht erinnern, dass das 14-35 irgendwann 3600 Euro gekostet hat? Ich verkaufe es für ca. die Hälfte , das ist für ein 12 Jahre altes Teil nicht schlecht, finde ich. Ich habe mich beim Preis einfach an Reinhards „Freundschaftspreisempfehlung“ gehalten, die er vor einigen Monaten mal veröffentlichte. Ich wollte, dass meine FTs (das 35-100 ist auch weg) nicht vergammeln, sondern genutzt werden und gleichzeitig bezahle ich damit einen Teil vom 150-400.

      Zum Thema Reparaturkosten: Reparaturen übersteigen oft den „Restwert“, weshalb immer weniger repariert wird, weshalb immer weniger repariert werden kann. (Deshalb ist mein erstes Smartphone ein Fairphone, weil ich diesen Wegwerf-Unsinn nicht gerne mitmache) Nicht nur der Preis auch die Reparaturzeiten sind manchmal irre (mechanische Armbanduhr: min 8 Wochen bis 16 Wochen, ganz normal laut Hersteller).

      Da geht es bei OMDS/Olympus schnell und preiswert zu.

      Und zur OM-Zukunft: sollte nichts mehr kommen, dann kaufe ich mir halt zwei OM-1 und 4 Akkus. Nachdem ich immer noch mit einer 5 Jahre alten Kamera knipse, kann ich beruhigt auf die „Profi“-Kamera warten. Ich hoffe, sie kann mehr als die OM-1 (Global shutter, 1-2 Blenden mehr, …), denn bei der ist mir(!) der Unterschied zur E-M1II zu gering.

      1. Ich war als Händler bei Olympus Schweiz registriert und habe jeden Monat die Nettopreislisten erhalten, bis die Organisation umgestellt wurde. Ohne Nachricht war nach mehr als 10 Jahren Schluss. Ich habe im Archiv nachgeschaut: in einer Preisliste von 2014 war das 14-35 f2 mit einem Verkaufspreis von 3699 CHF gelistet, das 35-100 f2 mit 3999 CHF. Das 50-200 war 1999 CHF. Die Preise waren ungefähr abgeglichen mit Deutschland. Der Euroverfall gegenüber dem Franken war schon vor 2014. In den Rabattaktionen waren die Top Pros nie.

        1. Die Preise zeigen ganz gut, warum FT für den Massenmarkt nicht tauglich war: Die 2,0 Zooms waren so schwer wie die 2,8 Zooms für Vollformat, effektiv eine Blende lichtschwächer und fast doppelt so teuer. Die 2,8 Zooms für MFT nutzen wenigstens die Stärke des kleinen Formats aus: kompakt, rasend schneller AF. Wer mit dem Nachteil der geringeren effektiven Lichtstärke leben kann, ist bei MFT nach wie vor gut aufgehoben. Die 1,7er Zooms von Panaleica sind ohne Frage toll, ich würde sie mir als Amateur niemals kaufen. Wenn OMDS die 2,0 Zooms in einer MFT Version herausbringen würde, wären das auch große, schwere und sehr teure „Klopper“.

          1. Ja. Das 35-100 f/2 ist so groß wie die 70-200 f/2,8. Und war deutlich teuerer. Nur dass das Top Pro voll Offenblendentauglich ist. Es war zum damaligen Zeitpunkt das beste Objektiv auf dem Markt. Da jetzt mit „effektiven Blenden“ zum „Foolformat“ daherzukommen ist Quatsch. Das zeigt nur immer, dass die Leute, die dieses Argument bringen, keine, aber absolut gar keine Ahnung von professioneller Fotografie haben. Kurz mal zur Erklärung: Der Kunde zahlt nicht für einen unscharfen Hintergrund, sondern für ein scharfes Motiv. Mit f/2,8 bei 200mm im Kleinbildformat und 40MP liegt die Schärfentiefe bei 4 Meter Abstand – das ist der Abstand an der Bühne, wenn man von der Seite den Sänger knipsen will – bei 22mm. Was da rauskommt ist Tonne. Ich habe einmal mit der E-M5 (!) und E-5 und den TopPros mit einem Kollegen mit einer Nikon Kleinbild zusammen eine Ballettaufführung fotografiert. Der musste auf 5,6 abblenden und dann blitzen, weil er sonst seine ISO zu hoch schrauben hätte müssen. Der hat hinterher gekotzt, er musste meine Bilder schlechter machen, weil man sonst genau gesehen hätte, was von ihm und was von mir war. Es gibt eine einzige Situation, wo ich gerne ein 2,8er 70-200 und Kleinbild hätte. Das ist in der Halle beim Handball. Weil dann einfach der Hintergrund noch nen Kick unschärfer wäre und die Spieler besser freigestellt sind. In allen anderen Fällen wähle ich meine Abstände und Brennweite einfach richtig und fertig. Wer Kleinbild und „Lichtriesen“ braucht, weil er zu doof ist, sein Brautpaar in ein bisschen Abstand von der Hecke aufzustellen – sorry, dem ist eh nicht mehr zu helfen.

        2. Ich bin mir völlig sicher, dass ich mein 14-35 um die 2000 Euro gekauft habe (per Internet aber kein Grauimport) das 35-100 war ca 300 Euro teurer. Die Schweiz war schon immer etwas teurer und damals war der Wechselkurs 1,3 also sind 2000 Euro schon mal 2600 Franken gewesen.

          1. Nachtrag: UVP laut Digitalkamera.de im Jahr 2018: Euro 2.779, das passt zu meinem erinnerten Preis von 2011, denn ich habe ja nicht zum UVP gekauft.

        3. Es gab vor ein paar Jahren ne „Billige-Jakob-Aktion“ wo sie die Lagerbestände für lächerliche Preise rausgehauen haben. Da gab’s ein 90-250 für um die 3500 Euro…. War aber dann auch recht schnell wieder vorbei…

  10. ^

    Ohne Excel-Glaskugel für eine gesicherte Prognose in die Zukunft verlasse ich mich auf mein Bauchgefühl.
    Und da ist jegliche Nichtberücksichtigung von Kameras bei Software-Updates und erst recht das Herausfallen aus der Wartung ein Alarmzeichen, das vor weiteren Investitionen zurück hält.

    Es ist ja marktüblich seit der Einführung von Smartphones teure Technik nach einigen Jahren aus der Wartung zu nehmen (da haben mittlerweile Heizungsbauer sich angeschlossen bei Ausfall der Steuerung). Nach meinem Bauchgefühl wird das zwar als unvermeidbar üblich bezeichnet, ist inhaltlich aber Unfug. Wenn das umfangreiche Arsenal an vorhandenen Objektiven (für mich völlig unverzeihlich, dass diese im offiziellen Forum als Altglas bezeichnet werden, das charakterisiert eine Einstellung und zeugt von technischem Unverstand) nicht technisch weiter gepflegt wird, kann sich keine breitere Basis bilden aus Käufern von aus Herstellersicht technisch veralteten Teilen. Wer Objektive aus der Wartung nimmt, nur weil angeblich Dichtungen und ähnlich simple Ersatzteile fehlen, verschliest sich einer potentiell viel breiteren Kundschaft und macht hält uns greise Alte vor Investitionen ab. Auch so Beispiele wie die Bepreisung des aktuellen Netzteils zur OM-1 oder die Nichtverfügbarkeit eines wirklich funktionalen MMF.
    Ich überlasse den Pixelwahn den Forumsdiskussionen in der Gewissheit zu wissen, was für meine persönlichen Bedürfnisse erforderlich ist und mit meiner Einschätzung, was ein Upgrade mir an Bildwirkung bringt.

  11. „… und dann den echten Profibody, der dann auch Highspeed ins WLAN ballern kann.
    Der ladbare Farbprofile hat. Agenturen haben längst eigene Farbcharakteristika …“

    Meinst du mit „Farbprofile“ etwa LUT-Dateien oder etwas anderes?

  12. It is difficult. We live in era of marketing and sales. Consumerism rules. Who will repair Canikon DSLR and lenses 5 years later? Nobody. Goodbye. You have to switch to new CSC mounts. Thus these DSLR systems are almost dead now. OMDS at least repairs current lens/body line-up, Panasonic so so. There were several reports that they dont repair certain lenses after warranty period because they require specialized tool in Japan (a PL50-200mm F2.8-4).

    So where to go? A progressive Sony with questionable sealing and odd bug fixing? „Don’t release a firmware, relaese a new camera“. Selfish and expensive Canon RF without 3rd party lenses? A sinking Nikon Z ship? They have the second oldest user base and the prices go up and up as they sell less and less year by year… Would you join Panny L-mount with the smallest market share?

    The future for OMDS. Two more zooms developed under Oly, you say, and few more F1.4 primes designed by Sigma? Not bad. After that the system will offer complete lens catalogue anyway. What about camera bodies? An OM-1 mark II with more SW/AI/UI/UX/customization stuff? It would be good. They rely on Sony components now so there is a chance something will drop towards OMDS (they can use the A7/A9 parts bin). Until the camera bodies and lenses is possible to repair in Portugal, I am happy. The camera market will be dead in 2035 anyway. If you want certainity go with Canon RF.

  13. Momentan ist die ganze Welt irgendwie in Schieflage, da wundert es mich nicht, wenn bei OMDS auch (noch) vieles Unrund läuft.
    Ein Feuerwerk an neu entwickelten Kameras und Objektiven habe ich mir nie erwartet, eine professionell anmutende Unstellung von Olympus auf OM-System mit dem zugehörigen Marketing schon. Das hätte nun wirklich besser laufen können.
    Die Webseiten-Umstellung läuft nicht professionell, die Kommunikation mit dem Service auch nicht. Dafür wird gut und zügig repariert und mit etwas Glück findet das Packerl dann auch ohne Trackingnummer den Weg nach Hause.

    Von manchen Visionaries und Ambassadoren hat man sich im Guten getrennt, andere sind zu Recht oder Unrecht sauer.
    Mir fehlen ehrlich gesagt Frank und Damian am meisten, weil das zwei hervorragende Fotografen sind, die mit ihrer Schaffenskraft und ihrem Können für jeden Hersteller Werbung machen könnten. So stelle ich mir Markenbotschafter vor.
    Auf die meisten der aktuellen Ambassadore die ich noch kenne kann ich verzichten, sollten aber die beiden Peters (Baumgarten und SulaSula)und Chris Eyre Walker das System wechseln, fände ich das wirklich extrem schade.
    Vielleicht wäre es für OMDS klüger, statt „Ambassadoren“ lokale Markenbotschafter aus den Communities zu wählen, mir schwebt da z.B. ein Spanksen als „Allrounder“ vor. Oder der Pit oder einer der wirklich guten Naturfotografen. Aber die Ambassadore die wir haben, sagen mir größtenteils nix, ich verstehe nicht, warum die die Marke vertreten (weil sie genauso unbekannt und unbedeutend sind?) und das was da so verbreitet wird liegzt zwischen peinlich, nichtssagend und unnötig. Da bekomme ich von „unabhängigen“ Leuten wie Reinhard, Mathieu …. mehr interessante Infos. Inspirationen sind ja Gott sei Dank systemübergreifend.

    Was ich am meisten bedauere ist der Verlust des Gemeinschaftssinns. Früher hat die Oly Community zusammengehalten, egal wer wo gepostet hat. Heute sind wir hier, im Markenforum und auch überall sonst ebenso gespalten und unfreundlich zu einander, wie überall sonst auch.
    Letzteres ist für mich der Grund, warum mir derzeit ein wenig die Motivation und der Spaß am Fotografieren, Bilder zeigen, Schreiben und kommentieren fehlt.
    Ich hoffe das ändert sich zum Positiven. Für OMDS und für mich selbst.

  14. “ Von manchen Visionaries und Ambassadoren hat man sich im Guten getrennt, andere sind zu Recht oder Unrecht sauer. “
    Was beutet im Guten, d.h. nur, das der Vertrag nicht verlängert wurde, ich bin nicht sauer, da OMDS in meinen Fotos werbetechnisch keinen Kaufanreiz sieht, haben Sie meinen Vertrag nicht verlängert, das ist alles.

    “ Mir fehlen ehrlich gesagt Frank und Damian am meisten, weil das zwei hervorragende Fotografen sind, “
    Ich bin mir nicht sicher ob Du mich meinst, wenn ja, schreibe ich herzlichen Dank für Deine Sichtweise.

    „Auf die meisten der aktuellen Ambassadore die ich noch kenne kann ich verzichten, “
    Da gebe ich Dir Recht, ich habe zu Olympuszeiten meinen Ansprechpartnern gesagt, gefragt, was wollt Ihr mit so vielen Visionarys, die treten doch fast nie in Erscheinung, bzw. zeigen Sie auch im Werksforum keine Fotos, die Anreiz zum Kauf von neuen Produkten animieren, denn dort ist eine kompakte Käufergruppe.
    Ich habe damals schon angeregt Dich und Fotonoid mit ins Boot zu nehmen, das Ergebnis kennst Du, schade, schade, so sehen wir immer nur die gleichen langweiligen, gekünstelten Werbefotos, Sie waren und wollten immer anders als die Konkurrenz sein. Eure Fotos hätten dazu beigetragen.

    Immer wieder kommen Sätze das Visionärys, bzw. Ambassadore bezahlt werde, das entzieht sich meiner Kenntnisse, ich möchte hier in aller deutlichkeit schreiben, “ das es zumindest bei mir keine Bezahlung gab “
    die einzigen Gelder die es bei mir gab, bezogen sich für den Ankauf von Fotos, bzw. für Werbetechnische Projekte.

    “ Vielleicht wäre es für OMDS klüger, statt „Ambassadoren“ lokale Markenbotschafter aus den Communities zu wählen, mir schwebt da z.B. ein Spanksen als „Allrounder“ vor. Oder der Pit oder einer der wirklich guten Naturfotografen. “

    Da bin ich bei Dir, das bedeutet so ein Projekt zu Organisieren, zu planen, das bedeutet Arbeit, Arbeitszeit, das hat keiner, wo liegt der Vorteil für OMDS…., Werbetechnisch denken Sie jetzt international, das siehst Du an den hervorragend gemachten Werbefotos von unbekannten Fotografen, die hier bei DACH keiner, oder wenige kennen, bzw. die nicht als fotografisches Vorbild, als Inspiration angenommen werden.
    Zu Deinen lokalen Markenbotschaftern aus der Communitie, was haben Sie davon, wird etwas von Ihnen erwartet, wie lange behalten Sie diesen Titel, diese Auszeichnung, fragen über Fragen.

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